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Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Titel: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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gezeigt, aber sie hat einen verdammt guten Roman geschrieben.

    DIE FIGUREN FUNKEN SPRÜHEN LASSEN

    Wenn Ihr Roman nicht nur erfolgreich, sondern auch elektrisierend sein soll, müssen Sie ihn mit eher dynamischen als statischen Figuren ausstatten. Romanfiguren können gut konstruiert, aber trotzdem zu passiv sein. Figuren, die angesichts des Dilemmas, vor dem sie stehen, wiegelähmt sind, Waschlappen, die Konflikten aus dem Weg gehen, sich zurückziehen und leiden, ohne zu kämpfen, sind für Sie nicht brauchbar. Das sind statische Figuren, und die meisten von ihnen sollte ein früher Tod dahinraffen, bevor sie die Gelegenheit haben, auf den Seiten Ihres Romans aufzutauchen und alles zu verderben. Spannende Romane verlangen nach dynamischen Figuren, voll von großen Leidenschaften und starken Gefühlen: Wollust, Neid, Gier, Ehrgeiz, Liebe, Haß, Rachsucht, Bosheit usw. Machen Sie aus Ihren Figuren, wenigstens aus Ihren Hauptfiguren, emotionale Feuerstürme.

    FIGURENKONSTRUKTION VON GRUND AUF:
    DIE FIKTIONALE BIOGRAPHIE

    In Fiction is Folks (1983) gibt Robert Peck den folgenden Ratschlag:

        Schreiben ist ein verdammt rauhes Geschäft, und das heißt, wenn du es nachlässig betreibst, macht es dich schneller kaputt als ein Verriß. Bevor du also Kapitel Eins oben auf eine jungfräuliche Seite tippst (und dann eine Woche davorsitzt und dich fragst, was du als nächstes tun sollst), mach deine Hausaufgaben für jede deiner Figuren.

        »Seine Hausaufgaben machen« heißt, einen Hintergrund für die Hauptfiguren schaffen: praktisch ihre Biographie schreiben. Für die meisten Schriftsteller und auf jeden Fall für alle, die mit dem Schreiben erst anfangen, sind Biographien von Romanfiguren ein notwendiger vorbereitender Schritt auf dem Weg zu einem guten Roman.
    Angenommen, Sie wollen einen Kriminalroman schreiben. Sie haben noch keinen Plot, nicht mal eine Vorstellung davon. Das erste, was Sie in so einem Roman brauchen, ist ein Mörder. Der Mörder wird der Böse und der Antagonist in dem Roman sein. In einem Kriminalroman hat die Geschichte ihren Ursprung in den Machenschaften des Schurken. So gesehen, ist der Schurke der »Autor« Ihrer Geschichte. Die Rollenverteilung in Ihrem Roman wird von dem Plan Ihres Schurken getragen.
        Sagen wir, Ihnen schwebt eine Frau vor, die ihren Mann umbringen will, weil er den guten Namen der Familie in den Dreck gezogen hat. Er hat nämlich mit Rauschgift gedealt, um seine Wettleidenschaft finanzieren zu können. Sie haben noch keine Ahnung, wer die Frau ist oder wozu sie in der Lage ist, aber Sie wissen, daß sie eine kluge Frau ist - sonst wäre sie keine angemessene Antagonistin. Sie wissen, daß sie das Verbrechen mit viel Sorgfalt und Raffinesse planen wird. Ihre Raffiniertheit wird auch den Schwierigkeitsgrad bestimmen, mit dem es der Detektiv zu tun hat, also werden Sie dafür sorgen, daß sie so klug wie möglich ist.

        Das zweite, was Sie brauchen, ist jemand, der das Verbrechen aufklärt, der Protagonist. Sie haben im Moment noch keine Idee, wer diese Rolle übernehmen könnte. Was tun Sie also?

        Es gibt viele verschiedene Typen von Detektiven in solchen Romanen. Er oder sie kann ein hartgesottener Profi sein (Philip Marlowe, Sam Spade), ein intellektueller Profi (Sherlock Holmes, Hercule Poirot), ein begabter Amateur (Ellery Queen, Miss Marple) oder ein Zuschauer, der in das Verbrechen hineingezogen wird (die zweite Mrs. de Winter in Daphne du Mauriers Rebecca).

        Ihre Entscheidung wird davon abhängen, welcher Romantyp Ihnen vorschwebt. Detektivromane haben eine Menge Lesevergnügen zu bieten. Z.B. das Vergnügen, einen großen Denker am Werk zu sehen. Oder das Vergnügen, die Verwirrung und den Schrecken eines Unschuldigen zu teilen, der in eine mörderische Intrige hineingezogen wird. Oder einem abgebrühten Detektiv zuzusehen, wie er durch den Schlamm und den Schmutz in den Gossen der Stadt watet und dabei Prügel verteilt und Kugeln ausweicht.

    Wenn Sie von einem bestimmten Typ Roman begeistert sind, schreiben Sie so einen Roman. Schreiben Sie ein Buch, das Sie gern lesen würden. Die Ausnahme von dieser Regel ist der Detektivroman der hardboiled school, der in der ersten Person geschrieben ist. Das ist ein schwieriger Prosastil, besonders für einen Anfänger. Wenn dieser Ton nicht gut getroffen ist, wirkt er wie eine Imitation oder schlimmer, wie eine Parodie.
        Welchen Typ Sie sich auch aussuchen, Sie

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