Warrior Cats – Der vierte Schüler
weg«, fauchte Häherfeder, um zu verbergen, dass ihm eiskalte Angst über den Rücken kroch. »Wir brauchen dich hier nicht.«
»Nun, da bin ich allerdings ganz anderer Meinung.« Die leise Stimme kam näher. »Wenn du Mohnfrost nicht helfen kannst, zum SternenClan zu gehen, könnte ich es ja tun.«
Häherfeder holte tief Luft. Eine Woge der Angst und Verwirrung schlug ihm von Mohnfrost entgegen, die offensichtlich nicht verstand, warum der WindClan-Krieger ihr drohte. »Mach dich nicht lächerlich«, miaute er. »Du wirst sie nicht töten, jedenfalls nicht, solange ich hier bin.«
»Ach, wirklich?«, knurrte Windpelz, der jetzt nur noch eine Schwanzlänge entfernt war. »Glaubst du, eine blinde Heiler-Katze wie du könnte mich daran hindern? Dein Wort steht gegen meines, wenn ihr Leichnam in eurem kostbaren Mondsee gefunden wird. Ich bin heute Nacht gar nicht hier gewesen, denn, Häherfeder, meine Clan-Gefährten können genauso gut lügen wie deine.«
Mohnfrost stieß einen erstickten Schrei aus. Häherfeder stellte sich vor sie, um sie vor Windpelz zu schützen. Der Hass seines Halbbruders schlug ihm in so heftigen Wellen entgegen, dass er fast umgestoßen wurde – und Häherfeder begriff, dass Windpelz alles tun würde, um ihn dafür zu bestrafen, dass es ihn gab.
»Deine Wut richtet sich gegen mich, Windpelz«, knurrte er. »Lass Mohnfrost gehen.«
Windpelz schnaubte verächtlich. »Dich zum SternenClan zu schicken, ist als Strafe für dich nicht genug. Du sollst spüren, wie es sich anfühlt, wenn dich jede Katze in deinem Clan anstarrt und über dich tuschelt. Du sollst spüren, dass du von Lügen und Hass und Dingen umgeben bist, die niemals hätten geschehen dürfen.«
»Und du glaubst, wir wüssten das nicht?«, schleuderte ihm Häherfeder entgegen. »Über uns wurden die allerschlimmsten Lügen verbreitet. Dabei hatten wir keine Ahnung, wer unsere wirklichen Eltern waren.«
Einen Herzschlag lang merkte Häherfeder, dass Windpelz’ Hass nachließ. Aber der Moment war schnell vorüber.
»Du kannst dich nicht rausreden«, fauchte Windpelz. »Du bist einfach zu feige.«
SternenClan, hilf mir! Häherfeder wusste, dass es hier nur einen Ausweg gab. Er ließ die Krallen ausfahren und stürzte sich auf Windpelz. Er spürte die Überraschung des WindClan-Katers, als er ihn umstieß. Häherfeder landete auf ihm und riss ihm die Krallen über den Pelz.
Vor Schmerz jaulte Windpelz auf. Häherfeder wusste aber auch, dass er den erfahrenen WindClan-Krieger nicht besiegen würde. Wütend schleuderte Windpelz ihn von sich, Häherfeder landete auf dem Rücken, wurde von einer kräftigen Pfote zu Boden gedrückt und bekam mehrere feste Tritte in den Bauch. Er wand sich in einem verzweifelten Versuch zu entkommen und merkte erstaunt, dass sein Gegner die Krallen eingezogen hatte.
Er spielt mit mir. Er will mich erst später töten.
Mohnfrost jaulte dicht neben seinem Ohr: »Hör auf! Eine Heiler-Katze darfst du nicht töten!«
»Wart’s ab«, knurrte Windpelz.
Mohnfrost versetzte ihm einen Schlag auf die Schulter, aber die Jungen in ihrem Bauch machten sie schwer und unbeholfen. Häherfeder merkte, dass ihr Schlag kraftlos war.
»Bring dich in Sicherheit!«, keuchte er, als ihm ein weiterer Schlag in den Bauch die Luft nahm. »Denk an deine Jungen!«
Mohnfrost wich zurück, wimmerte, versuchte aber nicht zu fliehen.
Im nächsten Herzschlag ließ Windpelz mit einem Satz von Häherfeder ab. Benommen rappelte er sich auf die Pfoten, blieb stehen und versuchte herauszufinden, wo sich der WindClan-Krieger fand, doch von Schmerzen und Angst überwältigt verlor er die Kontrolle über seine Sinne.
Wieder attackierte ihn Windpelz, holte mit immer noch eingezogenen Krallen aus und wirbelte ihm die Pfoten dicht an Nase und Ohren vorbei. »Mach schon, versuch doch, mich zu treffen!«, höhnte er.
Häherfeder sprang, konnte die WindClan-Katze aber nicht erreichen, weil etwas Schweres von hinten auf seinem Rücken landete und scharfe Krallen über seine Schultern riss.
Noch eine Katze? Großer SternenClan, bitte nicht!
Häherfeder erinnerte sich an sein Kampftraining, ließ seine Muskeln erschlaffen und sackte am Rand des Teiches unter dem fremden Kater zu Boden. Mit allen vier Pfoten schlug er verzweifelt nach dem Bauch seines Widersachers.
Wer ist das? Wo kommen all die Katzen her, die mich umbringen wollen?
Der Geruch des Neuankömmlings war überall um ihn herum, aber Häherfeder kannte ihn nicht. Der
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