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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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und bogen in einen gleichartigen Stollen zu ihrer Linken ein. Ein paar hundert Meter weiter befand sich der Punkt R-28-C, meinte Jan sich zu erinnern. Sie hatten die Hälfte der gekrümmten Strecke zurückgelegt, als Ralph ihnen anzeigte stehenzubleiben. Zwei Agenten eilten an den Wänden entlang weiter.
    Schweiß nahm Jan die Sicht. Mit der dreckigen Rückseite seines Daumens wischte er ihn notdürftig weg und blinzelte einige Male. Mittlerweile waren die beiden Vorposten hinter der Kurve entschwunden, nur der Abglanz ihrer Stirnlampen bewegte sich noch im Stollen.
    Zwei Salven. Schreie. Ein Motor sprang an.
    „ Rückzug!“, brüllte Ralph, die Atemmaske in der Hand.
    Die Gruppe hetzte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Das Geräusch näherte sich schnell. Scheinwerfer erfassten sie. Jan kniff geblendet die Augen zusammen. Die Agenten drehten sich um und feuerten, ihre grünen Laser-Pointer durchschnitten den Raum. Das Knallen der automatischen Waffen und das jähe Licht verwirrten Jan.
    Jemand riss ihn mit.
    Die Schüsse blieben aus, der Motorenlärm wurde lauter.
    Jan warf einen panischen Blick über die Schulter. Ein gedrungenes Fahrzeug, das fast von einer Wand zur anderen reichte, donnerte auf sie zu. Tonnen von Stahl, die sie zerquetschen würden.
    Zwei Agenten überholten Jan. Die Gestalt knapp vor ihm musste Anna sein. Er blickte sich noch einmal um. Hinter ihm war niemand.
    Er rannte gegen Ralph, der stehengeblieben war und auf ein niedriges Loch in der Wand deutete. Jan schlüpfte hinein, Ralph warf sich ihm hinterher, gleich darauf schoss das Fahrzeug an ihnen vorbei.
    Sie krabbelten zu Anna, die in den runden, kerzengeraden Gang hineinleuchtete. Nach zehn Metern schimmerte der Fels. Eine Probebohrung, die nicht weitergetrieben worden war. Eine Sackgasse.
    Das Motorengeräusch entfernte sich.
    „ Zieht die Masken aus“, flüsterte Ralph. „Wir müssen sparsam sein.“
    Jan bemühte sich, seinen Atem zu beruhigen. 34 Minuten. Die Hälfte ihres Sauerstoffs war verbraucht. Er nahm die Maske ab. Die Luft brannte auf den Schleimhäuten, in den Lungen. Nach einigen Zügen aus der Maske versuchte er es noch einmal. Jedes Einatmen schmerzte.
    „ Wir bleiben hier“, entschied Ralph.
    „ Sie haben uns gesehen. Sie wissen –“ Jan hustete.
    „ Falls die Anderen es bis zur Kreuzung schaffen, können sie das Fahrzeug stoppen. Wenn nicht, müssen wir lange genug durchhalten, bis die Verstärkung von außen kommt. Die Hubschrauber müssten schon eingetroffen sein.“
    Das Motorengeräusch verstummte. Jan wurde wieder schwindlig. Er nahm für einige Sekunden die Atemmaske.
    Ralph spähte in den Stollen und zuckte zurück. „Sie kommen!“
    Die drei krabbelten bis zum Ende der Röhre. Anna und Jan kauerten sich hinter Ralph, der seine Pistole auf den Eingang richtete.
    „ Sind es die Agenten oder die Mörder?“, fragte Anna.
    „ Ich habe unsere Anzüge gesehen, aber ich konnte nichts Genaues erkennen.“
    Die Schritte mehrerer Personen näherten sich im Stollen.
    „ Kommt raus!“, brüllte eine Männerstimme. „Die Agenten können euch nicht helfen. Wir haben das Fahrzeug präpariert und in Brand gesetzt und auch die übrigen Zugänge blockiert, durch die sie hierhergelangen könnten.“
    „ Lasst uns verhandeln“, schrie Ralph. „Ihr wollt sie lebend, also seid nicht leichtsinnig.“
    Juanita erschien am Eingang, ohne Helm und Atemmaske. Selbst auf die Entfernung wirkten ihre aufgerissenen Augen übergroß. Ihre verschwitzten Haare klebten an der Stirn – an die der Lauf eines Gewehrs gesetzt wurde. Ihre vor der Brust gefalteten Hände zitterten vor Angst, sie schien zu beten.
    „ Kommt raus!“ Jan überlegte, ob er die Stimme kannte.
    „ Wir haben Verstärkung angefordert, die Ausgänge sind umstellt“, rief Ralph. „Ergebt euch.“
    Ein Schuss schleuderte Juanitas Kopf zur Seite und sie kippte aus dem Blickfeld. Der Hall wurde von den Stollenwänden zurückgeworfen. Jan suchte nach der Maske, fand sie nicht, griff sich über die Schulter, bekam den Schlauch zwischen die Finger und presste sich die Maske auf den Mund.
    Im Eingang tauchte Laura auf. Jan hätte sie kaum erkannt. Ihr Gesicht war schmal geworden, der Blick stumpf. Seltsamerweise lächelte sie.
    Etwas tropfte vor ihr von der Decke. Juanitas Blut? Jan blickte weg.
    „ Kommt raus!“, brüllte der Gangster zum dritten Mal. Jetzt erkannte Jan die Stimme: Es war Logann.
    „ Halt!“, schrie Anna. „Wir ergeben uns.“ Sie

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