Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte
lächelte ein wenig traurig, denn es tat ihr leid, den Abend zu beenden. „Gute Nacht. Es war schön.“ Mehr als schön, dachte sie insgeheim, es war himmlisch.
„Gute Nacht“, wünschte Rome, aber er ging nicht. Er blieb in der Tür stehen, streichelte ihre Wange und beugte sich zu ihr. Sanft berührte er ihre Lippen mit seinen, und sie schloss die Augen und lehnte sich seufzend an ihn. Er zog sie an sich und vertiefte den Kuss.
Verlangen erwachte in ihr. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, schmiegte sich an ihn und erwiderte ungehemmt seinen Kuss. Hätte er sie in diesem Moment ins Schlafzimmer geführt, wäre sie ihm ohne Protest gefolgt.
Doch er hob den Kopf, lehnte seufzend die Stirn an ihre, bevor er ihre Arme von seinem Nacken löste und sie von sich schob. „Ich muss jetzt wirklich gehen. Wenn es so weitergeht, gerate ich in eine schlimme Verfassung, also höre ich jetzt lieber auf. Wir sehen uns Montag bei der Arbeit.“
Hastig rang Sarah um Selbstbeherrschung. Ihr Körper fühlte sich betrogen, aber Rome hatte recht. Sie mussten aufhören, bevor sie zu weit gingen. „Gute Nacht“, flüsterte sie, betrat die Wohnung und schloss sanft die Tür hinter sich.
Rome ging zu seinem Wagen, aber er blieb lange darin sitzen, bevor er den Motor startete und losfuhr. Nein, Sarah war überhaupt nicht kalt, obwohl sie sich normalerweise so eisig gab. Er sehnte sich danach, mit ihr zu schlafen, doch zu seiner Überraschung ließ sein Gewissen nicht zu, dass er sie so oberflächlich nahm wie all die anderen Frauen in den vergangenen zwei Jahren. Immerhin war sie die Freundin seiner Frau gewesen, und Diane hatte sie sehr geschätzt. Außerdem hatte er den Abend mit ihr wirklich genossen. Sarah besaß einen überraschend ausgeprägten Sinn für Humor, und wenn sie sich entspannte, wenn sie lächelte und ihre Augen funkelten, war sie wirklich bezaubernd.
Und wenn sie ihn küsste, geschah es mit einer Leidenschaft, die ihm beinahe die Beherrschung raubte. Das körperliche Interesse an ihr, das er seit Jahren verspürt hatte, wuchs mit jeder Begegnung mehr.
Doch sie war nicht irgendeine Frau. Er konnte sie nicht einfach benutzen und dann abschieben. Abgesehen von der Tatsache, dass sie Arbeitskollegen waren, wollte er mehr von ihr. Er wollte all ihre Geheimnisse enthüllen. Er dachte an eine Affäre mit ihr und fragte sich plötzlich, ob ihm das reichen würde. Er wollte alles von ihr wissen, wollte ihre kühle Zurückhaltung völlig erschüttern.
Unvermittelt wurde Rome bewusst, dass es mehr als nur körperlicheAnziehung war. Sie war intelligent und amüsant. Er konnte mit ihr reden, aber er konnte auch mit ihr schweigen. Wann immer er in ihre exotischen Augen blickte, hatte er das Gefühl, dass sie ihn auch ohne Worte verstand.
Sarah war jedoch mit Leib und Seele ihrer Karriere verschrieben und hatte sehr deutlich klargestellt, dass sie ausgezeichnet allein, ohne Mann zurechtkam. Demnach musste er ihr Zeit lassen, sich an seine Gesellschaft zu gewöhnen. Er bezweifelte jedoch, dass er gelassen bleiben konnte, wenn sie seine Küsse so glühend erwiderte.
Vielleicht würde sie auf eine Affäre eingehen? Sie war schließlich eine moderne, erwachsene Frau. Ihrer Reaktion nach zu urteilen war sie bereit, Sex mit ihm zu haben. Doch er wusste, dass sie Beruf und Privatleben strikt trennte. Diese Tatsache sprach gegen ihn, aber er glaubte, Sarah mit der Zeit für sich gewinnen zu können. Er wollte behutsam vorgehen, sie nicht bedrängen, ganz allmählich ihre Abwehr vernichten. Er wusste nicht, warum, aber er spürte, dass sie ihm gegenüber argwöhnisch war. Vielleicht war sie es allen Männern gegenüber. Sie hatte eine gut getarnte Verletzlichkeit an sich. Vielleicht war sie tatsächlich von einem verheirateten Liebhaber sitzen gelassen worden, wie Diane vermutet hatte. Und er fragte sich, welcher Mann so dumm gewesen sein mochte.
Sarah hatte nicht erwartet, an diesem Wochenende erneut von Rome zu hören. Daher war sie sehr angenehm überrascht, als er am Sonntagnachmittag anrief.
Sobald sie sich gemeldet hatte, berichtete er jedoch: „Sarah, Henry hatte einen Herzanfall.“
Vor Schreck ließ sie beinahe den Hörer fallen. Henry Graham hatte nie wie der Typ gewirkt, der gesundheitliche Probleme haben könnte. Er war drahtig und sehr aktiv. Er spielte Golf, joggte jeden Tag und hatte ihres Wissens niemals irgendwelche Laster gehabt. „Wird er es überleben?“, fragte sie schließlich bang.
„Es steht auf
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