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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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wollen ihm wohl kaum alleine begegnen, nehme ich an? Das wäre naiv.«
    »Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich …«
    »Sie wollen ihn der Polizei übergeben, nicht wahr? Aber Sie haben nicht genug Beweise für das, was Sie mir erzählt haben. Also muss ihn die Polizei auf frischer Tat ertappen, wie man so schön sagt, damit sie ihn festhalten kann. Dann haben Sie genug Zeit, von den anderen Dingen zu erzählen und Beweise zu sammeln. Haben Sie sich das so vorgestellt?«
    »Oh, das hört sich …« Mina kam sich vor wie bei einem Immobilienmakler. Lieber eine ruhige Gegend? Nein, Sie sind der Typ für das pralle Leben. Erdgeschoss? Kommt nicht in Frage, Sie sind Belle Etage, und ich habe genau das Richtige für Sie!
    »Sie müssen schnell sein. Arthur holt heute Nacht wieder Mädchen ab, die er in und um St. Andrews einsetzen will. Das ist ein guter Markt, wissen Sie? Nur im Sommer, aber dann ist es ein sehr guter Markt. Dann sind die reichen Männer da. Es sind so viele reiche Männer da.«
    »Wo holt er die Mädchen?«
    »Sehen Sie, die Mädchen, sie kommen in   LKW s auf einer Fähre nach Großbritannien. Nun, es sind auch einige Jungs dabei, unter sechzehn, verstehen Sie? Die Kinder werden so lange versteckt, bis Arthur sie untergebracht hat. Sie müssen wissen, er ist schon seit einigen Monaten dabei, sich auf Kinder zu spezialisieren.«
    »Kinder«, wiederholte Mina.
    »Oh ja, der Markt für Kinder ist sehr groß. Die Nachfrage ist enorm! Ich nehme natürlich keine Kinder auf, das ist nicht richtig.«
    »Aber Pepa«, begann Mina.
    »Pepa? Pepa ist kein Kind mehr! Sie sieht vielleicht etwas jung aus, aber sie ist selbstverständlich volljährig. Arthur hat sie nur in seine Agentur aufgenommen, weil sie noch für vierzehn gelten könnte. Das arme Ding, sie hat immer so wenig zu essen bekommen zu Hause …« Anna faltete ihre Hände in ihrem Schoss, senkte den Blick traurig auf ihre Knie, und Mina glaubte ihr kein Wort.
    »Und diese Kinder, die Arthur jetzt holen will?«, fragte sie weiter und spürte, wie ihre Aufregung stieg.
    »Die armen Geschöpfe, jemand muss sie retten. Ich würde es selbst tun, aber Sie wissen ja, das geht nicht. Selbstverständlich lasse ich der Polizei manchmal anonyme Hinweise zukommen. Aber ich muss vorsichtig sein, sonst erfährt Arthur, dass ich dahinterstecke. Sie wissen, wie er ist.« Sie seufzte. »Die Kinder sind im Keller eines Pubs untergebracht. Im Keller! Zwischen den Bierfässern, verstehen Sie? Es gibt ein einsames Landgasthaus zwischen Ladybank und Springfield. Dort sind sie. Ich habe gehört, er will die Kinder im Morgengrauen abholen. Sie haben nicht mehr viel Zeit, meine Liebe.« Sie erhob sich und streckte Mina eine schlanke weiße Hand mit teuren, aber geschmackvollen goldenen Ringen entgegen. Mina stand ebenfalls auf. »Viel Glück«, sagte Anna und drückte Minas Hand mit einem ernsten Gesichtsausdruck. »Passen Sie auf sich auf. Meine beiden … Assistenten bringen Sie wieder in die Stadt zurück. Passt Ihnen die Waverley Station? Dort finden Sie um diese Zeit sicher noch ein Taxi.«
    Als sich Mina in der Princes Street wiederfand – diesmal hatte man ihr keine Pistole zwischen die Rippen gepresst –, wusste sie nicht mehr, was sie tun sollte. War dies die Gelegenheit, den Mörder ihrer Mutter zu fangen? Oder verhalf sie dadurch nur einer Zuhälterin zu einem größeren Revier? Rettete sie ein paar Kinder vor der Hölle des sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung, oder schickte sie minderjährige illegale Einwanderer in das Elend ihrer Heimat zurück, nur damit sie eine Woche später vom nächsten Schlepper für noch mehr Geld in ein anderes Land gebracht wurden?
    Sie musste mit Cedric reden. Und mit Isobel. Isobel würde ihr sagen, was zu tun war. Vielleicht sollte sie auch gleich zur Polizei gehen. Aber dort alles zu erklären, würde vielleicht zu lange dauern. Sie nahm ihr Handy aus der Manteltasche und wählte Cedrics Nummer, während sie die Waverley Bridge hinunterging, um sich eines der Taxis zu nehmen, die am Bahnhof standen. Während sie darauf wartete, dass die Verbindung hergestellt wurde, hörte sie einen Wagen langsam die Straße hinunterfahren und halten. Eine Autotür schlug zu. Dann fuhr der Wagen langsam weiter.
    »Entschuldigung, könnten Sie mir helfen? Ich habe mich verfahren«, rief ihr ein Mann zu. Mina drehte sich um und sah einen silbernen Golf. Der Mann am Steuer winkte ihr zu, dann traf sie ein harter Schlag auf den Kopf, und

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