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Wenn du mich brauchst

Wenn du mich brauchst

Titel: Wenn du mich brauchst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Frey
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an der Reihe.« Er lächelte seinem ältesten Sohn zu. »Dein Geschenk findest du in der Garage, mein Junge.«
    »Abba! Wahnsinn! Ein Auto?«, rief David und sprang auf. »Gabriel, Ezra, los, kommt mit!«
    Zu dritt verließen sie polternd das Haus.
    Jonathan ging zu Esther. »Spielst du was mit mir?«
    »Aber nichts Idiotisches«, sagte meine Urgroßmutter streng. »Kein Ding mit Kabeln, meine ich. Ich hasse deine blödsinnige Playstation. Das ist Schrott fürs Gehirn. Wann kapierst du das endlich?«
    »Okay«, murmelte Jonathan ergeben. »Wie wäre es mit Man don’t worry oder Game of Life ? «
    »Du bist doch kein Kleinkind mehr«, brummte Esther und dann einigten sie sich auf Scrabble .
    »Abba, Ima, Wahnsinn! Vielen Dank«, rief David, der schon wieder den Kopf zur Tür reinsteckte. Seine Augen leuchteten. »Gern geschehen, mein Lieber«, sagte unsere Mutter und David, Gabriel und Ezra nahmen unseren Vater mit auf eine erste Spritztour.
    Esther und Jonathan bauten in der Zwischenzeit das Spiel auf, verteilten Buchstaben und legten die ersten Wörter. Bei seinem dritten Spielzug legte Jonathan das Wort BABY .
    »Kriegst du kein längeres Wort zustande, Bub?«, fragte Esther missbilligend. »Baby hat nur vier Buchstaben. Damit Scrabble funktioniert, muss man lange Wörter legen.«
    Aber Jonathan schüttelte den Kopf. »Geht nur Baby«, sagte er. Dann hob er den Kopf. »Wie war das noch mal, als ich ein Baby war?«, fragte er. »Ich meine, wie war es, als ich auf die Welt kam? Erzähl mal, Esther.«
    »Das hast du doch alles schon tausendmal gehört«, brummte Esther unwillig und legte SYMPHONIE ans andere Ende des Y.
    »Erzähl. Bitte«, sagte Jonathan.
    »Du machst mich noch meschugge.«
    Esther notierte ihren Wortwert und hob anschließend den Kopf.
    »Du warst noch ein viel kleinerer Winzling als heute. Du hast mich an meine kleine Sarah erinnert. Du warst ein schmächtiges Vögelchen, weiter nichts.«
    »Weil ich krank war«, sagte Jonathan weise.
    »Ja, zum großen Teil lag es daran«, sagte Esther. »Aber ihr seid alle klein gewesen, als ihr auf die Welt kamt. Du, Hannah und David. Drei winzige Zwerglein mit zerstrubbelten pechschwarzen Haaren. – Manche Neugeborene sind dick und rund wie Maden. Aber ihr wart alle piepsig. Muss in der Familie liegen.«
    »Nur Dave und ich haben schwarze Haare, Esther. Hannah nicht«, verbesserte Jonathan seine Urgroßmutter. Sharoni lächelte mir zu.
    »Doch, als Baby war Hannah auch schwarzhaarig«, erinnerte sich Esther. »Erst später gingen ihr die schwärzen Härchen aus und es kamen stattdessen helle nach. So ist das manchmal bei Babys.«
    Meine Mutter kam ins Wohnzimmer.
    »Erzähl noch mehr«, verlangte Jonathan.
    »Spielen wir nun oder palavern wir?«, fragte Esther ungeduldig und sortierte ihre Buchstabenplättchen. »Ich könnte SHALOM legen.«
    »Was ist – palavern?«, fragte Jonathan.
    »Reden. Schwätzen. Unsinn plappern«, murmelte Esther.
    »Reden«, sagte Jonathan sofort.
    »Davids Geburt ging ganz schnell«, sagte meine Mutter, die es ihrem Jüngsten immer recht machen will. Man konnte förmlich sehen, wie ihre Gedanken zu Davids Geburt vor neunzehn Jahren zurückgingen. »Euer Vater war schrecklich aufgeregt und weinte vor Freude, als die Krankenschwester ihm seinen Erstgeborenen in die Arme legte.« Meine Mutter lächelte. »Und dann kamst du, Hannah«, fuhr sie fort. »Oder vielmehr kamst du erst mal nicht. Du warst schon eine ganze Weile über die Zeit.«
    »Sie lag falsch rum«, rief Jonathan, der die Geschichte, wie wir alle, schon kannte.
    Meine Mutter nickte. »Und darum musste schließlich ein Kaiserschnitt gemacht werden.«
    »Ja, sie haben dir für Hannah den Bauch aufgeschnitten!«, rief Jonathan beeindruckt. »Das ist so eklig und schrecklich und du hast eine Narbe davon zurückbehalten!«
    »Ich war auch ein Kaiserschnitt«, erklärte Sharoni.
    »Igitt«, war alles, was Jonathan dazu sagte.
    »Und dann kamst du, mein Kleiner«, fuhr meine Mutter fort und streichelte Jonathans schmales Gesicht mit den dunklen, tief liegenden Augen.
    »Ich lag richtig herum! Wie Dave. Meinetwegen mussten sie dich nicht aufschneiden!« Er warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
    Kurz darauf kamen David und die anderen von ihrer ersten Fahrt mit dem neuen Auto zurück. Wir aßen Kuchen und unsere Großeltern aus Israel riefen zum Gratulieren an.
    »Esther, willst du auch mit Bubba sprechen?«, rief David aus seinem Zimmer, aber er bekam keine Antwort.
    »Hallo,

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