Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
einmal und presste sie auf die Erde.
Diesmal zog sie sich nicht sofort zurück. Und spürte die volle Wirkung des Kusses … und die Erregung, die in ihr aufstieg. Ihr Herz schlug schneller, überrascht biss sie in seine Unterlippe. »Der Boden ist kalt.« Obwohl der Schnee in diesem Teil der Sierra Nevada schon geschmolzen war, hielt sich die Kälte des Winters noch bis in den Frühling hinein.
Ein reumütiger Blick. Schon lag sie auf ihm, und seine Lippen fanden wieder ihren Mund. Sie stöhnte über diesen sturen Wolf – der so wahnsinnig gut küsste, dass sie fast versucht war, ihm seinen Willen zu lassen – und drückte gegen seine Schultern. »Jetzt hoch mit dir, du Irrer, bevor der Blutverlust dich umbringt.«
Ein finsterer Blick. Dann hob Drew den Kopf zu einem weiteren Kuss.
2
Indigo stöhnte auf, Andrew spürte, wie sie ein wenig nachgab, bevor sie sich wieder gefasst hatte. Sie drückte sich ab, rollte sich zur Seite und ging neben ihm in die Hocke. Die Augen, denen sie ihren Namen verdankte, glühten in der Dunkelheit. »Diesmal vergebe ich dir das Geschlabbere. Aber beim nächsten Mal setzt es was.«
»Ich sitze ja schon.« Er richtete sich auf. »Und du hast zurückgeschlabbert, wenn ich mich recht erinnere.« Ihre Zunge war wie ein geschmeidiger Pfeil in seinen Mund geschnellt, bevor die blöde Selbstdisziplin der Offizierin alles verdorben hatte. »Willst du noch mal?«
Sie strich ihr Haar zurück. »Ich geb’s auf. Bleib nur hier. Stirb an Blutverlust. Ich werde ein schönes, heißes Bad nehmen und ein Stück New York Cheesecake verputzen, das Lucy für mich an den hungrigen Horden vorbeigeschmuggelt hat.«
»Du hast Käsekuchen zu Hause?« Er rutschte neben sie. Es war verdammt schwer, so zu tun, als sei das alles nur Spiel, obwohl er doch so gern seinen Kopf an ihren Hals gelegt hätte, um einfach … da zu sein. »Gibst du mir was ab, wenn ich mitkomme?«
Das leise Knurren hätte wahrscheinlich die meisten Männer in die Flucht geschlagen. »Willst du mich erpressen?«
»Das würde ich doch nie wagen.« Er musste sie einfach berühren und küsste ihre Schulter.
Sie schob ihn nicht fort – als hochrangige Frau gestattete sie jedem Rudelgefährten, der einen Halt brauchte, körperliche Zuwendungen. Er wollte für sie aber nicht einfach ein beliebiger Rudelgefährte sein, ein Wolf wie jeder andere. Doch wenn er nur auf diese Weise in ihrer Nähe sein konnte, würde er sich damit begnügen … vorerst zumindest.
»Indy.« Er setzte sich hinter sie und drückte seine Nase in ihren Nacken, holte tief Luft und lächelte zufrieden, als er nur ihren eigenen Duft wahrnahm. Nicht die Witterung eines anderen Mannes. Sie hatte noch niemanden auf dieser Ebene akzeptiert. Das hatte er zwar schon vorher gewusst, aber es war gut, die Bestätigung zu bekommen. Denn er hatte eine Entscheidung gefällt – er würde nicht mehr herumstreunen, sondern für das kämpfen, was er wollte.
Und er wollte Indigo.
Die schlaue, gefährliche und wahnsinnig faszinierende Indigo.
Sie hob die Hand und zog an seinem Haar. »Wenn du weiter diesen dummen Namen verwendest, wird das nichts mit dem Käsekuchen.«
Er küsste ihre Fingerspitzen. Sie seufzte. »Komm schon. Lass uns nach Hause gehen.« Sie verwandelte sich unter seinen Händen, und eine wunderschöne graue Wölfin mit überraschend goldenen Augen stand vor ihm.
Er holte tief Luft, verwandelte sich ebenfalls und folgte ihr. Doch in der Höhle schleppte sie ihn als Erstes zur Heilerin und knurrte so lange, bis er wieder menschliche Gestalt annahm, damit Lara ihn richtig verarzten konnte. Indigo ging erst, als sie sicher sein konnte, dass er sich benahm.
Das versetzte seinem Hochgefühl einen Dämpfer.
Immer noch spürte er ihre seidenweiche, nasse Haut, schmeckte den wilden Kuss auf den Lippen. Er wollte Indigo … und wie er sie wollte. Aber sie war die Wölfin mit dem höchsten Rang im Rudel, und seine Stellung war nicht genau definiert – ungewöhnlich in einem Wolfsrudel, aber um wirksam für den Leitwolf arbeiten zu können, musste er außerhalb der Hierarchie stehen. Doch ganz egal, von welcher Seite man es betrachtete, sie stand auf jeden Fall über ihm, denn sie war schon lange Offizierin. Und noch dazu vier Jahre älter.
Frustriert hing er diesen trüben Gedanken auf dem Weg in sein Zimmer nach, Lara hatte ihn mit einer hauchdünnen Bandage an der Seite entlassen, die er geflissentlich ignorierte. Er hatte gerade geduscht, als jemand ins Zimmer
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