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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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bei den Menschen gemacht.«
    »Tessya, warum seid ihr wirklich hier? Was ist euer Auftrag?«
    »Wir sollen nur die Phänomene erfassen, damit sich die
Weisen und die Priester ein umfassendes Bild darüber machen können, wie stark
das Rucken und Beben hier ist.«
    Moryn beugte sich vor. Er räusperte sich. »Eigentlich bin
ich zum Schweigen verpflichtet. Aber ich glaube, ich sollte euch etwas dazu
sagen.« Er blickte abwechselnd Tessya und Zalym an.
    »Es handelt sich hier um …«, er zögerte, »um ein Ding …
etwas, das unter den Krusten unserer Planeten wächst und von Tag zu Tag
mächtiger wird. Zuerst haben nur ein paar von unseren Priestern und Weisen
dieses Rucken wahrgenommen … und dann dachten wir, es bedroht nur unseren
Planeten. Aber es betrifft auch euch. Aion
und Tellus sind in Gefahr.«
    Nachdem Tessya und Moryn geendet hatten, ergänzte Zalym, was
er eben wahrgenommen hatte.
    »Es sind gigantische, zerstörerische Kräfte am Werk. Hier
auf Tellus kann ich dieses vibrierende Kraftfeld sogar noch deutlicher spüren
als auf Aion.«
    »Moment mal, Zalym«, mischte Moryn sich ein. »Du konntest
auch schon auf Aion spüren, dass etwas nicht stimmt?«
    »Ja.«
    »Wie lange schon?«
    »Seit etwa einem Jahr.«
    Moryn stöhnte. »Und warum hast du nichts gesagt?«
    Zalym zuckte mit den Schultern. »Eure Priester und Weisen
hatten doch längst dasselbe wahrgenommen. Ich wollte mich nicht wichtig tun.«
    »Dann tu dich zur Abwechslung jetzt mal wichtig und sage,
was du darüber denkst!«
    »Entweder ist das Ding oder Wesen … oder was auch immer es
ist …schon wieder gewachsen, oder das Ding ist hier auf Tellus, und wir
haben es lediglich bis Aion gespürt.«
    »Oder das Ding kennt einen Weg, um durch die Welten zu ziehen«, sagte Tessya.
    »Die Torbäume?«, fragte Zalym.
    »Vielleicht«, sagte Tessya.
    Moryn zuckte mit den Schultern. »Möglich wäre es.«
    Zalym rieb sich die Hände und hauchte hinein, um sie zu
wärmen. »Für mich war daran besonders unangenehm die Eiseskälte, die von dem Ding ausging«, erklärte er mit belegter
Stimme. »Also, ich würde es eher als ein Wesen bezeichnen. Jedenfalls war da kein Mitgefühl und, wie soll ich es sagen, keine
einzige positive Empfindung. Ich hatte das Gefühl, die böse Seite der Unterwelt
streckte ihre Fühler nach mir aus.« Er sah Heather an. »Die Hölle, wie ihr sie
kennt, ist nicht unbedingt heiß. Ich denke, sie ist eher eiskalt. So habe ich
es zumindest empfunden.« Er strich sich nachdenklich über die Unterarme.
    Heather sah, dass er noch immer eine Gänsehaut hatte. Und
sie fragte sich, was Moryn gesehen hatte. Aber er schwieg darüber.
    Vermutlich wollte er sie nicht unnötig beunruhigen.
    Sie legte die Hände wie Moryn auf die Tischplatte und fühlte
ein unerklärliches Vibrieren in den Fingerspitzen. Um sich besser konzentrieren
zu können, schloss sie die Augen.
    War sie mit ihm irgendwie über den Herzblutstein verbunden,
den er ihr zum Abschied geschenkt hatte? Ihre Mutter Sylvana hatte sich sehr
über das Geschenk erschrocken. Sie hatte sich fürchterlich aufgeregt und mit
Moryn gestritten. Bis heute wusste Heather nicht, warum ihre Mutter so heftig
reagiert hatte. »Es verpflichtet dich zu nichts«, hatte Moryn damals gesagt.
Aber Heather hatte gleich das Gefühl gehabt, dass das nicht ganz stimmte.
    Als sie noch einmal konzentriert in sich horchen wollte,
krachte ein gewaltiger Donner über dem Haus.
    Sie erschrak so sehr, dass sie mit einem »Wuaaahhh« vom
Tisch aufsprang.

06 Abgestraft

 
    E r versuchte seine Gedanken zu
ordnen. Wo war er eigentlich? Für einen Moment hatte er das Gefühl, die
Orientierung verloren zu haben. Es kam ihm so vor, als hätte er einen Filmriss
gehabt. Eben noch hatten sie im Wohnzimmer gesessen. Tessya, Zalym … Heather
und er. Und nun waren sie fort. Er versuchte sich zu erinnern, was in der
Zwischenzeit geschehen war. Etwas flammte in der Dunkelheit auf und lenkte ihn
ab.
    Feuer?
    Magma!
    Als er die glühende Lava sah, wusste er, sein Leben würde
gleich zu Ende sein.
    Er fiel.
    Das ist kein Traum.
    Nein.
    Es ist die Zukunft –
die Gegenwart.
    Gleich bin ich tot.
    Verbrannt … verglüht.
    Asche.
    Er trudelte und streckte die Arme aus. Am Rande seines
Blickfeldes tauchten Gesichter auf. Sie wurden deutlicher. Plötzlich sah er
seine Mutter. Sie lachte, hob ihn hoch und wirbelte ihn durch die Luft. Er
hatte vergessen, wie himmelblau ihre Augen waren und wie gut sie nach Rosen und
Kyrssa duftete.

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