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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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bisschen. Du hast doch eben auch mit White Lightning gesprochen, und sie hat an deinem Tonfall gemerkt, was du ihr sagen willst. Und als du ihr die Mohrrübe gegeben hast, wusste sie, dass du sie gern magst. Das ist ähnlich wie bei den Menschen.« Sie strich Donna über die blonden Locken. »So, jetzt müssen wir aber gehen. Annie und Charlie warten sicher schon mit dem Abendessen auf uns, und du weißt ja, wie sauer Tante Martha ist, wenn man zu spät zum Essen kommt. Heute Abend gibt es übrigens Hotdogs und Kartoffelsalat.«
    »Bin schon unterwegs, das ist eins meiner Lieblingsessen«, sagte das Mädchen und lief aus dem Stall.
    Peggy verriegelte die Stalltür und folgte ihr, blieb aber schon nach wenigen Schritten stehen. Nervös blicktesie zum Waldrand hinüber. Im Gegenlicht der untergehenden Sonne glaubte sie eine schemenhafte Gestalt zu erkennen, doch als sie ihre Augen mit der flachen Hand beschattete, war sie wieder verschwunden.
    »Peggy!«, rief Donna. »Wo bleibst du denn? Magst du keine Hotdogs?«
    »Doch … ich komme gleich nach, okay?«
    »Warte aber nicht zu lange, sonst ist keiner mehr übrig!«
    Peggy blinzelte erneut in die untergehende Sonne und suchte den Waldrand ab, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. In der Windstille, die seit dem Nachmittag herrschte, bewegten sich nicht einmal die Bäume. Das hügelige Grasland, das bis zum Waldrand reichte und nur von Salbeibüschen und Greasewood bewachsen war, schien im Licht der letzten Sonnenstrahlen zu glühen.
    Immer noch unruhig lief sie weiter.
    »Ich dachte, ich hätte jemand am Waldrand gesehen«, sagte sie zu Annie und Charlie, als Donna beim Händewaschen war. »Meint ihr, die haben was vor?«
    »Buddy Miller?«, erwiderte Annie. »So dumm wird er wohl nicht sein.«
    Charlie blickte nervös aus dem Fenster. »Vielleicht doch. Dem Mistkerl traue ich alles zu. Der ist noch schlimmer als Ron Baxter. Ich sehe mich lieber mal um.«
    »Sei vorsichtig!«, warnte Annie ihn.
    »Ich bin gleich zurück.«
    Die anderen waren schon beim Nachtisch angelangt, als Charlie von seinem Erkundungsgang zurückkehrte. »Nichts«, sagte er nur. Doch auch ihm war anzumerken, wie sehr ihn die Drohung der Mustangjäger beschäftigte. Während er den Hamburger aß, den Tante Martha für ihn aufgewärmt hatte, blickte er immer wieder aus dem Fenster, obwohl es dunkel war und man kaum etwas sehen konnte.
    »Keine Angst«, beruhigte er Annie und Peggy, nachdem Donna ins Bett gegangen war. »Ich hab meinen Revolver auf dem Nachttisch liegen. Wenn der Bursche wirklich kommt, zeige ich ihm, dass wir Indianer noch kämpfen können.«
    »Du willst auf ihn schießen?«, fragte Peggy verwundert.
    »Unsinn! Ich jage ihm nur einen Schrecken ein.«
    Peggy bezweifelte, ob das reichte. Buddy Miller war einer der übelsten Burschen, denen sie jemals begegnet war. Er schreckte bestimmt nicht vor einer Straftat zurück. Sie vermutete sogar, dass er schon einiges auf dem Kerbholz hatte. Nur ein Mann, der Spaß daran hatte, ein anderes Lebewesen zu quälen, verdiente als Mustangjäger sein Geld. Sonst hätte er in einer Fabrik oder Werkstatt gearbeitet und sein Geld leichter verdient.
    Auf dem Weg in ihr Blockhaus blickte sie ständig zum Waldrand hinüber. Im blassen Mondlicht warennur die dunklen Umrisse des Stalls und der Sattelkammer zu erkennen. Sie betrat ihre Hütte, zog sich aus und stellte sich unter die heiße Dusche. Nach dem anstrengenden Wochenende mit den Kindern tat das prickelnde Wasser gut. Sie trocknete sich gründlich ab, schlüpfte in ihren Schlafanzug und legte sich ins Bett, die kleine Nachttischlampe eingeschaltet und eine Hand auf dem neuen Buch, das daneben lag. Ein spannender Krimi, der in Fort Lauderdale spielte. Genau das Richtige, wenn man im Westen wohnte und das Meer nie zu sehen bekam, aber nichts für einen Abend, an dem man ständig damit rechnen musste, dass ein skrupelloser Bursche wie Buddy Miller auftauchte.
    Sie ließ das Buch liegen und knipste die Lampe aus. Minutenlang starrte sie mit weit geöffneten Augen zur Decke empor. In der Dunkelheit glaubte sie Gestalten zu sehen, seltsam geformte Monster, die immer tiefer sanken und direkt vor ihren Augen auftauchten und ihre Mäuler aufrissen. Leise fluchend schaltete sie das Licht wieder an. Sie stemmte sich auf die Ellbogen und starrte aufs Fenster, erkannte nur die Nachttischlampe, die sich im dunklen Glas spiegelte. Nervös schwang sie die Beine aus dem Bett. Sie ging ins Bad, trank einen

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