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Die Büchse der Pandora

Die Büchse der Pandora

Titel: Die Büchse der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Der Besuch der Fee
     
    M rs Thomas Beresford rückte das Kissen auf dem Sofa zurecht und starrte trübsinnig aus dem Fenster. Die Aussicht war nicht gerade überwältigend; man sah nur einen niedrigen Wohnblock auf der anderen Straßenseite. Mrs Beresford seufzte und gähnte.
    »Ich wollte, es würde etwas geschehen«, sagte sie.
    Ihr Mann schaute sie vorwurfsvoll an.
    »Tuppence, deine Sucht nach oberflächlichen Sensationen beunruhigt mich.«
    Seine Frau seufzte und schloss träumerisch die Augen. »Und so wurden Tommy und Tuppence Mann und Frau«, sang sie, »und lebten fürderhin glücklich zusammen. Und sechs Jahre später lebten sie immer noch glücklich zusammen! Es ist doch unglaublich«, meinte sie, »wie sich alles immer ganz anders entwickelt, als man es sich vorgestellt hat.«
    »Eine sehr tiefe Erkenntnis, Tuppence, aber nicht sehr originell. Große Dichter und noch größere Philosophen haben das schon lange gesagt und, verzeih das harte Wort, sogar besser ausgedrückt.«
    »Vor sechs Jahren«, fuhr Tuppence fort, »hätte ich geschworen, dass mit einer Tasche voller Geld und mit dir als Ehemann das ganze Leben ein Paradies auf Erden sein müsste – wie einer der Dichter, die du so gern zitierst, sich ausdrückte.«
    »Ist es das Geld oder bin ich es, der seinen Reiz verloren hat?«, erkundigte sich Tommy kühl.
    »›Verloren‹ ist nicht ganz das richtige Wort«, meinte Tuppence freundlich. »Ich habe mich an den Gottessegen gewöhnt, das ist ja das Schlimme. Es geht mir so wie den Leuten, die nicht wissen, was für ein Glück es ist, durch die Nase atmen zu können – bis sie sich eines Tages einen Schnupfen holen und dann…«
    »Soll ich dich ein bisschen vernachlässigen«, schlug Tommy vor, »andere Frauen in Nachtlokale führen und mich amüsieren?«
    »Zwecklos. Du würdest mich dort bloß mit anderen Männern antreffen. Und ich wüsste genau, dass du dir aus den anderen Frauen nichts machst, du aber müsstest zweifeln, ob mir nicht doch andere Männer gefallen würden. Frauen sind viel unergründlicher als Männer.«
    »Nur in der Bescheidenheit schießen die Männer den Vogel ab«, brummte Tommy. »Aber nun mal im Ernst, Tuppence, was ist los mit dir? Was sollen dieser Missmut und diese Unruhe bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte doch, dass etwas geschieht. Etwas Aufregendes. Würdest du nicht auch gern wieder einmal Jagd auf Spione machen, Tommy? Denk an die stürmischen Tage und all die Gefahren, die wir überstanden haben! Ich weiß natürlich, dass du auch jetzt für den Geheimdienst arbeitest – aber leider nur noch hinter dem Schreibtisch.«
    »Willst du vielleicht, dass man mich in den dunkelsten Winkel Russlands schickt, verkleidet als finsterer Alkoholschmuggler?«
    »Das hätte gar keinen Zweck«, meinte sie. »Man würde mich nicht mitgehen lassen, und ich bin es doch, die so gern etwas erleben möchte. Eine Aufgabe haben: Davon träume ich von früh bis spät.«
    »Hier ist der Wirkungskreis meiner Frau«, Tommy wies mit einer weit ausladenden Geste um sich.
    »Zwanzig Minuten Arbeit nach dem Frühstück genügen, um den Haushalt reibungslos in Gang zu halten. Du hast doch nicht zu klagen, oder?«
    »Deine Haushaltführung ist so vollkommen, dass sie mir vor lauter Vollkommenheit schon gar nicht mehr auffällt.«
    »Wie schön ist doch Dankbarkeit. Du freilich hast deine Arbeit, die dich ausfüllt. Aber sehnst du dich nicht manchmal heimlich danach, dass etwas Aufregendes geschieht?«
    »Nein«, sagte Tommy, »nein, ich glaube nicht. Die aufregenden Sachen können sehr unerfreulich sein.«
    »Wie vorsichtig die Männer doch sind!«, seufzte sie. »Spürst du niemals heimlich ein wildes Verlangen nach Romantik, nach Abenteuer, nach Leben?«
    »Was hast du in letzter Zeit gelesen, Tuppence?«, fragte Tommy.
    »Stell dir vor, wie aufregend es wäre, wenn wir plötzlich wilde Schläge an der Tür hören würden und ein toter Mann käme hereingetaumelt.«
    »Wenn er tot wäre, könnte er nicht taumeln«, bemerkte Tommy kritisch.
    »Du weißt, was ich meine«, sagte Tuppence. »Sie taumeln immer herein, kurz bevor sie sterben, und beim Zusammenbrechen stammeln sie noch ein paar rätselhafte Worte:›der fleckige Leopard‹ oder so etwas Ähnliches.«
    »Ich rate dir zur Lektüre von Schopenhauer oder Immanuel Kant«, bemerkte Tommy trocken.
    »Das wäre eher eine Lektüre für dich«, versetzte Tuppence spitz. »Du wirst fett und behäbig!«
    »Das ist nicht wahr!«, sagte

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