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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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haben?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du dann, was anschließend geschehen ist?«
    Polterer zog den Kopf ein. »Ich habe es gesehen.«
    »Haben sie dich auf den Hügel gebracht, wo du aufs Dorf hinunterschauen konntest?« »Meine Augen… die fliegen manchmal. Dann kann ich Dinge sehen, die sich an weit entfernten Orten abspielen.«
    Zaunkönig biss sich auf die Unterlippe. Zwerge besaßen seltsame Kräfte. Von klein auf hatte man ihr Geschichten über sie erzählt. Aber von einem Zwerg mit geflügelten Augen hatte sie noch nie gehört. Plötzlich kam ihr ein Gedanke.
    »Kannst du meinen Onkel sehen?«
    »Machst du dir Sorgen um ihn?«
    »Er könnte in Schwierigkeiten geraten.«
    »Weil du mir geholfen hast?«
    »Ja.«
    Polterer schloss die Augen und legte den Kopf zurück. Die blauen Adern an seinen Schläfen pulsierten.
    Leise sammelte Zaunkönig die Teeschalen und Suppenschüsseln ein, kroch zum Feuer und kippte die Reste in die jeweiligen Töpfe zurück. Dann starrte sie einen Moment finster auf das schmutzige Geschirr. Sie hasste die Vorstellung, jetzt in den Schnee hinauszugehen und alles reinigen zu müssen. Das mache ich morgen Früh. Dann reibe ich sie mit Schnee aus. Das muss reichen, beschloss sie. Sie stapelte die Schalen neben der Feuerstelle und packte ihre Decken aus.
    Bevor sie sie auf den Boden legte, warf sie einen Blick auf Polterer. Er hatte sich nicht bewegt. Dann rollte sie ihre Decken gleich neben dem Stapel mit Feuerholz aus. Ehe sie sich niederlegte nahm sie einen Holzprügel vom Stapel und legte ihn auf die Glut. Gierig leckten die Flammen daran und sprühten dann Funken.
    »Polterer?«, wisperte sie. »Geht es dir gut?«
    Kaum hörbar flüsterte er zurück: »Oh ja, Zaunkönig. Es wird alles gut werden.«
    Aschenmond fuhr beinahe aus ihrer Haut, als sie den Wind hörte. »Was zum…«
    Sie setzte sich unter ihren Decken auf. Es hatte die ganze Nacht über immer wieder heftig geschneit, aber jetzt wölbte sich ein tiefblauer Himmel über ihnen, übersät mit den glitzernden Behausungen der Nachtwanderer. Aschenmond rieb sich die Augen und versuchte wieder ruhig zu atmen. Der tosende Lärm hatte sie aus schrecklichen Albträumen von Wolken und Schatten und Polterers Gesicht gerissen, das sie nicht nur einmal aus einer dieser Wolken angestarrt hatte.
    Das tiefe, kehlige Grollen wurde lauter.
    »Sperling, hörst du das?«
    Sie lagerten auf einer Wiese am südlichen Ufer des Leafing Lake, von der der Wind den Schnee gefegt hatte. Hohe, vom Wind gemeißelte Schneewehen türmten sich am Rand der Wiese und schlössen den kleinen Fichtenhain auf dem Hügel hinter ihnen ein.
    Sperling rollte sich unter seinen Decken zu ihr herum. Als er den Kopf hob, glänzte seine gebogene Nase wie Silber.
    »Was denn, Aschenmond?«
    »Bist du taub? Hörst du das etwa nicht?«
    Sperling schob sich das weiße Haar hinter die Ohren und lauschte erst in die eine, dann in die andere Richtung. Sein Atem verwandelte sich in der eiskalten, sternklaren Nacht in weiße Dampf Wölkchen. »Was soll ich denn hören?«
    Aschenmond klappte vor Erstaunen der Mund auf. »Dieses schaurige Heulen, als würde Großmutter Erde von einem Rudel Wölfe in Stücke gerissen! Sag bloß, du hörst das wirklich nicht! Ich spüre das Grollen in meinen Seelen!«
    Sperling drehte langsam den Kopf und musterte sie verwundert. Seine Brauen bildeten eine gerade Linie. »In deinen Seelen?«
    »Ja doch! Es hört sich an wie ein nahendes Erdbeben. Du weißt doch, dass man ein Beben vernehmen kann, bevor es richtig beginnt?«
    »Ja, das weiß ich.« Er schob die Decken von sich, setzte sich auf und lauschte abermals. »Also, mir scheint, du bist die einzige, die dieses angebliche Grollen hört«, meinte er kopfschüttelnd. »Was redest du da?«
    Sperling ließ den Blick über die Fichten schweifen und die Schneehauben, die die Bäume bedeckten, und weiter zum See. Er lag da wie ein endloses schimmerndes Meer. Silberne Wellenkämme rollten lautlos ans Ufer. »Seelen besitzen eine eigene Sprache, Aschenmond. Vielleicht wollten dir deine gerade etwas erzählen.«
    »Da bin ich ganz sicher. Sie versuchen mir klar zu machen, dass dich das Greisenalter gepackt hat und du stocktaub geworden bist. Du musst das doch hören!« »Nein, ich höre nichts, und ich wünschte… du auch nicht«, erwiderte er und blinzelte plötzlich, als traute er seinen Augen nicht. »Was im Namen unserer ehrwürdigen Ahnen ist das denn?«, rief er aus und deutete auf den nordöstlichen

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