Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
konnte auch später, wann er nur wollte, ohne Gefahr sich von ihnen Auskunft über alle Dinge verschaffen, die er gern wissen wollte, indem er »draußen saß«.
Soviel ich weiß, wissen die Leute von niemandem zu erzählen, der ohne Schaden davongekommen wäre, wenn er auf dem Kreuzwege gesessen oder gelegen hatte; wenn auch wenig daran fehlte, daß es dem gewaltigen Wahrsager Jon Krukk ganz hübsch gelungen wäre. Die Geschichten von Jons Draußensitzen scheinen mehr dem Eiben- und Gespensterglauben anzugehören, wie hier gezeigt werden soll, und doch lebte Jon am Anfange des sechzehnten Jahrhunderts. Da hierzulande der Glaube allgemein war, daß die Huldenleute in der Neujahrsnacht ihre Umzüge bewerkstelligten, so mußte man gerade diese Nacht wählen, um am Kreuzwege zu sitzen, wollte man von ihnen angetroffen werden. Sie können dann nicht an demjenigen vorbei, der am Wege sitzt, und bieten ihm viele Kostbarkeiten an, Gold und andere wertvolle Sachen und ausgesuchte Leckerbissen aller Art. Schweigt der Mensch zu dem allem, so bleiben die Kostbarkeiten und die Leckerbissen bei ihm liegen, und er kann sie behalten, wenn er bis zum Tagesanbruch aushält.
Einstmals setzte sich ein Mann in der Neujahrsnacht auf einen Kreuzweg. Er hieß Jon, wenn auch einige seinen Namen nicht anführen. Er saß dort die ganze Nacht dem Eibenvolk im Wege, so daß keiner wußte, was mit ihm war, bis er am andern Morgen nach Hause kam und berichtete, was er erlebt hatte. Sobald es am Silvesterabend dunkel geworden war, sagte er, seien die Huldenleute in Scharen zu ihm gekommen und hätten ihm Gold und Silber, gute Kleider und die leckersten Gerichte angeboten. Lange sei er standhaft geblieben und habe geschwiegen, was ihm auch geboten worden sei. Da seien die ersten fortgezogen und hätten das bei ihm zurückgelassen, was sie ihm angeboten, und so sei es die ganze Nacht bis gegen Morgen gegangen. Zuletzt aber war eine Frau zu ihm gekommen mit einer Kelle voll heißer Fettbrühe oder, wie manche sagen, Fleisch und Brühe. Jon aber liebte heißes Fett über alles. Da, sagte er, sei es ihm widerfahren, daß er hingeblickt und gesagt habe: »Selten habe ich fette Brühe genossen.« Dadurch verlor er alle Kostbarkeiten und Leckerbissen, die ihm zuvor angeboten waren und bei ihm lagen. Er stand nun auf, und da graute der Tag. Von der Zeit an wurde er verwirrt und schwachköpfig, doch hatte er fortan die Gabe, zukünftige Dinge voraussagen zu können, wenn er zuvor ganze Nächte draußen lag. Man sagt, er habe dazu vornehmlich die Weihnachtszeit gewählt, zum Beispiel die Christnacht, die Neujahrsnacht, die Dreizehntenacht, einzelne Male aber auch die Mittwinternacht und die der Jonsmesse. Dieser Jon wurde später Krukk vom Kreuzwege genannt und ist in Island allgemein bekannt unter diesem Namen wegen der Wahrsagungen, die von ihm in »Krukksspa« (Krukks Weissagung) und in mündlichen Berichten überliefert sind.
Unter anderm hat dieser Jon prophezeit, die Klippe, welche über dem Gehöft Ellidi in der Stadarsveit emporragt und von der schon große Lavablöcke herabgefallen sind, die nun um das Gehöft herumliegen, werde gänzlich darüber hinstürzen, wenn ein Bauer auf Ellidi wohne, der sieben Söhne habe, und wenn diese sieben Söhne alle auf einmal mit sieben Schwestern Hochzeit hielten. In Krukksspa soll auch stehen, die Domkirche in Reykjavik werde versinken, wenn in ihr neun Geistliche gleichzeitig in Amtstracht vor dem Altar ständen, und der Bischof dazu als der zehnte. Doch hat sich diese Prophezeiung im Jahre 1849 am 12. August nicht erfüllt, als Bischof Helgi Gudmundsson dort sieben Pfarrer weihte und im ganzen mit den Weihzeugen neun Geistliche vor dem Altar standen außer dem Bischöfe. Das aber glaubt man bemerkt zu haben, daß dabei weniger andere Leute in der Kirche waren, als sonst bei einer so festlichen Gelegenheit der Fall zu sein pflegt, und man meint, jener Aberglaube sei schuld daran. In der Tat bezeichneten einige törichte Leute es als eine Tollkühnheit, an jenem Tage nicht vom Kirchenbesuche abzulassen.
O Tannebaum
(Ernst Anschütz)
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von Dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr
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