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Weihnachtszauber 01

Titel: Weihnachtszauber 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen , Courtney Milan , Nicola Cornick
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sie an, dass ihr schlechtes Gewissen Clara noch mehr plagte. Wenn Sebastian das Haus schloss, würden diese Menschen keinen Lohn mehr erhalten. Sie würden nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf haben. Und das galt auch für ihre Familien. Trotzdem – das spürte sie sehr deutlich – ging es den Dienstboten nicht nur um die eigene Zukunft, die eigene Sicherheit. Diese Männer und Frauen machten sich auch Gedanken um das Glück ihres Herrn.
    Bedienstete sind aufmerksame Beobachter, dachte Clara, deshalb wissen sie, dass mein Verhältnis zu Sebastian etwas Besonderes ist; und sie mögen mich.
    Bei dem Gedanken wurde ihr ganz warm ums Herz. Wie gern hätte sie ihnen geholfen! Aber sie sah keine Möglichkeit dazu. „Hat irgendjemand von Ihnen einen Plan?“
    Perch warf einen Blick auf die Wanduhr. „In etwa zwei Minuten wird Seine Gnaden beschließen auszugehen, um seinen Kummer zu ertränken. Wir sollten ihm ein paar Stunden Zeit geben. Wenn er genug getankt hat ... Pardon, wenn er nicht mehr nüchtern ist ... Also, wir würden Sie dann zu ihm bringen, und Sie könnten ihn nach Hause holen.“ Er wandte sich um und musterte die anderen Dienstboten. Sein Blick blieb an dem Pferdeknecht hängen, der behauptet hatte, Betrunkene könnten nicht lügen. „Wir alle glauben, dass Jim recht hat. Wenn Seine Gnaden erst betrunken ist, wird er Ihnen gestehen, was er für Sie empfindet.“
    Irgendwo fiel eine Tür laut ins Schloss. Dann war die zornige Stimme des Dukes zu hören. „Perch“, schrie er, „wo, zum Teufel, stecken Sie? Ich will ausgehen!“
    „Er is’ wirklich wütend“, flüsterte der Stiefeljunge.
    „Perch!“
    Der Butler strich seine Weste glatt und schritt zur Tür. Leise öffnete er sie, leise schloss er sie hinter sich. Gleich darauf konnte man hören, wie er ruhig sagte: „Sie haben nach mir gerufen, Euer Gnaden?“
    „Ich will ausgehen.“
    Eine so ungehemmte Wut sprach aus seiner Stimme, dass Clara erschauerte.
    „Darf man fragen, wohin Sie sich begeben möchten, Euer Gnaden?“
    „Nein, das darf man nicht. Meinen Mantel! Schnell!“
    „Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie London beim ersten Tageslicht verlassen wollen?“
    Fleet gab eine so grobe Antwort, dass eines der jüngeren Hausmädchen erschrocken die Hand vor den Mund schlug.
    „Ich wünschte, das wäre Ihnen erspart geblieben, Madam“, flüsterte die Haushälterin Clara zu. „So schlecht gelaunt habe ich Seine Gnaden noch nie erlebt.“
    Clara musste sich auf die Unterlippe beißen, um ihre Belustigung zu verbergen. Trotz ihres behüteten Lebens waren ihr schon gröbere Ausdrücke zu Ohren gekommen.
    Die Haustür fiel krachend ins Schloss.
    Niemand sagte etwas. Es war, als hielten alle den Atem an. Wenig später kam Perch zurück ins Speisezimmer.
    „Ich habe Jackman beauftragt, Seine Gnaden nicht aus den Augen zu lassen. Er wird uns dann Bericht erstatten. Miss Davencourt“, er schaute Clara so warm an, dass sie ihm unwillkürlich ein Lächeln schenkte, „darf ich Ihnen, während wir warten, eine Erfrischung anbieten?“

5. KAPITEL
    Sebastian war zu dem Schluss gekommen, White’s sei nicht der richtige Ort, um seinen Kummer zu ertränken. Stattdessen begab er sich in den „Moon and Goldfinch“, einen bedeutend weniger vornehmen Club an der Goldhawk Road. Dort würde er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken können, ohne dass irgendwer sich darum kümmerte.
    Natürlich war der Wirt sehr daran interessiert, den wohlhabenden Gast zufriedenzustellen. Nachdem er einen kurzen Blick auf dessen prall gefüllte Geldbörse erhascht hatte, sorgte er dafür, dass sein Glas nie leer wurde.
    So kam es, dass Sebastian infolge des schnellen und reichlichen Alkoholgenusses zunächst rührselig und bedrückt wurde. Nach ein paar weiteren Gläsern allerdings schlug seine Stimmung um, und er wurde von einer geradezu überschwänglichen Fröhlichkeit ergriffen. Auf diese Phase folgte ein Rückfall ins Elend, was er mit noch mehr Alkohol zu bekämpfen suchte.
    Die Stunden vergingen. Die meisten der vielen zweifelhaften neuen Freunde, die Sebastian gefunden hatte, waren inzwischen aus dem Schankraum verschwunden.
    Erstaunlicherweise war es ihm trotz seines Rausches gelungen, die Tochter des Wirts zu entmutigen, die sich große Mühe gegeben hatte, ihn zu verführen. Ihre Küsse hatte er abgewehrt, und zu ihrem Vorschlag, mit ihr nach hinten zu gehen, hatte er den Kopf geschüttelt. Um drei Uhr früh war er dann, noch immer auf der Bank

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