Warrior Cats – Der vierte Schüler
Kater gehörte weder zum WindClan noch zu einem der anderen Clans. Ein Streuner oder Einzelläufer ist er aber auch nicht. Ich müsste diesen Geruch kennen, kann ihn aber nicht zuordnen.
Plötzlich verschwand das Gewicht des Katers. Mit Mühe gelang es Häherfeder aufzustehen, aber sofort verlor er wieder das Gleichgewicht. Eine kraftvolle Pfote hatte ihn Richtung Teich geschleudert. Windpelz trat ihm in den Weg und stieß ihn zurück, einige Herzschläge lang schubsten ihn die beiden Katzen hin und her, wie zwei Junge, die mit einer Mooskugel spielen.
Mohnfrost war immer noch in der Nähe geblieben. »Windpelz, nicht!«, flehte sie. »Der SternenClan wird dir zürnen, wenn du eine Heiler-Katze tötest.«
»Das macht mir nichts aus!«, fauchte Windpelz.
Jaulend vor Wut versuchte Häherfeder, sich zu wehren, aber seine Schläge waren zu wild und unkontrolliert, um Schaden anzurichten. Er spürte Blut von seiner Schulter tropfen, wo ihn Windpelz gekratzt hatte.
Es wird ihnen allmählich langweilig. Sie werden mir bald ein Ende machen.
Er war nahe daran, vor Erschöpfung zusammenzubrechen, als eine weitere Katze neben ihm auftauchte. Der Gedanke, noch ein Feind könnte ihn angreifen, nahm ihm die letzte Hoffnung. Dann hörte er Windpelz erschrocken aufschreien und erkannte, dass sich der letzte Ankömmling auf den WindClan-Krieger gestürzt hatte und ihn zurückdrängte.
»Hallo, Häherfeder«, fauchte die neue Katze mit zusammengebissenen Zähnen. »Gibt’s Ärger?«
»Honigfarn!«, keuchte Häherfeder.
Die SternenClan-Kriegerin war an seine Seite gesprungen und umwehte ihn mit ihrem Duft. Der massige WindClan-Krieger stürzte sich wieder auf seine Widersacher, aber diesmal versetzte ihm Häherfeder in schneller Folge ein paar Schläge auf die Ohren, während Honigfarn ihm einen kräftigen Tritt in den Bauch verpasste.
Häherfeder hörte, wie sich die unbekannte Katze unter wütendem Knurren zurückzog.
»Verschwinde!«, fauchte Honigfarn. »Du hast hier nichts zu suchen! Und was dich betrifft, Windpelz« – sie wirbelte zu dem WindClan-Kater herum –, »du solltest auch das Weite suchen. Oder steht dir der Sinn nach zerfetzten Ohren?«
»Diesmal magst du gewonnen haben«, fauchte Windpelz. »Aber wenn du glaubst, damit wäre alles erledigt, Häherfeder, dann täuschst du dich.«
Häherfeder hörte, wie sich Pfotenschritte den Schlängelpfad hinauf entfernten, der WindClan-Geruch verflüchtigte sich. Schwer atmend wandte sich Häherfeder Honigfarn zu, die er sonderbarerweise sehen konnte. Sie saß am Rand des Teiches, Sternenlicht funkelte in ihrem Tigerfell. Hinter ihr hatten sich zahllose Sternenkatzen eingefunden, die sich um den Mondsee und an den Hängen der Senke drängten. Häherfeder wagte nicht, allzu genau hinzusehen, denn er fürchtete, er könnte Distelblatt bei ihnen entdecken. Oder vielleicht nicht entdecken – und das würde bedeuten, dass sie an einem anderen Ort sein musste, was viel, viel schlimmer wäre.
Also tappte er zu Honigfarn. »Ich danke dir«, miaute er schwer atmend. »Ich war mir sicher, dass ich euch bald beim SternenClan Gesellschaft leisten würde.«
Honigfarns Schwanzspitze zuckte. »Deine Zeit ist noch nicht gekommen, Häherfeder«, antwortete sie. »Du hast noch viel zu tun.« Sie reckte den Kopf und leckte ihm freundlich das Ohr. »Danke, dass du meine Schwester gerettet hast.«
»Kann sie dich sehen?«, fragte Häherfeder mit einem Blick auf Mohnfrost, die in einiger Entfernung am Schlängelpfad hockte.
Honigfarn schüttelte traurig den Kopf. »Bitte, sag ihr, dass ich sie ebenso vermisse wie sie mich. Und versichere ihr, dass ich ihre Jungen lieben werde, als wären sie meine eigenen.« Zuneigung und Mitgefühl leuchteten in ihren Augen. »Beerennase liebt sie wirklich. Aber er hat Angst, sie auch noch zu verlieren. Ich werde über alle beide wachen.«
Dann neigte sie den Kopf und verschmolz mit der Menge der Sternenkrieger. Eine andere Katze trat vor, deren zerzauster Pelz im Sternenlicht wie Rauch wirkte.
»Gelbzahn«, seufzte er.
»Ich weiß, welche Katze Windpelz geholfen hat«, sagte die ehemalige Heiler-Katze zu ihm, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
»Du kennst ihn? Wer war das?«
Gelbzahn schloss kurz ihre Bernsteinaugen. »Das musst du jetzt noch nicht wissen. Aber sein Erscheinen ist ein Zeichen, dass große Schwierigkeiten bevorstehen.«
Häherfeders Magen krampfte sich zusammen. »Was meinst du damit?«
»Honigfarn hat heute an
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