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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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stehen wir ziemlich nackt da.«
    Michaelis dachte nach. »Die Überwachungskameras. Vielleicht haben sie ihn in der Nähe des Bahnhofs, an Straßenkreuzungen, bei Geldinstituten oder auf den öffentlichen Plätzen, die überwacht werden, aufgenommen. Gib sein Bild ans Präsidium, BKA und so weiter. Die sollen für den 13. und 14. die Biometrie-Software drüberlaufen lassen. Vielleicht haben wir Glück.«
    Naima nickte. »Was ist eigentlich mit Levy? Hast du ihn schon informiert, dass wir Patrick identifiziert haben?«
    »Mein Gott« – Michaelis griff sich an den Kopf –, »den habe ich völlig vergessen.«
    »Du machst dir Sorgen um ihn.«
    »Kein Wunder, nach seinem Auftritt von heute Morgen.«
    »Ich weiß, wie wertvoll er für unsere Ermittlungen sein kann – wenn er gesund ist.«
    »Jetzt fang nicht auch du damit an. Levy ist dann am besten, wenn er ganz tief in der Scheiße steckt.«
    »Das ist er zweifellos. Ich befürchte nur, dass wir ihn über Gebühr strapazieren. Er ist krank, sehr krank.«

21
    Levy lag ausgestreckt auf dem Bett. Er erkannte Katie nur anhand ihrer roten Haare und ihres Parfüms. Diese Kombination war einzigartig. Er wusste, dass er in Sicherheit war. »Was ist das?«, fragte er.
    »Es wird dich wieder auf die Beine bringen.«
    »Ich will wissen, was das ist.«
    »Nenn es Crystal, Meth oder Lebensretter. Okay?«
    Weiteren Widerspruch ließ sie nicht zu, schob ihm den zusammengerollten Zwanzigeuroschein ins Nasenloch und drückte sanft Levys Kopf zum Taschenspiegel mit dem weißen Pulver hinunter.
    Levy schniefte und schloss die Augen. »Hast du ihn gesehen?«
    »Wen?«
    »Da war jemand am Aufzug. Er trug weiße Turnschuhe. Adidas. Mehr konnte ich nicht erkennen.«
    Katie verneinte. »Sorry, Sweetheart. Es ist mir niemand begegnet.«
    »Musst du aber. Es gibt keinen anderen Weg nach unten.«
    »Wenn ich’s dir sage.«
    Er öffnete die Augen. »Wie kommst du eigentlich hierher? Du warst doch vorhin noch auf der Straße.«
    Katie strich ihm über die Wange. »Ich habe heute Nacht von dir geträumt. War kein guter Traum. Ich mache mir Sorgen.«
    »Du und deine Esoterik.«
    »Hey, ich bin hier und hab dich halbtot aus dem Aufzug geholt.«
    Gute Katie, dachte Levy. Ja, dieser Hokuspokus hatte ihm das Leben gerettet. Wäre sie nicht gekommen, dann hätte ihn der Typ wahrscheinlich alle gemacht. Er drückte ihre Hand sanft. »Danke.«
    Katie war dankbar für jede Aufmerksamkeit, die sie von Levy erhielt. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Keine Ahnung. Kaum war ich im Aufzug, ging’s los. Da war ein Geruch, das muss Benzin gewesen sein. Mir wurde schwindelig, und dann kam Rauch aus der Lüftung. Jemand muss den Aufzug in Brand gesteckt haben, als ich drin war.«
    Katie schaute ihn besorgt an.
    »Was ist los?«, fragte Levy. »Glaubst du mir nicht?«
    »Sweetie, da war kein Rauch.«
    »Blödsinn. Natürlich war da Rauch. Ich habe ihn doch ganz deutlich gesehen und gerochen. Ich bin zu Boden gegangen, damit ich ihn nicht einatmen musste.«
    »Ich bin gleich nach dir ins Haus. Da war nichts.«
    »Der Aufzug muss gebrannt haben. Wo soll er denn sonst hergekommen sein? Da müssen Brandspuren sein.«
    Levy bäumte sich auf, doch Katie hielt ihn zurück. »Bleib liegen. Ich hab dich vom Aufzug in die Wohnung geschleppt. Wenn es im Aufzug gebrannt hätte, dann hätte ich das gemerkt. Du phantasierst.«
    Levy roch an seinen Ärmeln, an seinem Jackett, an seinem Hemd. Da war nichts. »Probier du mal.«
    »Was soll ich?«
    »Riech an meinen Klamotten. Am Boden war eindeutig Benzin. Das kann sich nicht so schnell verflüchtigen.«
    Katie zögerte. Sie hielt es für ein Hirngespinst. »Levy, hör mit dem Saufen auf. Du hast alle Anzeichen eines …«
    »Riech!«, herrschte er sie an.
    Sie gehorchte und roch. Sie konnte nichts Auffälliges feststellen. »Tut mir leid.«
    »Das gibt’s nicht«, widersprach Levy und sprang auf.
    Katie hatte keine Chance, ihn zurückzuhalten.
    »Komm mit.«
    Levy eilte voran, Katie folgte ihm notgedrungen. Draußen auf dem Gang holte er den Aufzug nach oben. »Ich bin doch nicht irre. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    Sie warteten. Schließlich öffnete sich die Tür. Levy ging hinein. Er suchte die Lüftungsschlitze nach Ruß und Brandspuren ab. Obwohl die Kabine ihre besten Tage schon hinter sich hatte, konnte er nicht die erhofften Anzeichen eines Brandes sehen. Er kniete sich hin, roch an der Bodenplatte. Links, rechts, alle Ecken. Nichts.
    Katie legte ihm die Hand

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