Was ich mir schon immer merken wollte
gekreuzigt worden sein – begründeten im 2. Jahrhundert den Brauch, den Bischof von Rom als Petrus’ Nachfolger zu betrachten. Aus diesem Gedanken des sogenannten Petrusamts leitete die christliche Kirche in der Folgezeit den Anspruch ab, den Bischof von Rom als höchste apostolische Amtsgewalt und somit als Oberhaupt aller Kirchen anzusehen. Diese Ansicht, später als »Primat des Papstes« bezeichnet, setzte sich jedoch nur in der lateinischen Kirche durch.
Bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. hinein sind die genauen Amtszeiten der Päpste historisch ungesichert. Petrus soll bis ins Jahr 67 (nach anderen Quellen 64) amtiert haben; sein Nachfolger wurde der heilige Linus. Die politische Macht des Papstes gewann erstmals im 5. Jahrhundert unter Leo I. an Bedeutung. Sie steigerte sich im Mittelalter durch die Gründung des Kirchenstaats sowie durch die Bündnisse mit dem Fränkischen Reich (ab 800) und dem Hl. Römischen Reich im 13. Jahrhundert und spiegelte sich unter Julius II. (1503–1513) in der größten territorialen Ausdehnung des Kirchenstaats wider.
Einen deutlichen Machtverlust hatte das Papsttum ab dem 16. Jahrhundert durch das Aufkommen des Protestantismus hinzunehmen, der sich auf die eigentlichen christlichen Lehren besann und die Verweltlichung der Kirche mit all ihren Auswüchsen ablehnte. Nach dem Verlust des Kirchenstaats (1870) begründeten die Lateranverträge 1929 die Vatikanstadt als souveränen Staat.
Erhellendes
1309–1376 residierten die Päpste infolge wachsenden Einflusses der französischen Könige in Avignon (Babylonisches Exil der Kirche).
1378 kam es zum Abendländischen Schisma (Kirchenspaltung), da die französischen Kardinäle die Rückkehr des Papstes nach Rom unter Gregor XI. nicht anerkannten. Die folgende Phase mit Päpsten und Gegenpäpsten endete 1417 mit dem Konzil von Konstanz.
Erfindung des Buchdrucks
Ein 1447 von Johannes Gutenberg (um 1397–1468) präsentierter Kalender war das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Werk. Das neue Druckverfahren revolutionierte das soziale und kulturelle Leben und machte Bücher und andere Publikationen in der Folgezeit vielen Menschen zugänglich.
Der Mainzer Johannes Gensfleisch zur Laden, nach dem Standort seines Elternhauses nur »Gutenberg« genannt, hatte schon ab etwa 1435 mit Metalllettern experimentiert. Gut zehn Jahre später hatte er ein spezielles Handgießinstrument gebaut, mit dessen Hilfe er in einer Stunde über 100 Lettern in selbstentwickelte Negativformen aus Blei gießen konnte. Diese Buchstaben fügte er dann zu Wörtern, Zeilen und ganzen Texten zusammen. Nachdem Gutenberg sie mit Blei hintergossen hatte, konnte er sie in Rahmen zu fertigen Druckseiten montieren. Unter Verwendung von Tusche und einer Handdruckpresse ließen sich diese Seiten dann auf Papier drucken.
Nachdem Gutenberg 1447 einen Kalender und 1451 eine lateinische Schulgrammatik gedruckt hatte, nahm er sein ambitioniertestes Projekt in Angriff – den Druck der Bibel. Vier Jahre später hatte der Mainzer bereits 185 sogenannte Gutenberg-Bibeln fertiggestellt – jedes Exemplar mit je 42 Zeilen auf 1282 Seiten. Das mühsame und zeitintensive handschriftliche Kopieren, das vor allem Mönche zur Kunst entwickelt hatten, gehörte der Vergangenheit an.
Das Gutenberg’sche Druckverfahren trat seinen Siegeszug um die ganze Welt an, doch der Erfinder selbst konnte die Früchte seiner Leistung nicht ernten. Der Mainzer Kaufmann Johannes Fust hatte ihm Geld geliehen, mit dem Gutenberg seine Bibeln vollenden wollte. Kurz vor Beendigung der Arbeiten kam es zum Bruch zwischen Fust und Gutenberg. Nach einem folgenden Rechtsstreit musste Gutenberg seine Werkstatt und die Hälfte der Bibeln an Fust abtreten.
Erhellendes
Es ist kein Buchwerk von Gutenberg überliefert, das seinen Druckvermerk trägt.
Beethovens »Für Élise«
Das im Jahr 1810 von Ludwig van Beethoven (1770–1827) komponierte Werk »Für Élise« zählt zu den beliebtesten Klavierstücken der Welt. Die Frage, wem diese Komposition gewidmet ist, beschäftigt die Musikwissenschaftler noch heute.
Es gibt wohl kaum einen Klavier-Élèven, der sich nicht an »Für Élise« versucht hätte. Die in a-Moll gehaltene Bagatelle, deren Länge je nach Fingerfertigkeit der Schüler zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Minuten variiert und mit der Werkzählung WoO 59 versehen ist, erfordert keine virtuosen Fähigkeiten, um ein passables Ergebnis präsentieren zu können – und ist deshalb bei
Weitere Kostenlose Bücher