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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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Was?“
    „ Sonst könnten diese Verbrecher sie nicht mehr quälen.“
    Jan sah wieder vor sich, wie Laura im Stolleneingang mit dem Gewehrlauf am Kopf lächelte. Er musste Anna zustimmen und dennoch wehrte sich etwas in ihm gegen ihre Worte.
    Der Wagen verlangsamte und quetschte sich an einem entgegenkommenden Jeep vorbei. Rücklichter leuchteten auf und verschwanden in der Nacht. Die Straße führte nun meist bergab. Eine Weile später bog der Wagen in eine Zufahrt ein und kämpfte sich schaukelnd voran. Jan konnte einen Blick auf ein tiefergelegenes Dorf erhaschen, dann passierten sie ein Tor in einer Mauer, die ihm die Sicht nahm.
    „ Wir kommen an“, meldete er.
    „ Sagt nichts“, wisperte eine kaum vernehmbare Stimme, „sie haben mir verboten, mit euch zu sprechen.“ Es war Laura! „Anna, falls er dir eine Chance lässt, bring dich um!“
    „ Mein Gott“, flüsterte Jan, „wie geht es dir? Was haben sie mit dir getan?“
    Laura schwieg.
    Der Wagen fuhr in einer Garage, der Kofferraum wurde geöffnet. Ein gutaussehender, blonder Endzwanziger packte Laura an den Füßen und hielt inne. Er starrte Jan verärgert an. „Der Junge hat die Augenbinde abgemacht.“
    „ Na und?“ Sein stämmiger Kompagnon kam hinzu. „War eh nur für die Fahrt, damit sie keinen Mist machen.“
    „ Hast recht“, antwortete der Blonde, „ist ja nichts passiert.“
    Gemeinsam hoben sie Laura heraus und trugen sie weg.
    Sie kamen zurück, legten Anna auf den Boden, lösten Augenbinde und Fesseln und wickelten sie aus. Der Blonde bedrohte sie mit seiner Pistole, während der Stämmige ihr die schusssichere Weste und die Grubenhandschuhe abnahm und sie durchsuchte. Dann wuchtete er einen Betondeckel zur Seite, befahl Anna, in den Schacht zu klettern, und folgte ihr. Bald tauchte er wieder auf, befreite und durchsuchte auch Jan und stieß ihn zur Öffnung im Boden. Die Leiter führte in einen Raum, der lediglich zwei gammeligen Matratzen Platz bot. Anna stand am Kopfende zwischen fleckigen Kissen und schaute niedergeschlagen zu, wie auch Jan mit einer in die Wand eingelassenen Fußkette gefesselt wurde.
    „ Mach zu! Ich hab Hunger!“, rief der Blonde von oben.
    „ Stress nicht rum!“, knurrte der Stämmige, kletterte hinauf und schob den Deckel über den Ausgang.
    Die Dunkelheit war vollkommen.
    Anna berührte ihn.
    Sie umschlangen sich, schluchzend, verzweifelt. Ihre Münder berührten sich, er presste seine Lippen auf ihre. Sie öffnete sich dem Ansturm, antwortete den schmerzhaften Küssen. Mit ungekannter Kraft schob er sie gegen die Wand, drang unter ihre Kleidung, fuhr ihr mit der Hand über die Taille, den Rücken, zog ihr Becken gegen seinen Schenkel. Ihre Fingernägel kratzten über seine Wange, sie stieß ihn von sich.
    Nach Atem ringend versuchte er, wieder zurückzufinden, heraus aus diesem pulsierenden Verlangen. Ein Fauchen, wie ein Tiger, dem die Beute aus dem Maul gerissen wurde. War er das?
    Wie war das überhaupt geschehen? Die Finsternis und Verzweiflung ... Hatte er sich auf sie gestürzt oder sie sich auf ihn? Auf jeden Fall hatte sie seine Küsse erwidert. Aber warum hatte sie ihn so rabiat zurückgestoßen?
    „ Habe ich dich verletzt?“, fragte sie.
    „ Nein.“
    „ Wirklich nicht? Was habe ich getan?“
    „ Ich habe deine Hand ins Gesicht bekommen, aber in der Dunkelheit kann das passieren.“
    Ein kurzes Zögern. „Es tut mir leid.“
    „ Höchstens ein Kratzer.“
    „ Im Flugzeug, da wollte ich mit meinem Ellenbogen nicht so fest zuschlagen. Ich wollte mich bloß befreien, ich reagiere manchmal ein bisschen panisch.“
    „ Wir sind beide mit den Nerven durch, da kommt so etwas vor.“
    „ Ja, ich fühle mich, als müsste ich zusammenbrechen und ewig fallen, nicht nur auf den Boden, immer weiter.“
    Jan verstand sie genau. All das Grauen hatte sie derart erschüttert, dass nichts mehr Halt gab.
    „ Wenn ich an Laura denke ... Ich könnte die Wände eintreten!“
    „ Vielleicht hattest du recht, vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn sie erschossen worden wäre. Sie wünscht es sich selbst, sonst hätte sie dir nicht geraten, dich umzubringen.“
    „ Würdest du mir helfen?“
    Jan wollte nicht begreifen.
    „ Sie werden uns bald trennen.“
    Er hatte das Gefühl zu ersticken.
    „ Der Mörder wird besser auf mich aufpassen als seine Männer. Vielleicht wird er mir auch die Hände anketten, wenn er mich alleinlässt. Laura hat es in vier Monaten nicht geschafft, sich

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