Wirrnis des Herzens
gewesen, dass du mit größter Wahrscheinlichkeit geradewegs aus dem Bett gefallen wärest.«
Interessiert setze sich Lord Beecham auf und sah Helen an. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Dann sagte er: »In Ordnung, versuche dein Glück.«
»Ich bin nicht unfruchtbar. Anscheinend konnte ich nur mit Gérard keine Kinder bekommen. Der Arzt meinte auch, dass es so etwas gibt. Spenser, wir bekommen ein Kind.«
Blinzelnd blickte Lord Beecham Helen eine Weile irritiert an, dann ließ er sich flach auf den Rücken fallen. Kurz darauf rutschte er aus dem Bett und landete auf dem Boden.
Eine Woche später
Die Berührung von Helens weichen Lippen an seiner Wange ließ Lord Beecham erwachen. Daran war soweit nichts ungewöhnlich. Er liebte diesen Moment. Er hatte sich an dieses allmorgendliche Ritual schon so sehr gewöhnt, dass er es nie mehr missen wollte.
Seufzend versuchte er, sich zu Helen hinüberzurollen. Doch irgendetwas hielt ihn zurück. Es war verrückt. Er konnte sich überhaupt nicht bewegen. Noch einmal küsste Helen ihn. Warm berührten ihre Lippen die Barthaare an seinem Kinn. Sofort wollte Lord Beecham Helen umarmen, aber seine Arme ließen sich nicht einen Zentimeter bewegen.
Er riss die Augen auf. Lächelnd sah seine Frau auf ihn herab. Wie innig er dieses wunderschöne Gesicht liebte. Sie küsste ihn.
Langsam, bemüht seinen Verstand zusammenzuhalten, sagte Lord Beecham: »Irgendetwas stimmt hier nicht, Helen.«
»O ja, ich weiß, Eure Lordschaft«, sie küsste sein linkes Ohr. »Du bist jetzt mein Gefangener.«
Sie hatte Recht. Er lag nackt auf dem Rücken, an Armen und Beinen ans Bett gefesselt.
Beinah wäre er vor Aufregung ohnmächtig geworden. »Das Schicksal ist wirklich eine bemerkenswerte Angelegenheit. Was, wenn wir uns nie begegnet wären? Was, wenn mein Schicksal einen kleinen unberechenbaren Bogen um dich geschlagen hätte, Liebste? Was, wenn du mich nie angesprungen hättest?
Du bist wirklich einzigartig, Helen. Keine andere würde so viel für mich tun. Ach, Helen, küss mich noch einmal, oder rasier mich zuerst und küss mich dann.«
Aber weder küsste Helen Lord Beecham, noch rasierte sie ihn. Lachend, die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie neben dem Bett. »Ich denke gar nicht daran. Hier geht es um Vergeltung, mein Herr. Sicher erinnerst du dich noch daran, wie du mich gefesselt hast. Hier ist meine Revanche.«
»Ach, wenn ich meine Handgelenke nach innen beuge, lösen sich dann die Knoten?«
»Nein, von derart raffinierten Knoten verstehe ich leider nichts. Nun ja, Lord, ich fürchte fast, Ihr Wohlergehen hängt ganz und gar von meiner Gnade ab. Sie sind hier so lange gefangen, bis ich Sie gehen lasse.«
Lord Beecham glaubte im nächsten Augenblick vor unerwiderter Lust sterben zu müssen. Mit hochgezogener Augenbraue sah er Helen an. »Werden Sie mich mit einem Bündel Malven peitschen?«
Sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Erst jetzt bemerkte Lord Beecham, dass sie nur ein hauchzartes Seidenhemdchen trug. Ein einziger Hauch Stoff über ihrer Haut, dünner noch als der Schweißfilm auf seiner Stirn. Das Seidenhemd war cremeweiß. Gebannt beobachtete Lord Beecham, wie Helen einen der dünnen Träger über ihre weiße Schulter gleiten ließ.
Er schluckte, der Hals war trocken, und Lord Beecham fühlte, wie sein Körper augenblicklich reagierte.
»Um welche Stufe handelt es sich hierbei?«
»Ich habe dieser Maßnahme noch keine Stufe zugeteilt. Erst einmal muss ich das Experiment durchführen. Später werde ich dann daraus meine Schlüsse ziehen.« Auch der andere Träger fiel ihr über die Schulter. Das Hemdchen glitt über ihre Brüste und kringelte sich um ihre Taille. »Vielleicht erweist sich die Maßnahme ja als völlig unwirksam. Vielleicht schließt du ja vor Langeweile die Augen und schläfst wieder ein. Vielleicht schnarchst du sogar.« *
»Helen, du bist dabei, mich umzubringen.«
»Das ist wunderbar. Gedulde dich noch einen Augenblick. Lass mich dich noch ein klein wenig mehr in die Selbstvergessenheit treiben.« Zufrieden ließ Helen ihre Blicke über Lord Beechams Körper gleiten. Sie kniete sich neben ihn und begann ihn zu küssen.
Er bäumte sich auf. Es war, als würde er mit jedem Atemzug den Sauerstoff des ganzen Raumes aufsaugen. Sein Herz raste. Wenn sie auch nur noch eine Sekunde so weitermachte, würde er sich unglaublich blamieren. »Hör auf, Helen. Ich mag vielleicht kein junger Mann mehr sein, vielleicht sollte
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