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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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dass du nicht im Training bist«, rief sie entschuldigend und
trippelte auf der Stelle. »Okay, ich verspreche, wir gehen es ganz langsam an.
In acht Wochen schaffst du locker unser Tempo. Wir trainieren im Intervall.
Einen Tag walken und den anderen Tag joggen. Mal langsam, mal hart. Moryn hat
schon einen Trainingsplan für dich aufgestellt. Am besten jeden Morgen vor der
Schule leichtes Anwärmtraining und nachmittags …«
    »Moryn? Und er ist nicht auf die Idee gekommen, mich vorher
zu fragen?«
    »Na ja, wir wissen nicht, was passiert, wenn das Wesen da
unten an die Oberfläche kommt.« Tessya zeigte zum Boden. »Aber unserer
Erfahrung nach, ist es immer gut, wenn man davor weglaufen kann.«

 
***

 
    Die Treppenstufen knarzten ungewöhnlich laut.
Vermutlich war es ihr Vater, der durch den Flur kam, dachte Heather. Und wenn
das auch schon die Verschiebung der Erdplatten war? Schnell schob sie den
letzten Bissen ihres Müslis in den Mund und klappte das braune Buch zu. In den
vergangenen zwei Wochen hatte sie zehn Seiten daraus gelernt – Moryn hatte
dreihundert Blätter beschrieben. Wenn sie schneller lernte, hätte sie es vielleicht
in einem Jahr durch …
    »So früh schon auf?« Ihr Vater kam zur Tür rein. Er war noch
im Schlafanzug. Im Vorbeigehen drückte er den Knopf für die Kaffeemaschine.
Dann schlurfte er zum Schrank, nahm die Cornflakes-Schachtel heraus und
schüttelte sie. Es raschelte leise. »Hast du die alle gegessen?«
    »Nein, ich hatte Getreideflocken mit Nüssen.«
    »Weißt du, ob wir noch Cornflakes im Keller haben?«
    »Ich denke schon.«
    »Kannst du welche holen?«
    »Papa ich muss weg.« Sie erhob sich vom Tisch. »Du weißt
doch, ich jogge jetzt morgens.«
    Ihr Vater griff nach der Toastpackung. »Übertreibst du nicht
ein wenig?«
    »Nein, solange ich mich danach besser fühle, nicht.«
    Draußen quietschte das Scharnier vom Gartentor. »Das ist
Tessya. Ich muss los.«
    »Und deine Schulbrote?«
    »Später, wenn ich zurück bin.«
    Mit langen Schritten hechtete sie in ihr Zimmer, versteckte
das Buch unter dem Bett und schnappte sich ihre Laufschuhe. Auf der Terrasse
band sie die Schuhe zu. Tessya wartete am Zaun.
    »Hey Tessya.«
    » Trascho !«,
drängelte die Elbin.
    »Ich beeile mich ja schon«, rief Heather und lief die
Steintreppe hinunter. Als sie sich auf der Straße umblickte, sah sie ihren
Vater am Fenster stehen.
    »Wer zuerst am Hügel ist …« Die Elbin sprintete los und
Heather lief hinterher.
    »Schicke bloß niemals Zalym oder Moryn«, japste sie, als sie
endlich Tessya eingeholt hatte.
    »Wieso?«
    »Mein Vater. Ich habe keine Lust, mit ihm zu diskutieren.«
    »Worüber?«
    »Wo-rü-ber?« Heather hechelte. »Tessya, bist du vom Mond?
Über Jungs.«
    »W-a-s?«
    »Na, über Jungs. Ich will nicht, dass er mich ausfragt.«
    »Darfst du nicht mit einem Jungen joggen gehen?«
    »Doch, aber Dad denkt dann gleich Wer-weiß-was.«
    »Okay, wenn’s nur das ist, dann kann morgen ja Moryn kommen!«
    Entgeistert blieb Heather stehen, beugte sich vor, stützte
die Hände auf den Knien ab, und japste nach Luft. »Wieso das? Ihr quält mich
doch so schon genug. Wollt ihr mich auch noch foltern?«
    »Nein«, lachte Tessya und hob beschwichtigend die Hände. »Aber
Moryn hat die Zeit gemessen. Leider muss ich dir sagen …«, sie lächelte vielsagend,
»Moryn behauptet, dass er vorgestern Nachmittag mit dir doppelt so schnell war.«
    »Tessyaaa«, jammerte Heather. »Ihr habt mich reingelegt. Ihr
habt gesagt, ihr wolltet euer Dach reparieren und deshalb soll ich mit Moryn
laufen. Es war nicht abgemacht, dass ich …«
    »Dass du schneller läufst als sonst?«, fiel ihr Tessya ins
Wort. »Selbst Schuld. Nein im Ernst. Du brauchst zwischendurch harte
Laufstunden. Und du bekommst das effektivste Training nun mal von ihm. Es
scheint Moryns Laufrhythmus zu sein, der noch richtig was aus dir rausholt. Er
berechnet ja auch die Trainingspläne für dich. Und irgendwas macht er anders«,
rätselte Tessya.
    Ich kann dir sagen,
was er anders macht , dachte Heather und schwieg. Er kennt kein Mitleid. Keine Gnade. Und er hat mich bis an die Grenze
getrieben . Ich hatte nur die Wahl
zwischen Kotzen oder Sterben – ich
versuchte mich am ODER entlang zu hangeln.
    Sie war halbtot nach Hause gekrochen und nicht in der Lage
gewesen, etwas zu essen. Noch heute spürte sie jeden Muskel. Warum konnte es
nicht so bleiben wie bisher? Morgens lief sie mit Tessya und nachmittags kam
Zalym mit. Moryn

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