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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Wand war nur Dunkelheit.
    Die Öffnung, die mehr als hinreichend für ein Kind gewesen war, war nur so groß, dass Molly und ich uns gerade noch durchzwängen konnten. Wir kauerten uns davor nieder und spähten in die Finsternis. Eine schwache, kalte Brise, die einen trockenen, staubigen Geruch mit sich führte, kam aus dem Dunkel. Molly rümpfte die Nase, sagte aber nichts. Dicke Spinnfäden hingen im Inneren der Öffnung und schwangen träge im Luftzug. Nichts deutete darauf hin, dass in den vergangenen paar Jahren jemand in diesem Zwischenraum gewesen war. Ich lauschte still nach Geräuschen und bedeutete Molly mit einer scharfen Handbewegung, sich ruhig zu verhalten, als sie herumzappelte. Ich konnte nichts hören - im Augenblick. Ich holte tief Luft, nahm meinen Mut zusammen und zwängte mich schnell durch die enge Öffnung, ehe ich es mir anders überlegen konnte. Molly folgte mir hinein und drängte sich dicht hinter mich, und die Holztafel glitt ruckweise wieder an Ort und Stelle.
    Die Dunkelheit war absolut. Rasch beschwor Molly eine Hand voll ihres patentierten Hexenfeuers, und das schimmernde silberne Licht zeigte uns einen schmalen Steintunnel, dessen raue graue Wände fast völlig unter Schichten von farbkodierter Verdrahtung, Kabeln und Kupfer- und Messingrohrleitungen begraben waren. Dicke Spinnwebmatten zogen sich über beide Wände. Ich achtete sorgfältig darauf, nichts davon zu berühren oder zu stören, trotzdem verzog ich unwillkürlich das Gesicht. Mollys Hexenlicht zeigte uns zwar den Tunnel, der sich vor uns erstreckte, aber falls es eine Decke gab, so reichte das Licht nicht hoch genug, um sie zu finden. Ein dicker Streifen Gewebe wurde von einer Wand fortgeweht, getragen von einem heftigen Luftzug, und ich schreckte davor zurück.
    »Du großes Baby!«, sagte Molly mit breitem Grinsen.
    »Ist das da nicht eine Nacktschnecke neben deinem Fuß?«, fragte ich und grinste, als Molly laut vor Ekel quiekte.
    Ich ging voran, den Tunnel hinunter; mein Stolz ließ mir keine andere Wahl. Auf dem Boden lag eine dicke, unberührte Staubschicht. Schon die kleinsten Geräusche, die wir machten, schienen unaufhörlich widerzuhallen - die einzigen Laute in dieser unendlichen, schaurigen Stille. Der Tunnel verbreiterte sich stetig, bis er so groß wie ein Zimmer schien, dann wie ein Saal, und dann wurde er plötzlich noch breiter, bis ich nicht mehr sagen konnte, wie groß der Raum war, in dem wir uns bewegten. Ich hielt mich dicht an der rechten Wand, deren vertraute, von Menschenhand geschaffene Kabel und Rohrleitungen mir Trost spendeten. Bis die Spinnweben sie so tief begruben, dass ich sie nicht mehr deutlich sehen konnte.
    Molly verstärkte ihr Hexenfeuer so sehr wie möglich, aber das Licht pflanzte sich nicht weit fort - ab einem gewissen Punkt schien die Dunkelheit es einfach aufzusaugen. Es lag ein Gefühl von naher Zukunft in der Luft ... das sich von uns weg erstreckte, endlos. Wir gingen und gingen, und der Weg war genauso schlimm, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Vielleicht sogar noch schlimmer: Immer wieder stieß ich auf plötzlich vertraute Einzelheiten, die ich aus meiner Erinnerung verdrängt hatte. Wie beispielsweise die leeren Hüllen wirklich großer Käfer und anderer Insekten, die überall auf dem Boden herumlagen und deren Inneres herausgekaut worden war. Und die dicken Stränge von Spinnengewebe, die von irgendwo hoch über uns herabhingen und zitterten und sich drehten, obwohl die Brise nicht mehr wehte. Es wunderte mich, dass ich damals, als ich noch ein Kind war, den Mut gefunden hatte, diesen Weg zu gehen. Aber der Gedanke an die Bestrafungen des Seneschalls hatte es mir wohl leicht gemacht. Vor ihm hatte ich viel mehr Angst gehabt als je in meinem Leben vor Riesenspinnen. Auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass er mich nicht tatsächlich umgebracht hätte.
    Aus dem Dunkel drangen Geräusche zu uns. Huschende, trippelnde Geräusche. Molly und ich blieben abrupt stehen und blickten um uns. Molly hielt ihre Hand voll Licht ganz hoch, aber es half nichts. Leise, nasse Laute kamen von hinten und oben, zusammen mit langsamen, scharrenden Geräuschen, wie von Klauen auf Stein.
    »Okay«, sagte Molly, »jetzt krieg ich aber richtig Gänsehaut.«
    »Bist du sicher, dass du nicht mehr Licht machen kannst?«, vergewisserte ich mich. »Ich glaube nicht, dass sie Licht mögen.«
    »Ich lege schon alles hinein, was ich habe!«, fuhr Molly mich an und klang ein bisschen gestresst. »Etwas

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