Wen das Feuer verbrennt (German Edition)
und verdrängte mit aller Macht ihre
verwirrenden Gefühle. Es dauerte eine Weile bis sie sich soweit
gefangen hatte, dass sie mit kühler und beherrschter Stimme sagen
konnte:
„ Verzeiht,
Mylord. Aber Ihr seid im Begriff einen unverzeihlichen Fehler zu
begehen!“
„ So?“
fragte er nur desinteressiert. Seine Stimme klang heiser, während
seine Lippen sich unbeirrt erneut ihrem Ohr näherten.
„ Mylord!
- Ich bin keine Frau, sondern ein Mann!“ ihre Stimme hatte einen
verzweifelten Unterton: “Mein Name ist Raven Sinclair, Baronet of
Byam!“
Der dunkle Schatten
des Duke hielt abrupt inne. Seine Augen richteten sich fragend auf
Ravenna und durchbohrten sie mit Blicken.
„ Habt
Ihr gehört, was ich gesagt habe, Mylord? Ich bin keine Frau, sondern
ein Mann!“ wiederholte Ravenna erneut ihre Worte, da er beharrlich
schwieg. Nun da sie wußte, wer er war, zwang sich Ravenna mit aller
Macht kühl und überlegt zu bleiben. Es stand verdammt viel auf dem
Spiel. Der Duke war kurz davor, ihr Geheimnis zu entdecken!
Ravenna musterte
Nicolas Eden. Seine Augen lagen verdeckt unter buschigen Augenbrauen,
aber er hatte den Blick zielgenau auf sie gerichtet. Er kann mich
nicht sehen, hämmerte sich Ravenna ein. Er kann mich nicht sehen und
wenn es noch so sehr den Anschein hat! Sicherheitshalber sank sie
dennoch tiefer in die Wanne ab.
„ Hm,
Ihr seid Sir Raven Sinclair Byam, der Erbe von Timbergrove?“ brach
er endlich sein Schweigen. Er klang wenig überzeugt.
„ So
ist es Mylord!“ Unbewusst hielt Ravenna die Luft an. Der Mann stand
einfach immer noch zu dicht neben ihr. Das Denken fiel ihr trotz
aller Bemühungen weiterhin schwer. Neben seiner vibrierenden
Männlichkeit fühlte sie sich ungewohnt schwach.
„ Ich
kann zwar nicht gut sehen,“ sagte der Duke nachdenklich „aber
meine Ohren funktionieren ausgezeichnet. Ich höre ganz klar die
Stimme einer Frau!“
Ravennas Herz machte
erneut einen Satz. So leicht ließ sich der Duke offenbar nicht
überzeugen. Fieberhaft suchte Ravenna nach einer plausiblen
Erklärung.
„ Ich
bin noch sehr jung, Mylord. Die Natur hat mich etwas benachteiligt,
was die.... äh... Ausstattung mit männlichen Attributen betrifft.
Wenn Ihr versteht, was ich meine.....!“ Ravenna hoffte inständig,
dass diese Erklärung für den Duke hinreichend war.
„ Was
heißt das? Seid Ihr kein vollständiger Mann? Fehlt Euch ein
wichtiges Teil in der Hose?“ fragte er direkt und unverblümt.
Ravenna schnappte hörbar nach Luft, die Schamröte schoss ihr heiß
bis über beide Ohren. Sie schluckte schwer. Sie befand sich in einer
geradezu grotesken Situation! Sie saß nackt in der Badewanne eines
halbnackten Fremden und sprach mit ihm über...... Ravenna wagte
bestimmte Dinge noch nicht einmal in Gedanken zu Ende zu denken. Was
sie hier tat war..... ja, was war das eigentlich? Sie fand selbst
keine Worte für diese skandalöse Situation! Wenn das ihr Vater
wüsste! Himmel bewahre!
Der Duke schien
Ravennas Verwirrung zu spüren und fragte:
„ Wie
alt seid Ihr, Sir Raven!“
„ Einundzwanzig!“
Ravenna gab geistesgegenwärtig das richtige Alter ihres Bruders an.
„ Dann
müssten eigentlich alle wichtigen männlichen Teile längstens
ausgebildet sein!“
Er hatte eine
Augenbraue skeptisch nach oben gezogen, was seinem Gesicht einen
leicht dämonischen Ausdruck verlieh. Ravenna kam erneut heftig ins
Straucheln. Verdammt, was sollte sie jetzt nur sagen? Eliza, wo
bleibst du nur, jammerte Ravenna innerlich. Es half nichts, sie
musste sich selbst aus dieser misslichen Situation befreien.
„ Lasst
es mich vielleicht so ausdrücken, Mylord“ Ravenna war deutlich
anzuhören, wie peinlich ihr diese Situation war „Nicht aus jedem
Bäumchen wird zwangsläufig eine große, prächtige Eiche. Ich bin
für einen Mann sehr schmächtig.... eher ein Bäumchen, denn ein
Baum, wenn Ihr versteht was ich meine. Meine Stimme, mein Bartwuchs …
alles ist mehr Bäumchen als Baum .... !“ stammelte sie hilflos.
„ ....
und der Stamm ist wohl ein Stämmchen ....“
fiel ihr der Duke amüsiert ins Wort „das erklärt zumindest Eure -
sagen wir mal - äußerst faszinierende Stimme!“
„ Mylord,
Ihr Verhalten empfinde ich als sehr unangebracht. Gerade Ihr solltet
wissen, dass man sich über Menschen mit körperlichen Nachteilen
nicht lustig macht!“
„ Gemach,
gemach, Sir Raven! Als Nachteil würde ich Eure Stimme nun bestimmt
nicht bezeichnen. Im Gegenteil. Ich frage mich gerade, ob ich
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