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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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sie stürzte mit dem Gesicht auf das Straßenpflaster.

8.
    Er löschte die Lichter im Haus und stieß sie hinaus in den Garten.
    »Ich liebe diese alten Häuser«, sagte Doug und sah zufrieden aus. »Wie im Film! Und diese Gärten, ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie ruhig es hier ist?« Er schwieg einen Moment. Isobel konnte in der Dunkelheit kaum sein Gesicht erkennen, was ihre Angst noch verstärkte. Sie zitterte. Nebenan war es ebenfalls dunkel. Cedric wartete im Haus ihrer Eltern auf sie. Hätte sie ihn doch nur mitgenommen. Auf der anderen Seite gab es nur eine Kirche. Hinter dem Garten lag das Universitätsgelände: Sportplätze, Wohnheime, die größtenteils leer standen, weil im Sommer die meisten Studenten zu Hause waren. Vielleicht würden Nachbarn auf der anderen Straßenseite einen Schuss hören. Aber würden sie ihn einordnen können? Würden sie nicht eher denken, sie hätten sich verhört? Oder es sei die Fehlzündung eines Motors gewesen? Wer würde an einen Schuss denken? Niemand. Und selbst wenn, für Isobel war es dann längst zu spät.
    »Mörder sind eitel, heißt es. Sie wollen, dass alle ganz genau erfahren, wie gerissen und klug sie sind. Ich weiß nicht, ob ich das will. Aber ich kann es Ihnen erzählen. Sie werden es doch niemandem verraten.« Er lachte leise. »Was wollen Sie wissen?«
    Alles, dachte Isobel. Und noch viel mehr, denn solange Doug redete, erschoss er sie nicht. Sie hatte Hoffnung, wilde, wahnsinnige Hoffnung, jemand würde sie retten. Cedric. Er würde sich Sorgen machen, es würde ihm zu lange dauern. Er würde kommen und nach ihr sehen. Sicher würde Cedric kommen. Sie musste nur auf Zeit spielen. Also sagte sie: »Fangen wir vorne an: Matthew Barnes, was hat er Ihnen getan?«
    »Matt. Der Supergolfer, der jede Frau haben konnte und der sich alles leisten konnte.«
    »Waren Sie neidisch auf ihn?«
    »Neidisch? Nein. Sie verstehen das nicht. Ich bin fünfundzwanzig. Älter als der durchschnittliche britische oder auch amerikanische Student. Wissen Sie warum? Weil ich jahrelang arbeiten musste, um genug Geld zusammenzukriegen. Ich habe keine reichen Eltern, die mir alles vorschießen. Und mir hätte auch keine Bank einen Kredit gegeben.«
    »Also waren Sie neidisch auf seine finanzielle Lage?«
    »So einfach ist das nicht. Kennen Sie Glen Cove? Auf Long Island? Da hat Matt Golfspielen gelernt. Er hatte Zeit dafür, er musste ja kein Geld verdienen. Wissen Sie was? Seinem Vater gehören so viele Firmen, dass es leichter wäre die Unternehmen aufzuzählen, in denen er kein Geld drinstecken hat. Und wissen Sie, was mein Vater von Beruf ist?«
    Isobel zuckte die Schultern. »Ich vermute, er arbeitet für Matts Vater?«
    »Richtig. Sehr richtig sogar! Er ist der verdammte Poolreiniger von William Scheiß Barnes! Von ihm und von allen reichen Säcken zwischen Long Island und Nantucket!« Douglas schwieg einen Moment, um seine Fassung zurückzugewinnen, dann fuhr er fort: »Er nahm mich mit, damit ich mir ein paar Dollar Taschengeld verdienen konnte. Und eines Tages fragte mich dieser William Scheiß Barnes, ob ich nicht der Caddie seines Sohns sein wollte. Ich hatte gerade die Highschool hinter mir, und Geld fürs College hatte ich nicht. Also sagte ich ja.«
    »Aber das war doch ein sehr großzügiges Angebot?«, warf Isobel ein.
    »Großzügig? Großzügig am Arsch! Drei Jahre lang bin ich mit ihm durch die Welt getingelt, von einem Turnier zum nächsten. Er flog erster Klasse, ich saß irgendwo zwischen den Touristen. Er fuhr mit der Limousine zum Hotel, ich per Anhalter mit den anderen Caddies zum Zeltplatz. Wenn es geregnet hat, bin ich fast weggespült worden, während er seinen Arsch im Trockenen hatte. Drei Jahre lang habe ich ihm seine verschissenen Schläger hinterhergetragen, mit ihm rumdiskutiert, welches Eisen das beste wäre, den Idioten im Hintergrund gegeben. Drei Jahre lang habe ich mich nicht beschwert, sondern jeden Cent gespart, bis ich genug Geld für das College hatte. Und eine Lektion hatte ich für das College gelernt: Sag nie, wo du wirklich herkommst. Jedenfalls nicht, wenn du der Sohn eines Poolreinigers bist. Wenn mich jemand fragte, was ich nach der Highschool gemacht hatte, dann sagte ich vage, ich sei in der Welt herumgereist. Wenn mich jemand fragte, was mein Vater beruflich machte, sagte ich, er hätte mit Leuten wie Barnes zu tun. Ich zählte die Namen seiner Kunden auf, und keiner kam auf die Idee, mein Vater sei etwas anderes als ein

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