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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wurde. Und ich habe jedes Gemälde, jeden Stich und jede Skizze studiert, die Züchtigungen darstellen - aus aller Welt und allen Epochen - bei den Chinesen zum Beispiel. Das ist der Inbegriff von Einfallsreichtum. Ich hätte nie gedacht, dass sich Menschen so verbiegen können.«
    Erneut wurde es einen Augenblick lang still. Dann sagte Alexandra mit gesenkter Stimme, als ob sie sich ihrer Gesprächspartnerin vertraulich näherte: »Helen, wahrscheinlich belächeln Sie meine Naivität. Ich glaube Ihnen ja, dass Sie alles über dieses Thema wissen, aber versuchen Sie doch bitte, meinen geringen Kenntnisstand zu berücksichtigen. Sie haben mir erzählt, wie Sie Ihr Personal züchtigen, Sie haben mir von diesem Ritual erzählt, und wie man es bis zum Höhepunkt treibt, wie man auch noch den letzten köstlichen Tropfen Angst und Aufregung hervorkitzeln kann.
    Doch lassen Sie uns jetzt über das rauschende Ende des Rituals sprechen. Ich will genauere Einzelheiten. Ich denke an das physische Vergnügen, Helen. Was genau tun Sie, um den Mann an die Grenze des Wahnsinns zu treiben? Wenn Sie jedes Buch, das je über das Thema geschrieben wurde, gelesen haben, dann müssen Sie mir doch weiterhelfen können.«
    Hätte sich in diesem Moment eine Frau nackt vor Lord Beecham ausgezogen und begonnen ihn zu küssen, es hätte ihn nicht gekümmert. Das war unglaublich. Alexandra Sherbrooke wollte herausfinden, wie sie Douglas, ihren Mann, an den Rand des Wahnsinns treiben könnte? Das war verrückt. Douglas an den Rand des Wahnsinns zu treiben dürfte diese Frau allemal nur zehn Sekunden kosten. Im Grunde genommen wäre jeder Mann, der auch nur eben noch atmen konnte, ein geeigneter Kandidat. Er selbst zum Beispiel.
    Plötzlich wurde es Lord Beecham zu viel. Schwitzend und die Finger am Krawattenknoten stand er hinter einer Topfpflanze versteckt und belauschte zwei Damen bei einem Gespräch über Züchtigung. Er konnte nicht länger an sich halten. Es brach aus ihm heraus. Er lachte. Solche Ausbrüche vermied er in der Regel, immerhin war er ein Mann von Welt, dem ein müdes Nicken oder ein geringschätziges Lächeln eher zu Gesicht stand. Und so klang dann auch das, was aus seiner Kehle hervorbrach, eine Spur zu heiser, beinah wie eingerostet. Aber es war ein Lachen, und für einen Moment erschien es ihm, als könne er nie wieder aufhören.
    Ihm wurde klar, dass die beiden Frauen ihn hören mussten. Er versuchte, das Lachen so angestrengt zu unterdrücken, dass er einen Schluckauf bekam. Mit vor den Mund gepressten Händen zog er sich hinter eine andere große Pflanze zurück - keinen Augenblick zu spät.
    »Ich bin mir sicher, etwas gehört zu haben, Helen. Da war ein Männerlachen.«
    »Herrje, Liebste, Sie glauben doch nicht etwa, dass es Douglas war?«
    »Nein, Douglas würde geradewegs hereinkommen und uns ins Gesicht lachen. Dann würde er mich mit einem Lächeln in den Augen anschauen und mir sagen, dass ich mir diese Züchtigungsfantasien aus dem Kopf schlagen soll und dass er der Herr ist. Ich bin es leid, dass er über alles bestimmt. Acht Jahre sind eine lange Zeit, Helen. Ein einziges Mal möchte ich es sein, die die Macht hat.«
    »Nun, das dürfte eigentlich nicht zu schwierig sein. Lenken Sie ihn ab, wenn er die Gazette liest. Knabbern Sie an seinem Ohr, küssen Sie seinen Nacken, beißen Sie ihn. Warum bloß haben Sie das nicht schon längst getan?«
    Totenstille.
    »O je, Sie sind ja feuerrot, Alexandra.«
    »Ich habe ihn gebissen, Helen, glauben Sie mir. Aber das war in einer anderen Umgebung. Da lag keine Gazette herum.«
    »Eine Umgebung, die Douglas bestimmt hat?«
    . »Ja, wissen Sie, Douglas muss mich nur ansehen, mich nur eben berühren und ich verliere auch noch das letzte Fünkchen Verstand. Ich sinke vor seinen Füßen zu Boden. Es ist immer das Gleiche. Helfen Sie mir, Helen. Mein Gott, wenn er das vorhin gehört hat, dann weiß er auch noch, welche Macht er über mich hat.«
    »Glauben Sie mir, meine Liebe, das weiß er bereits. Aber Sie haben natürlich ganz Recht. Wäre es Douglas gewesen, er stünde jetzt vor uns und würde sich totlachen. Dann allerdings würde er Sie vielleicht bitten, gleich heute Nacht mit der Züchtigung zu beginnen, meinen Sie nicht?«
    Alexandra seufzte gequält.
    »Du meine Güte. Sie haben also wirklich nicht übertrieben, Alexandra? Douglas hat Ihnen noch nie die Kontrolle überlassen? Acht Jahre Ungleichgewicht in ehelichen Dingen? Nach allem, was ich gelesen habe,

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