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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ein weiteres Mitglied einer Gesellschaft, die dich zerstören würde, wenn sie von deiner Existenz wüsste, und die all das ablehnt, was du am meisten schätzt. Selbst diese Kleine hier wird dich eingesperrt sehen wollen, sobald sie groß ist. Wir beide sollten uns nicht bekriegen. Wir sind Brüder, wir gehören nicht in die Welt, in der wir leben. Wir sind …«
    »Spar dir das Gesülze!«, unterbrach ihn Jack. »Sie gehört mir. Und ich will sie zurück.«
    Kusum funkelt ihn an: »Wie bist du der Mutter entkommen?«
    »Ich bin nicht entkommen. Sie ist tot. Da fällt mir ein, ich habe noch ein paar Zähne von ihr in der Tasche. Willst du sie haben?«
    Kusums Miene verfinsterte sich. »Unmöglich! Sie …« Er verstummte und starrte Jack an. »Die Halskette!«
    »Die deiner Schwester!«
    »Du hast sie also getötet.« Kusum wirkte plötzlich am Boden zerstört.
    »Nein, es geht ihr gut.«
    »Sie würde sie niemals freiwillig hergeben.«
    »Sie schläft. Sie weiß nicht, dass ich sie mir für eine Weile geborgt habe.«
    Kusum bellte ein Lachen heraus. »Diese Hure, die meine Schwester ist, erntet jetzt also doch die Früchte ihres Karmas! Und wie passend, dass du das Instrument der göttlichen Gerechtigkeit bist.«
    Jack glaubte, Kusum sei abgelenkt, und machte einen Schritt nach vorn. Der Inder verstärkte sofort den Griff um Vickys Kehle. Durch das Gewirr ihrer nassen, strähnigen Haare sah Jack, wie sie vor Schmerz die Augen schloss.
    »Keinen Schritt weiter!«
    Die Rakoshi regten sich und schoben sich beim Klang von Kusums erhobener Stimme näher an die Plattform heran.
    Jack trat zurück. »Früher oder später wirst du verlieren, Kusum. Lass sie jetzt gehen!«
    »Warum sollte ich verlieren? Ich muss den Rakoshi nur sagen, wo du stehst, und ihnen erklären, dass du der Mörder ihrer Mutter bist. Dann wird dich auch die Halskette nicht mehr schützen. Und auch wenn dein Flammenwerfer vielleicht Dutzende von ihnen tötet, werden sie dich in ihrem Rachedurst doch in Stücke reißen.«
    Jack deutete auf die Bombe an seinem Gürtel. »Und was willst du dagegen unternehmen?«
    Kusum runzelte die Stirn: »Wovon redest du?«
    »Von den Brandbomben, die ich auf dem ganzen Schiff verteilt habe. Sie gehen alle um Viertel vor vier hoch.« Er sah auf die Uhr. »Wir haben jetzt drei Uhr. Das sind nur noch fünfundvierzig Minuten. Wie willst du die alle rechtzeitig finden?«
    »Das Kind stirbt dann auch.«
    Jack sah, wie Vickys verängstigtes Gesicht bei diesem Gespräch noch blasser wurde. Sie musste zuhören – es gab keinen Weg, ihr die Wahrheit zu verschweigen.
    »Besser auf diese Weise als so, wie du es für sie geplant hattest.«
    Kusum zuckte die Achseln. »Meine Rakoshi und ich werden einfach an Land schwimmen. Vielleicht wartet da ja noch die Mutter des Kindes. Die dürfte ihnen schmecken.«
    Jack verbarg seinen Schrecken bei dem Gedanken daran, wie Gia plötzlich einer Horde Rakoshi gegenüberstand, die aus dem Meer auftauchten.
    »Das wird dein Schiff nicht retten. Und damit haben die Rakoshi kein Heim mehr und du keine Kontrolle mehr über sie.«
    Kusum schwieg eine Weile. »Wir haben also eine Pattsituation.«
    »Ja. Aber wenn du das Kind gehen lässt, dann zeige ich dir, wo die Bomben sind. Dann bringe ich sie nach Hause und du kannst dich nach Indien davonmachen.« Er wollte Kusum nicht davonkommen lassen – die Rechnung zwischen ihnen war noch nicht beglichen –, aber es war ein Preis, den er für Vickys Leben zu zahlen bereit war.
    Kusum schüttelte den Kopf. »Sie ist eine Westphalen … die letzte noch lebende Westphalen … und ich kann nicht –«
    »Das stimmt nicht«, schrie Jack und griff nach dem Strohhalm. »Sie ist nicht die Letzte. Ihr Vater ist in England! Er …«
    Kusum schüttelte erneut den Kopf. »Ich habe mich letztes Jahr um ihn gekümmert, als ich in der Londoner Botschaft war.«
    Jack sah, wie Vicky erstarrte und sich ihre Augen weiteten.
    »Mein Daddy!«
    »Psst, mein Kind!«, sagte Kusum unerwartet sanft. »Er war nicht eine Träne wert.« Dann hob er wieder die Stimme. »Wir haben also immer noch ein Patt, Handyman Jack. Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir das ehrenhaft beenden können.«
    »Ehrenhaft?« Jack spürte, wie die Wut wieder in ihm hochkochte. »Wie viel Ehre kann ich denn erwarten von einem …« – wie war das Wort noch, das Kolabati benutzt hatte? – »… einem gefallenen Brachmachari?«
    »Das hat sie dir erzählt?« Kusums Miene war finster. »Hat

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