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Warte, bis du schlaefst

Warte, bis du schlaefst

Titel: Warte, bis du schlaefst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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immerhin so etwas wie ein schwacher Trost für ihn.
    Sie musste versucht haben, jemanden anzurufen. Die von der Polizei untersuchten Gesprächsdaten hatten ergeben,
dass sie in der fraglichen Zeit weder einen Anruf getätigt noch erhalten hatte.
    Die Polizei war immer von einem gewöhnlichen Raubüberfall ausgegangen. Ihre Armbanduhr fehlte, das einzige Schmuckstück, das sie normalerweise um diese Tageszeit trug, ebenso ihr Hausschlüssel. »Warum sollte derjenige, der sie ermordet hat, ihren Hausschlüssel an sich nehmen, wenn er sie gar nicht kannte und nicht wusste, wo sie wohnt?«, hatte er die Polizisten gefragt. Aber auf diese Frage hatten sie auch keine Antwort gewusst.
    Zu ihrer Wohnung gab es einen eigenen Eingang auf Erdgeschossebene, an der Seitenfront des Wohngebäudes, dessen Haupteingang von einem Portier überwacht wurde, doch die Beamten, die in dem Fall ermittelten, hatten darauf hingewiesen, dass in der Wohnung nichts gefehlt hatte. Ihr Portemonnaie, das mehrere hundert Dollar enthielt, befand sich in ihrer Handtasche. Ihre Schmuckkassette stand offen auf der Kommode, und ihre wenigen wertvollen Schmuckstücke lagen immer noch darin.
    Der feine Regen setzte wieder ein, als Aaron niederkniete und das Gras auf dem Grab seiner Mutter berührte. Seine Knie sanken in dem schlammigen Boden ein, als er den Stein auf das Grab legte und murmelte: »Mom, ich hätte mir so sehr gewünscht, dass du die Kinder noch erlebst. Die Jungen haben jetzt die erste Klasse und den Kindergarten hinter sich. Danielle ist schon eine richtige kleine Schauspielerin geworden. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie in einigen Jahren für eines der Stücke vorgesprochen hätte, die du immer an der Columbia University inszeniert hast.«
    Er lächelte, weil er daran denken musste, was seine Mutter ihm geantwortet hätte: »Aaron, du bist ein Träumer.
Rechne doch mal nach. Bis es so weit ist und Danielle aufs College geht, wäre ich bereits fünfundsiebzig Jahre alt gewesen.«
    »Du würdest immer noch unterrichten und Regie führen, und du wärst immer noch fit wie eh und je«, sagte er laut.

4
    Am Montagmorgen machte ich mich mit dem Zettel, den Mack in das Kollektekörbchen geschmuggelt hatte, auf den Weg zum Büro des Bezirksstaatsanwalts im unteren Manhattan. Draußen war es schön, sonnig und warm, mit einer sanften Brise, die Art von Wetter, die man sich eigentlich für Muttertag gewünscht hätte anstelle des kalten, nassen Tages, der jede Hoffnung auf gesellige Aktivitäten unter freiem Himmel zunichte gemacht hatte.
    Mom, Onkel Dev und ich waren am Sonntagabend zusammen essen gegangen. Natürlich hatte uns Macks Nachricht, die Onkel Dev uns überreichte, in ungeheure Aufregung versetzt. Mom konnte sich zunächst gar nicht darüber beruhigen, dass Mack sich anscheinend so nahe bei uns befunden hatte. Sie war immer davon überzeugt gewesen, dass er weit weg sein müsse, in Colorado oder in Kalifornien. Dann hatte sich aber die Angst bei ihr eingeschlichen, er könnte durch meine Ankündigung, ihn aufspüren zu wollen, in eine bedrohliche Lage geraten sein.
    Ich selbst wusste zunächst nicht, was ich darüber denken sollte, doch mittlerweile hegte ich immer stärker die Vermutung, Mack müsse bis zum Hals in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken und bemühe sich, uns davon fernzuhalten.
    Die Eingangshalle in dem Gebäude am Hogan Place 1 war voller Menschen, und die Sicherheitsvorkehrungen waren
äußerst strikt. Obwohl ich mich angemessen ausweisen konnte, war es nicht möglich, ohne einen vereinbarten Termin an dem Wachbeamten vorbeizukommen. Während die Leute hinter mir in der Schlange allmählich unruhig wurden, versuchte ich ihm zu erklären, dass mein Bruder als verschwunden gemeldet sei und dass wir jetzt vielleicht einen Hinweis darauf bekommen hätten, wo wir mit der Suche nach ihm beginnen könnten.
    »Ma’am, da müssen Sie zunächst die Vermisstenstelle anrufen und sich einen Termin geben lassen«, beharrte der Beamte. »Und jetzt bitte ich Sie – es gibt hier Leute, die nach oben wollen, um sich an ihren Arbeitsplatz zu begeben.«
    Frustriert verließ ich das Gebäude und holte mein Handy hervor. Huot war Richter am Zivilgericht gewesen, und ich hatte nie besonders viel mit den Assistenten der Bezirksstaatsanwaltschaft zu tun gehabt, doch einen von ihnen kannte ich, Matt Wilson. Ich rief das Büro der Staatsanwaltschaft an und wurde zu seinem Apparat durchgestellt. Matt befand sich nicht an seinem

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