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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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Krone, die der Gott Dionysos Ariadne gegeben hat. Als sie Bacchus heiratete, platzierte er die Krone zu Ehren ihrer Ehe am Himmel.«
    Ich starrte ihn an. »Davon hat Professor Drage im Kurs nichts erzählt.«
    »Ich weiß.«
    Ich lehnte mich zurück, um Cam besser sehen zu können. »Woher weißt du es dann?«
    »Wieso weißt du es nicht?«
    Ich legte mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf schief.
    »Okay. Die meisten Leute wüssten das wahrscheinlich nicht so aus dem Stehgreif.« Er drehte meinen Stift in den Fingern. »Ich hatte diesen Kurs in meinem ersten Studienjahr schon mal belegt, aber ich musste ihn abbrechen.«
    »Wirklich?«
    Er nickte, führte das Ganze aber nicht weiter aus.
    »Du bist, was, im dritten Jahr?«
    »Ja. Ich musste letztlich ein Jahr aussetzen, was mich in Verzug gebracht hat.«
    Ich wollte ihn fragen, warum, aber dann entschied ich, dass es mich nichts anging. »Wieso hat du Astronomie noch mal belegt?« Das war wahrscheinlich ein sicheres Thema. »Gehört es zu deinem Hauptfach?«
    »Nein. Ich mag einfach den Kurs und Professor Drage.« Er zögerte und schaltete die Taschenlampe aus. »Ich studiere Sport und Sportmedizin. Ich würde später gern in der Sportrehabilitation arbeiten.«
    »Oh. Hast du…« Meine Stimme verklang, als das Mädchen hinter uns anfing zu kichern. Ich sah mich um und riss die Augen auf.
    Die zwei Studenten aus unserem Kurs waren definitiv ein Paar oder zumindest auf dem Weg, eines zu werden. Ihre Ordner lagen vergessen auf der Bank. Das Mädchen saß auf dem Schoß des Typen, ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt und seine Hand glitt gerade unter den Saum ihres Rockes.
    »Das ist mal eine interessante Art der Sternenbeobachtung«, kommentierte Cam.
    Ich war dankbar für die Dunkelheit der Nacht, denn mein Gesicht fing wieder an, sich aufzuheizen. Ich wusste, dass ich mich abwenden sollte, weil ich ein totaler Spanner war, wenn ich sie weiter beobachtete. Aber ich konnte nicht. Nicht einmal, als die Kleine ihre Hand in den Haaren des Kerls vergrub, seinen Kopf zu sich zog und sie anfingen, so richtig zu knutschen, während sein Arm bis zum Ellbogen unter ihrem Rock verschwand.
    Wow.
    Cam pikste mich mit dem Stift in den Arm, um meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Er wirkte… neugierig. »Was?«, fragte ich.
    »Nichts. Es ist nur, dass du…« Er schien seine nächsten Worte sorgfältig zu wählen. »Du beobachtest sie, als hättest du… als hättest du so etwas noch nie gesehen.«
    »Tue ich das?«
    Er nickte. »Aber wenn du nicht in einem Kloster aufgewachsen bist, saßt du doch sicher selbst schon auf einem oder zwei Schößen, oder?«
    »Nein!« Ich verzog das Gesicht, weil ich das Wort quasi geschrien hatte. »Ich meine, ich saß noch nie auf dem Schoß eines Kerls.«
    »Was ist mit dem Schoß eines Mädchens?«
    »Was? Nein!«
    Auf Cams Gesicht erschien ein breites Grinsen. »Nur ein Witz, Avery.«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Ich weiß. Es ist nur so, dass ich…«
    »Was?« Er pikste mich wieder. »Dass du was?«
    Ich öffnete den Mund, und der schlimmste verbale Mist quoll heraus. »Ich hatte noch nie eine Beziehung.« Sobald ich die Worte ausgesprochen hatte, wollte ich mich selbst in den Hintern treten. Wieso gestand ich das einem quasi Fremden? Ich umklammerte meinen Ordner und warf einen verstohlenen Blick zu Cam. Er starrte mich an, als hätte ich gerade behauptet, die Jungfrau Maria zu sein. »Was? Das ist doch keine große Sache.«
    Er blinzelte und schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich wieder dem Himmel zuwandte. »Du hattest noch nie eine Beziehung?«
    »Nein.« Ich rutschte hin und her. Mir war total unwohl zumute, als hätte ich meine gesamte Seele entblößt.
    »Nichts?«
    »Das bedeutet ›Nein‹ in der Regel.«
    Cam öffnete den Mund, dann klappte er ihn wieder zu. »Wie alt bist du?«
    Ich verdrehte die Augen und zappelte weiter nervös herum. »Neunzehn.«
    »Und du hattest noch keine einzige Beziehung?«, fragte er wieder.
    »Nein.« Langsam knitterte das Papier unter meinen Fingern. »Meine Eltern… waren sehr streng.« Was für eine Lüge. Aber immerhin klang sie glaubhaft. »Ich meine, wirklich richtig streng.«
    »Offensichtlich.« Cam trommelte mit meinem Stift auf seinem Block herum. »Aber du warst doch schon mal auf einem Date oder so?«
    Ich seufzte und senkte meinen Blick auf das Papier. »Ich dachte, wir sollen hier Sterne kartieren?«
    »Das tun wir doch.«
    »Nein, tun wir nicht. Ich habe nur

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