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Was diese Frau so alles kann

Was diese Frau so alles kann

Titel: Was diese Frau so alles kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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mehr die Enttäuschung, das schwarze Schaf der Familie gewesen. Und sie wäre nicht länger die Tochter, die die Dinge auf ihre Weise anpackte.
    Ihr Vater, der Richter, hatte sich wahnsinnig gefreut. Und auch ihre Mutter hätte eigentlich rundum glücklich sein können – was sie auch gewesen wäre, hätte Regan sich dazu entschlossen, im Country Club in Savannah zu feiern. Die Entscheidung, die Hochzeit in Chicago zu begehen, enttäuschte sie allerdings über die Maßen.
    Schon ihr Umzug nach Chicago vor einem Monat war ein Schlag für die Familie gewesen. Ihr Verlobter Darren war es, der darauf bestanden hatte, dass die Hochzeit ebenfalls hier in der Stadt gefeiert werden sollte. Sie waren von Savannah hierher gezogen, weil seine Kanzlei Darren zum Leiter der neuen Niederlassung ernannt hatte, und Regan war froh gewesen, mit ihm fortzugehen. Sie hätte beinahe alles getan, um den Beschränkungen zu entkommen, die sie von Kindesbeinen an eingeengt hatten.
    Und nun musste sie die Hoffnungen ihrer Familie zum dritten Mal enttäuschen. Sie schüttelte den Kopf und verkniff sich ein Lachen. Bis zum heutigen Tag war der große Brand von Atlanta der schwärzeste Tag in der Geschichte der Familie Davis gewesen – jener Tag im November 1864, an dem die Unionstruppen die Stadt niederbrannten. Aber das würde sich jetzt vermutlich ändern.
    Als anständige Südstaatenschönheit, die Regan war, war sie dazu erzogen worden, eine sittsame Braut zu werden. Stattdessen war sie nun eine sitzen gelassene Braut. Seltsamerweise machte ihr das weniger aus, als sie gedacht hätte. Ihre liebe Familie jedoch würde ihr Leben nunmehr als gescheitert betrachteten. Ihre Mutter wäre besonders enttäuscht. Kate Davis fühlte sich am wohlsten, wenn ihre Töchter sich ihren Südstaatenerwartungen fügten, ohne zu murren. Wenn man sich dagegen auflehnte, zog sie sich zurück. Und aus der Mutter wurde eine Fremde.
    Mit der gelösten Verlobung würde Regan ihrer Familie einen gehörigen Schlag versetzen. Dennoch fühlte sie sich wie befreit – von dem Korsett an Erwartungen und Pflichten, und von einem Verlobten, der ebenfalls nicht mehr als ein Zugeständnis an ihre Eltern gewesen war.
    Regan hätte eigentlich traurig sein müssen. Aber sie fühlte sich erleichtert – obwohl ihre Hochzeit abgesagt worden war. Obwohl ihr Verlobter aus ihrer gemeinsamen Wohnung ausgezogen war. Sogar trotz Darrens Untreue. Sie hatten einander benutzt; Regan konnte das mittlerweile akzeptieren. Sie hatte ihn auserwählt, um ihrer Familie einen Gefallen zu tun, und deswegen über all das hinweggesehen, was in ihrer Beziehung gefehlt hatte. Und er? Darren hatte sich nur mit ihr verlobt, weil ihr Daddy großes Ansehen in der Rechtsgemeinde genoss. Trotzdem hatte er sie verlassen. Regan verspürte beinahe den Drang, ihm für diesen Mut zu applaudieren.
    Es würde ihre Eltern sicher schockieren, dass Darren ausgerechnet ihre anständigen Südstaatenmanieren leid war, die ihr von klein auf eingetrichtert worden waren? Was für eine bittere Ironie! Er bevorzugte die laute, geschmacklose, gewöhnliche Kollegin in der Kanzlei, die er eingestellt hatte. Regan schüttelte den Kopf. Sie hatte kein Recht dazu, schlecht über diese Frau zu denken. Darrens Flamme war lediglich mutig genug, Miniröcke und dunklen, sexy Lippenstift zu tragen und dennoch auf eine Art und Weise zu sprechen, die einem Mann Respekt abnötigte. Schließlich verspürte Rachel tief in sich den Wunsch, wie sie zu sein. Und das schon ihr ganzes Leben lang.
    Regan wollte frei sein. Frei, die Kleidung zu tragen, die sie tragen wollte, und nicht die, die die Gesellschaft oder ihre Mutter für angemessen hielten. Frei, um ihr kommunikatives Talent nicht nur für wohltätige Zwecke einzusetzen, sondern Karriere zu machen. Und frei, sich den Mann zu nehmen, der ihr gefiel, ohne seine Zeugnisse oder seinen Stammbaum zu prüfen. Herrgott noch mal! Spätestens jetzt sollte sie doch endlich den Entschluss fassen, an sich selbst zu denken. In Savannah war sie fast erstickt, das war ihr erst klar geworden, als sie vor einem Monat nach Chicago gezogen war. Doch akzeptiert hatte sie das deswegen noch lange nicht.
    Aber ihr Leben konnte neu beginnen. Von vorn. Jetzt. Darren, der nichtsnutzige, untreue Mistkerl hatte ihr diese Chance ermöglicht – wenn sie den Mut aufbrachte, sie auch zu ergreifen.
    Sexcapades.
Sie strich mit der Hand über das weiche scharlachrote Leder. Wie passend, dachte Regan. Noch einmal blickte

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