Wanderungen durch die Mark Brandenburg
und wurden durch den verstorbenen Geheimrat von Quast auf Radensleben allmählich gesammelt. Sie bilden eine Kollektion von relativ hervorragendem Wert. Ihre künstlerische Bedeutung, einige Blätter abgerechnet, ist nicht groß, desto größer aber ist ihre kunsthistorische. Den Entwicklungsgang Schinkels von frühauf zeigend, ergänzen sie das, was das Schinkelmuseum an Arbeiten des Meisters bietet, in einer nicht leicht zu überschätzenden Weise.
Es sind Federzeichnungen, sowie Bilder und Skizzen in Tusche und Gouache.
Federzeichnungen:
1. Kopie nach Rembrandt. 1796.
2. Medaillonkopf Friedrichs des Großen.
3. Juno. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
4. Pallas Athene. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
5. Porträt. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
6. Zwei Köpfe. Wahrscheinlich aus 1796 oder 1797.
7. Säulenkapitäle, dorische, ionische, korinthische.
8. Rousseau-Grotte.
9. Die Kränzliner Kirche. 1804.
(1804 war er noch in Italien. Die Jahreszahl ist also entweder nicht richtig, oder das Blatt rührt von jemand anderem her.)
In Tusche:
1. Kopie nach Hogarth.
2. Seelandschaft.
3. Seelandschaft. Berlin 1797.
4. Landschaft mit Pyramide. 20. August 1797.
5. bis 8. Vier kleine Landschaften, alle aus dem Jahre 1797.
9. Größere Landschaft.
10. Ruinen des alten Theben. 1798.
11. Felsenhöhle. In bunter Tusche.
12. Remter in Marienburg. In bunter Tusche.
13. Saal der Fünfhundert in Paris. In bunter Tusche.
14. bis 20. Landschaften in schwarzer Tusche. Aus den Jahren 1798 und 1799.
21. Landschaft in bunter Tusche.
22. und 23. Grabdenkmäler in schwarzer Tusche 6 .
24. Landschaft in rotbrauner Sepia.
In Gouache:
1., 2. und 3. Kleine Landschaften. 1797. Sehr sauber ausgeführt.
4. Neapel. 1798.
5. Potsdam bei Sonnenaufgang von Babelsberg aus. 1798.
6. Landschaft. Albumblatt. 1799.
7. dito. 1799.
8. Entwurf einer Gartenpartie. 1800.
Zu diesen Bildern gesellen sich schöne Sammlungen von Münzen und Gemmen, vor allem zahlreiche Wappen mit Handzeichnungen und Skizzen interessanter Architekturen in Deutschland, Frankreich und Italien. In bezug auf Preußen ist diese Sammlung höchstwahrscheinlich die vollständigste, die existiert; sie umfaßt alle Provinzen, besonders Rheinland, Mark, Ost- und Westpreußen.
Neu-Ruppin
1. Ein Gang durch die Stadt. Die Klosterkirche
Lieblich weht's vom See herüber,
Leise, langsam, wie verdrossen
Ziehen still die Wolken drüber,
Gleichen Schritts mit unsern Rossen...
Drüben liegt im Sonnenscheine
So ein alt und sauber Örtchen,
Kirch' und Turm von rotem Steine,
In der Mauer Ausfallpförtchen.
George Hesekiel
Wir kennen jetzt das Süd- und Ostufer des Ruppiner Sees, haben Wustrau und Karwe und Radensleben durchstreift und schicken uns nun an, der alten Hauptstadt dieses Landesteiles unseren Besuch zu machen, der Stadt Ruppin selbst, die dem See, woran sie liegt, wie der ganzen Grafschaft den Namen gegeben hat. In schräger Linie kreuzen wir, nachdem wir Karwe und seine Uferstation wieder erreicht haben, die an dieser Stelle ziemlich breite Fläche, laben uns, die Julisonne zu unseren Häupten, an der feuchten Kühle des Wassers und traben endlich, nach glücklicher Landung, in offenem Wagen die kahle, staubige Chaussee entlang, unsere Regenschirme als Schutz- und Schattendächer über uns. Grau wie die Müllertiere erreichen wir die Stadt, sehen mit geblendeten Augen anfänglich wenig oder nichts und atmen erst auf, als wir vor dem Gasthofe zum Deutschen Hause halten und freundlich bewillkommt in die Kühle des Flures treten. Moselwein und Selterwasser stellen hier unsere Lebensgeister wieder her und geben uns Mut und Kraft, eine erste Promenade zu machen und dem Pflaster der Stadt zu trotzen. In unseren dünnsohligen Stiefeln werden wir freilich mehr denn einmal an jenen mecklenburgischen Gutsbesitzer erinnert, den seine revoltierenden Hintersassen auf spitzen Steinen hatten tanzen lassen.
Ruppin hat eine schöne Lage – See, Gärten und der sogenannte »Wall« schließen es ein. Nach dem großen Feuer, das nur zwei Stückchen am Ost- und Westrande übrigließ (als wären von einem runden Brote die beiden Kanten übriggeblieben), wurde die Stadt in einer Art Residenzstil wieder aufgebaut. Lange, breite Straßen durchschneiden sie, nur unterbrochen durch stattliche Plätze, auf deren Areal unsere Vorvordern selbst wieder kleine Städte gebaut haben würden. Für eine reiche Residenz voll hoher Häuser und Paläste, voll Leben und Verkehr,
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