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Wer liebt mich und wenn nicht warum

Wer liebt mich und wenn nicht warum

Titel: Wer liebt mich und wenn nicht warum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Andeck
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Glück gehorchte Tom und kletterte wieselflink in den Treibewagen.
    Klonk!!! Yksis Hörner knallten an das Geländer, genau an der Stelle, an der eben noch Tom gestanden hatte. Enttäuscht röhrte die Kuh auf. Sie hätte ihn nur allzu gern zu Hackfleisch getrampelt!
    »EY, LILIA, SPINNST DU? WAS IST DENN HIER LOS??? «, brüllte Tom mich an.
    »Herzilein«, sang ich mit zitternder Stimme, denn jetzt war keine Zeit für Erklärungen, jetzt mussten wir erst mal überleben. »Du musst nit traurig sein!«
    Tom stöhnte auf. Yksi auch.
    »Ich weiß, du bist nit gern allein«, fuhr ich laut fort. Und dann zischte ich Tom leise zu: »Bitte, vertrau mir, nur dieses eine, einzige Mal. Tom! Sing mit. Das beruhigt sie!«
    »Lil!!!« Tom klang verzweifelt.
    »Muuuuh«, dröhnte Yksi.
    »Und schuld war doch nuuuur der Wein«, trällerte ich.
    »Was. Bitte. Soll. Das???«, fragte Tom.
    Yksi schlug mit den Hörnern an den Zaun.
    »Tom Barker, wenn du jetzt nicht sofort mitsingst, rede ich nie wieder ein Wort mit dir. Weil ich dann nämlich nicht mehr reden kann, so ganz ohne Zähne. Das da neben dir ist eine Auerochsenkuh. Sie hat ein Kalb und sie will nicht mit uns spielen, sie will uns töten. Kapier das doch endlich. Und wenn wir singen, hört sie auf!!!«
    Und da endlich kam Bewegung in Tom. »Spatzilein«, sang er mit seiner tiefen Stimme. »Ich werd dir noch einmal verzeihn. Die Hauptsache ist, du kommst heim. So kann nur ein Eeeeeehengel sein.«
    »Wow, du kannst ja den Text!«, flüsterte ich.
    »Das ist das Lieblingslied meiner Oma«, nuschelte er. Und jetzt sang er den ganzen Song. Einmal. Zweimal. Dreimal. Bis Yksi sich endlich grunzend zurückzog und ich ihm erklären konnte, was passiert war.
    Tom machte sich sofort große Sorgen um meinen Knöchel und wollte ihn abtasten.
    »Ist nicht so schlimm«, raunzte ich und zog den Fuß aus seiner Reichweite. Nicht wegen der Schmerzen. Sondern wegen der Kuhfladenreste zwischen meinen Zehen.
    »Wieso hast du mich gesucht?«, fragte ich, um Tom von meinem Fuß abzulenken.
    »Habe ich gar nicht. Ich war mit dem Boot unterwegs vom Campingplatz zurück zum Haus. Ich bin an der Insel entlanggerudert und war gerade auf der Höhe des ersten Bootsstegs, als ich dich singen hörte. Da wollte ich dich ein bisschen erschrecken, habe am Steg angelegt und mich angepirscht.«
    »Deswegen war Yksi plötzlich so unruhig! Du, hast du deinHandy hier?« Ich schöpfte Hoffnung. »Vielleicht können wir Hilfe rufen. Jemanden mit einem Nachtsichtgerät und einem Betäubungsgewehr.«
    »Tja. Das Handy ist in meinem Rucksack im Boot«, antwortete er. »Aber selbst wenn wir es hätten – wen könnten wir anrufen? Außer mir hat doch keiner auf der Insel sein Handy an.« Er überlegte. »Du, Lil, ich könnte zum Boot rennen, zum Haus rudern und Hilfe holen. Was hältst du davon?«
    »Ach! Ich soll hier sitzen und zuhören, wie du im Dunkeln zertrampelt wirst? Nee, Tom, bitte, bitte nicht! Das halte ich nicht aus.«
    »Du riechst irgendwie komisch«, sagte er. Dieser Romantiker! Ausgerechnet jetzt fiel ihm das auf, als ich um sein Leben bangte!!!
    »Hallo? Das bin ich nicht. Das ist die Kuh!«, log ich. Und nun fiel mir meine Schlammtarnung ein. Hoffentlich bemerkte er die in der Dunkelheit nicht! Die Mondsichel am Himmel war von Wolken bedeckt und ich konnte gerade mal seine Umrisse erkennen. Vermutlich sah er von mir also auch nicht mehr.
    »Uns bleibt jetzt nur noch eine Möglichkeit«, überlegte Tom. »Warten, bis es hell wird, und hoffen, dass uns jemand findet. Und dass derjenige, der uns entdeckt, das auch überlebt. Und dass ihm was einfällt, wie wir hier rauskommen.«
    Ich seufzte. Das klang nicht so wahrscheinlich. Außerdem würde Tom mich in meiner ganzen Pracht sehen, sobald die Sonne aufging. Diesen Moment hätte ich ihm gern erspart, und mir sowieso. Trotzdem war ich froh, ihn bei mir zu haben. Wenigstens war ich jetzt nicht mehr allein in dieser Situation und Tom war vor Vicky sicher. Schade, dass ich so schlechtroch und Schlamm im Gesicht hatte! Sonst hätte ich aus der Situation vielleicht sogar was machen können. Wobei – das konnte ich vielleicht trotzdem. Ich hatte doch für diesen Abend sowieso eine Aussprache mit ihm geplant.
    »Du? Tom?«, fragte ich.
    »Hmm.«
    »Vielleicht sollten wir die Gelegenheit nutzen, um mal zu reden?«
    »Boah, Lilia«, stöhnte er auf. »Normalerweise fliehe ich, wenn jemand diesen Satz zu mir sagt.«
    »Versuch`s doch!« Ich grinste. Aber dann

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