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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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aufdringliche Fotografin hatte ihn ignoriert – und nun sprach sie ihn an, als würden sie sich längst kennen.
    „ Marken sind wichtig“, antwortete er verspätet. „Schließlich können die Psychologen nicht alle Identitätsprobleme beheben.“
    „ Dann macht es dir doch sicher nichts aus, wenn du bei den Aufnahmen nicht dabei bist?“
    „ Ihr wollt mich rausschicken?“
    „ Wie könnte sich Anna auf die Kamera konzentrieren, wenn ein Adonis wie du hinter mir herumscharwenzelt?“ Den ironischen Unterton hätte sie sich sparen können. Neben ihren drei gelackten Affen fühlte er sich unansehnlich genug. Er trollte sich in sein Zimmer und schlug versehentlich die Tür zu.
    Warum hatte Anna nicht darauf bestanden, dass er bliebe? Oder hatte sie ihrer neuen Freundin gar eingeflüstert, dass sie lieber ohne seine Anwesenheit fotografiert werden würde? Er warf sich mit den Schuhen aufs Bett. Was bedeutete er ihr überhaupt? Ralph hatte von einem Lover in Paris gesprochen. Hatte er sich über ihr Leben informiert oder einen blöden Witz gemacht? Und was wusste Ralph von seinen eigenen tristen Monaten in Berlin?
    Der Sommer in Alaska hatte nicht den großen Wandel gebracht, nur die große Katastrophe. Neidisch dachte er daran, dass Jenny aus dem elterlichen Gefängnis ausgebrochen und eine andere Person geworden war. Nur er, er würde sich nie ändern.
    Nein, das war sinnloses Selbstmitleid, sie waren erst sechs Stunden in Alaska, seine Zeit würde noch kommen. Er stand auf, nahm eine kurze, kalte Dusche und rasierte sich sorgfältig.
    „ Jan?“ Anna stand vor der Badezimmertür.
    „ Ja.“
    „ Wir sind schon bei der letzten Serie. Willst du nicht dazukommen?“
    „ Nein, die Fotografin will mich nicht dabei haben.“
    „ Aber das Fotomodell.“
    „ Die Fotografin hat entschieden.“
    „ Ehrlich, du hast so ablehnend geschaut, ich kann verstehen, dass sie dich loswerden wollte. Aber ich habe mit ihr geredet, und wenn du ein bisschen netter guckst, wird sie dich in Ruhe lassen.“
    „ Meinetwegen. Ich bin gleich so weit.“
    Er zog sich rasch sein einziges Hemd mit Kragen und seinen besten Pullover an und ging in den Aufenthaltsraum.
    Dort war es ungemein warm, alle Heizungen waren voll aufgedreht. Die Fotografin stand hinter einer Kamera auf Rollen, zwei ihrer Lakaien bedienten das Licht, der dritte, glatzköpfige hielt ein Schminkköfferchen bereit.
    Anna lehnte an der Wand, eine Hand in die Hüfte gestützt, die andere um den Nacken geschlungen, den Kopf leicht erhoben. Sie bedachte Jan einen Blick, der seine Lust noch heftiger in die Höhe schnellen ließ als ihre Pose im Bikini.
    „ So ist es gut!“, rief die Fotografin. „Aber bleib bei der Kamera.“
    Der Hauch eines Lächelns zeichnete sich auf Annas Gesicht ab. Sie wusste, wie sehr sie ihn erregte, dessen war sich Jan plötzlich gewiss.
    „ Komm her, Jan!“ Die Fotografin wedelte wild mit einem Arm, ohne aufzublicken. „Stell dich hinter mich, dann schaut sie endlich wieder zur Kamera!“
    Jan kam zu ihr. Die Situation faszinierte ihn – als würde sich Anna nur ihm präsentieren.
    „ Halt!“, rief die Fotografin. „Was treibst du da?“
    Anna drückte ihre Brust weiter heraus, ließ den Kopf seitlich nach hinten senken und öffnete ihre Lippen.
    „ Ja! Ja! Perfekt, bleib so! Mehr Fülllicht! Noch etwas! Ja!“ Die Fotografin schrie ihre Befehle wie eine Hysterikerin, blieb dabei jedoch bewegungslos auf ihre Arbeit konzentriert.
    Anna lachte, schüttelte ihren Kopf, dass ihr die Locken in die Stirn fielen, und ging auf die Kamera zu.
    „ Was ist?“ Die Fotografin richtete sich irritiert auf. „Warum verlässt du deinen Platz?“
    „ Das reicht“, sagte Anna. „Danke, es hat Spaß gemacht.“
    „ Wir sind noch nicht fertig. Ein paar Schüsse brauchen wir noch.“
    Anna grinste. „Ralph hat gesagt, dass niemand auf mich schießen darf.“
    „ Mädchen, du weißt nicht, was für fantastische Aufnahmen wir gerade gemacht haben! Und das ohne ein richtiges Studio. Die letzten Fotos waren sensationell. Wir können jetzt nicht abbrechen!“
    Anna hängte sich bei Jan unter und raunte ihm zu: „Bringst du mich in mein Schlafzimmer?“
    Sie zog ihn mit sich. Obwohl er zu überrascht war, um zu antworten, lächelte er über die Szene: Als führte er eine Dame in die Oper, bloß dass die Schöne halbnackt war.
    „ Kein Bikini-Wetter heute!“, rief Anna, hüpfte in ihr Bett und schlüpfte unter die Decke.
    Er holte einen Stuhl heran, da

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