Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
stecken die anderen?«
    Levy schmunzelte. »Sind alle im Einsatz.«
    »Was ist daran so lustig?«
    »Frag nicht. Je weniger du weißt, desto gnädiger wird der Richter mit dir umspringen.«
    »Muss ich das jetzt verstehen?«
    »Nein«, ging Michaelis dazwischen, »Hast du die Nachbarn Termühlens befragt, ob sie was über sein Verschwinden wissen?«
    »Der Hausmeister sagte, dass er keinen Kontakt zu ihm hatte. Kein Wunder bei so ’nem Freak. Er will sich aber erinnern, dass in der letzten Zeit öfter jemand vorbeigekommen sei, der ihn mit dem Auto abgeholt habe.«
    »Landau«, riet Levy.
    »Er kannte ihn nicht, aber er konnte das Auto beschreiben. Ein metallicgrüner 5er-BMW. Landau fuhr so einen.«
    »Dann scheidet Termühlens Wohnung also aus«, sagte Levy nachdenklich.
    »Wofür?«, fragte Michaelis.
    Levy stand auf und ging zur Wand, an der die Fotos und Informationen zu den Ermittlungen hingen. »Irgendwo müssen sie sich doch mit den Frauen getroffen haben.«
    »Vielleicht ganz normal in einer Kneipe?«
    »Anfänglich schon. Aber danach?«
    »Sofern deine Hypothese überhaupt zutrifft.«
    »Richtig.«
    Levy begutachtete das Bild, das Marion Landau ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Es zeigte ihn auf einer Baustelle. »Sagte sie, wie alt die Aufnahme ist?«
    Naima zuckte mit den Schultern. »Nein, aber ich hatte sie gebeten, mir ein möglichst aktuelles Bild zu geben.«
    »Wo könnte das sein?«
    Naima trat näher. »Eine braune Fassade … alte Bausubstanz … irgendwo im Zentrum.«
    »Alexej hat doch Landaus Computer ausgewertet, oder?«
    »Ja.«
    »Schaust du bitte mal nach, woran er zum Schluss gearbeitet hat?«
    Naima setzte sich an den Rechner. »Da ist was in der Hafencity und … in der Speicherstadt.«
    »Das ist es. Da stehen doch inzwischen zahlreiche Lagerräume leer, weil viele Unternehmen in die neuen Gewerbeparks umziehen. Hatte er dort einen Auftraggeber?«
    Naima suchte in der Computerdatei. »Tatsächlich. Hansen ist der Name.«
    »Ruf ihn an und frag, ob Landau die Schlüssel zu den Räumen hat.«
    Michaelis beobachtete ihn. Levy glaubte ein Lächeln zu erkennen. »Was ist?«
    »Du bist wieder voll drin. Schön.«
    »Deswegen hast du mich doch engagiert, oder?«
    Ihr Telefon klingelte. »Michaelis.«
    Sie hörte kurz zu, dann legte sie erleichtert auf. »Lief alles wie geschmiert. Luansi und Alexej sind mit den Daten bereits auf dem Weg hierher.«
    »Na also.«
    Naima beendete ihr Gespräch. »Dieser Hansen sagt, dass die Arbeiten an der Lagerhalle ruhen, solange sich die Erbengemeinschaft nicht über die Finanzierung einig ist. Landau hat aber die Schlüssel erhalten, um die Räume auszumessen und einen Plan zu erarbeiten.«
    »Hast du die Adresse?«, fragte Levy.
    »Bin schon auf dem Weg.« Sie stand auf und schnappte sich ihren Mantel.
    Michaelis schenkte sich und Levy einen Kaffee ein. »Läuft doch alles wie geschmiert. Dass du immer so ’ne Panik schieben musst.«

51
    Falk Gudman fand Oma Hinrichsen im Fernsehzimmer der Seniorenresidenz. Gebannt verfolgten die Alten eine Talkshow, in der es wortgewaltig zuging. Er setzte sich zu ihr an den Tisch. »Mein Name ist Falk Gudman, Kripo Hamburg. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen zu Ihrem Hof stellen.«
    Sie antwortete nicht. Ihr Blick war auf die Mattscheibe fixiert. Das, was Falk zu bieten hatte, kam an das Wortduell im Fernsehen nicht heran. »Entschuldigen Sie, Frau Hinrichsen, ich möchte …«
    Ein alter Mann zu seiner Rechten kam ihm zu Hilfe. »Warten Sie noch ’ne Minute, dann ist Werbepause. Vorher kriegen Sie sie nicht.«
    Gudman bedankte sich für den Hinweis. Um Geduld bemüht, schaute auch er auf die Flimmerkiste in der oberen Ecke. Eine zahnlose Frau, nicht halb so alt wie die Zuschauer in dem Raum, beschimpfte gerade einen Mann, dem ebenfalls zumindest die Schneidezähne fehlten. Zudem schien er Probleme mit der deutschen Sprache zu haben. Irgendwie stand er auf Kriegsfuß mit der Grammatik, sodass man seinem erregten Redefluss kaum folgen konnte. Die Zahnlose hingegen verstand jedes Wort, gemessen an ihrer Reaktion. Sie sprang auf und ohrfeigte ihn, zur großen Freude der Zuschauer vor und hinter der Mattscheibe. Dann endlich die erhoffte Werbepause. Die Alten klatschten zufrieden.
    Ein neuer Versuch. »Mein Name ist Falk Gudman von der Kripo Hamburg …«
    Oma Hinrichsen schaute ihn erwartungsvoll an. »Haben Sie was zu rauchen dabei?«
    »Wie bitte?«
    »Eine Zigarette?«
    »Nein, ich rauche nicht.«
    Falsche

Weitere Kostenlose Bücher