Der Höllenbote
Der Innenhof des alten Klosters hatte sich in eine Hölle aus Blut, Gewalt und Tod verwandelt. Der Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen tobte mit erbarmungsloser Härte.
Auf der einen Seite standen John Sinclair, der Geisterjäger, und Kara, die Schöne aus dem Totenreich. Sie hatten Unterstützung von Suko bekommen und von den Mönchen, die natürlich zu ihnen hielten. Die Gegner waren die Horror-Reiter.
Vier schreckliche Todesboten, die alles daransetzen wollten, um John Sinclair zu vernichten. Sie hatten es fast geschafft, als Kara eingriff und das geheimnisvolle Schwert mit der goldenen Klinge wie eine Künstlerin führte.
Sie griff in den Kampf ein wie ein Racheengel, und die Horror-Reiter wurden der Reihe nach vernichtet. [1]
Bis auf einen!
Er war derjenige, der dem Erzdämon Eurynome zur Seite stand und ihn schützen sollte. Er sah mit an, wie Sinclair und Kara aufräumten, wobei sie die anderen drei mit ihren Schwertern atomisierten, so daß diese als tödlicher Staub eingingen in die Unendlichkeit zwischen Raum und Zeit. Nun wußte der vierte, daß er allein keine Chance hatte. Er floh!
Und er hatte sich einen günstigen Zeitpunkt ausgesucht, denn John Sinclair versuchte, Alvarez zu stellen, den dämonischen Mönch und Anführer.
Der Horror-Reiter nutzte die Chance der Unachtsamkeit und jagte sein schwarzes Pferd über die hohe Mauer des Klosters hinweg, hinein in einen dunkelgrauen wolkenverhangenen Himmel, als Verlierer einer Schlacht, die eigentlich hätte zu seinen Gunsten ausgehen sollen. Er verschwand von der Bildfläche, und niemand nahm davon Notiz. Weder Kara noch John Sinclair bemerkte es, auch nicht Suko. Jeder von ihnen rechnete damit, daß alle vier Horror-Reiter vernichtet waren. Das stimmte nicht.
Der vierte suchte nach seiner Flucht Schutz. Und er wandte sich an die, die ihm auch ein unheimliches Leben eingehaucht hatten. An die vier Erzdämonen.
Astaroth, Eurynome, Bael, Amducias - so hießen sie. Ein Quartett des Grauens, mächtige Dämonen und mit der gleichen Kraft ausgestattet wie auch der Teufel. Sie nahmen in der vielschichten Höllenhierarchie eine Sonderstellung ein, und sie wollten ebenso die Vernichtung des Guten wie auch die anderen Dämonen, waren sie nun stärker oder schwächer als sie.
Der vierte Horror-Reiter wurde von ihnen aufgenommen und nicht verstoßen. Er durfte miterleben, wie Asmodina sich freute, daß es auch den vier Mächtigen nicht gelungen war, John Sinclair zu vernichten. Aber sie gaben nicht auf, und sie versprachen dem letzten Reiter, ihn bei seiner Rache zu unterstützen.
Er war natürlich unruhig, die vier Erzdämonen konnten ihn nur mühsam bändigen, und sie vertrauten darauf, daß allein die Zeit für sie arbeitete. Sie behielten recht.
Der große Kampf zwischen Gut und Böse tobte weiter. John Sinclair gab sich nicht geschlagen. Immer wieder trat er gegen die Kräfte der Hölle an.
Auch gegen Asmodina, die sich inzwischen die Mordliga geschaffen hatte, damit allerdings nicht glücklich war, denn Dr. Tod und seine grausamen Helfer waren selbst von einem ungeheuren Machthunger besessen. Sie ließen sich in ihre Aktionen nicht hineinreden, besonders nicht von Asmodina.
Alles lief auf einen großen Kampf zwischen den beiden hinaus. Und dieser Kampf wurde ausgetragen. Im Zentrum des Schreckens, wo auch John Sinclair weilte.
Er war der lachende Dritte, konnte seinen Bumerang zurückerobern, während Asmodina ihr teuflisches Dasein für alle Zeiten verlor und auch Dr. Tod mit Blessuren aus der Auseinandersetzung hervorging, denn er hatte nicht nur zuvor Tokata verloren, sondern auch Marvin Mondo, ein weiteres wichtiges Mitglied seiner Mordliga.
Auf der Strecke blieb auch Maddox, der Dämonenrichter, so daß der dritte im Bunde, der Spuk, ebenfalls eine Blessur erlitt. Es war zu einem gewaltigen Aufräumen gekommen, zu einer Neuverteilung der Rollen, und die vier Erzdämonen schauten nicht ungern zu, wie sich ihre schwarzmagischen Brüder gegenseitig die Existenz nahmen. Ihr Plan ging in Erfüllung. Die Zeit konnte nur für sie arbeiten. Und auch der letzte Horror-Reiter hatte sich eines Besseren belehren lassen müssen, deshalb drängte er nicht mehr, damit seine Rache erfüllt werden konnte.
Das kam von allein.
Eurynome erschien bei ihm in einer Gestalt, wie der Horror-Reiter den Dämon kannte. Der Ziegenkopf wirkte grau und unansehnlich. Von der Schnauze troff Geifer, die Augen waren blaue Kristalle im Grau der alten Haut.
Er tauchte aus
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