Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Kommandeur des 4. (schlesischen) Husarenregiments; Vater des gegenwärtigen Besitzers.
5. Frau Oberst von Zeuner, geb. Baronesse Oettinger. Bild aus der Zeit vor ihrer Vermählung.
6. Baronin von Oettinger (Mutter der vorigen), von Tischbein gemalt.
7. Gräfin La Roche-Aymon, geb. von Zeuner, Tochter des Hofmarschalls, Schwester des Obersten von Zeuner, Vorbesitzerin von Köpernitz.
8. Graf La Roche-Aymon.
9. Kardinal Ra Roche-Aymon (gutes Bild); Oheim des Grafen La Roche-Aymon.
10. Prinz Louis Ferdinand (sehr gut). – Bis zum Tode der Gräfin La Roche-Aymon befand sich noch ein zweites Bild des Prinzen Louis in Köpernitz, das dem Sohne des letzteren, dem General von Wildenbruch, gehörte und nur »leihweise auf Lebenszeit« der Gräfin überlassen worden war. Nach dem Hinscheiden derselben erhielt es General von Wildenbruch zurück. (Ein drittes treffliches Bild des Prinzen Louis Ferdinand befindet sich in Wustrau.)
Außer diesen Bildern interessiert zumeist eine Rokokokommode mit vergoldeten Griffen und Marmortafel. In den Fächern dieser Kommode (damals in Rheinsberg) befand sich die vom Prinzen Heinrich niedergeschriebene Geschichte des Siebenjährigen Krieges. Unmittelbar nach dem Tode des Prinzen erschien eine »Kommission« in Rheinsberg und nahm das Manuskript, von dessen Existenz man in Berlin Kunde hatte, mit sich, um es im Staatsarchive zu deponieren. Diese Lesart ist die wahrscheinlichste. Nach einer anderen Version aber wäre das Manuskript verbrannt worden. Träfe dies zu, so würde der Welt eines der denkbar interessantesten Bücher verlorengegangen sein. Und doch mag es zweifelhaft erscheinen, ob ein solcher Verlust, wenn er überhaupt stattgefunden, zu beklagen wäre. Der Prinz – soviel war schon bei seinen Lebzeiten laut geworden – hatte strengste Kritik geübt, namentlich auch gegen seinen königlichen Bruder, und es würde die Kenntnis über diesen vielleicht mehr verwirren als aufklären, wenn wir plötzlich Urteilen begegneten, deren Gerechtigkeit, bei dem mit allen Vorzügen aber auch mit allen Mängeln des vorigen Jahrhunderts reich ausgestatteten Prinzen, zunächst bezweifelt werden muß.
Zu den Erinnerungsstücken von Köpernitz gehören auch die schon Seite 295 erwähnten Gegengeschenke, die Friedrich Wilhelm IV. der Gräfin machte, wenn, um die Weihnachtszeit, wieder eine Blut-, Trüffel-oder Zervelatwurstsendung von Köpernitz her in Sanssouci eingetroffen war. Der König war dabei höchst erfinderisch und schenkte (natürlich immer in Wurstform) erst ein Schuppenarmband, dann ein Schuppenkollier, dann Ohrgehänge (kleine Saucischen aus Perlen und Diamanten), dann eine Tabatiere (dicke Blutwurst aus Granaten). Diese vier habe ich gesehen. Ich weiß nicht, ob die Zahl damit erschöpft ist. Die Briefe, die diese Geschenke begleiteten, laufen von 1849 bis 1854 und paraphrasieren das alte Wurstthema auf immer neue Weise.
Zum Schlusse sei noch des Köpernitzer Friedhofes erwähnt, der, ähnlich wie der Berliner Matthäikirchhof, an einem sanften Abhange liegt. Er hat manches Eigentümliche; beispielsweise das, daß das Terrain nach Familien parzelliert ist. So liegt denn zusammen, was zusammengehört; die Angehörigen müssen ihre Toten nicht erst jahrgangweise suchen, sondern finden alles an einer und derselben Stelle.
Das Grab der Gräfin befindet sich in der Mitte des Friedhofes. Ein graues Marmorkreuz trägt die Inschrift: »Hier ruht Caroline Amalie Marie Marquise de la Roche-Aymon, geb. v. Zeuner, geb. den 7. April 1771, gest. den 18. Mai 1859. Selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben.«
Sie war so beliebt, daß sich immer noch Kränze vorfinden, die, von Zeit zu Zeit, besonders aber an den Gedächtnistagen, von alten Rheinsberger Bekannten auf ihrem Grabe niedergelegt werden.
Zernikow
»So heute Mittag die Sonne scheint,
werde ich ausreiten; kom doch am Fenster,
ich wollte dihr gerne sehn.«
Friedrich an Fredersdorff
In der Nähe von Boberowwald und Huwenowsee liegt noch ein anderer Güterkomplex, der durch den Aufenthalt des Kronprinzen Friedrich in Rheinsberg zu historischem Ansehen gelangt ist – ich meine die sogenannten Fredersdorffschen Güter, die Friedrich der Große, beinah unmittelbar nach seiner Thronbesteigung, seinem Kammerdiener Fredersdorff zum Geschenk machte. Ursprünglich bestand die Schenkung nicht aus jenen vier Besitzungen, die man jetzt wohl als »Fredersdorffsche Güter« zu bezeichnen pflegt; es war vielmehr ein einziges Gut
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