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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Haustür.
    Die Wohnung in Kilburn hatte zwar eine Eingangstür, aber dafür gab es nach hinten hinaus weder eine Tür noch Fenster. Man hatte das Gefühl, in einer Höhle zu wohnen. Es gab keinerlei Fluchtweg, darum habe ich mich dort auch nie richtig sicher gefühlt. Hier ist es viel besser: Vom Wohnzimmer aus führen Glastüren auf einen kleinen Balkon, unter dem sich das Dach eines Schuppens befindet. Der steht eigentlich allen Mietern zur Verfügung, aber ob ihn jemand benutzt, weiß ich nicht. Jedenfalls kann ich vom Balkon auf das Schuppendach springen, von dort aus auf den Rasen und durch den Garten auf die schmale Gasse laufen. Ich schaffe das in weniger als einer halben Minute.
    Manchmal muss ich umkehren und die Haustür noch mal kontrollieren. Vor allem, wenn ein anderer Mieter sie nicht richtig zugezogen hat. Dann muss ich auch unbedingt noch mal meine Wohnungstür kontrollieren. Es hätte schließlich jemand hereinkommen können.
    Heute Morgen war es besonders schlimm.
    Zunächst einmal war die Haustür nicht richtig zugezogen, ja, sie stand sogar halb offen. Als ich sie gerade schließen wollte, stieß sie ein Mann im Anzug in meine Richtung auf. Ich zuckte zusammen. Ihm folgte ein weiterer Mann. Er war etwas jünger, groß, trug Jeans und ein Kapuzenshirt, hatte kurz geschnittenes dunkles Haar, war unrasiert, und seine grünen Augen wirkten müde. Er lächelte mich an und murmelte beinahe unhörbar: »Tut mir leid.« Das half.
    Anzugträger jagen mir nach wie vor Angst ein. Ich habe versucht, diesen hier nicht anzustarren, doch als er die Treppe hinaufging, hörte ich ihn sagen: »… die ist gerade frei geworden, Sie sollten sich also beeilen, wenn Sie sie haben wollen.«
    Ein Immobilienmakler.
    Die chinesischen Studenten, die ganz oben gewohnt hatten, mussten wohl endlich beschlossen haben auszuziehen. Inzwischen waren sie auch keine Studenten mehr, sie hatten im Sommer ihren Abschluss gemacht. Die Party, die sie damals geschmissen hatten, dauerte die ganze Nacht. Ich lag direkt unter ihnen im Bett und lauschte auf die Schritte, welche die Treppe hinauf- und heruntergingen. Die ganze Nacht über war die Haustüre nicht richtig zu. Ich hatte mich verbarrikadiert und den Esstisch vor die Wohnungstür geschoben, doch der Lärm hatte mich und meine Angst wach gehalten.
    Ich sah zu, wie der zweite Mann dem Anzugträger die Treppe hinauf folgte.
    Zu meinem Entsetzen drehte sich der Mann in Jeans auf halber Höhe noch um, lächelte mich entschuldigend an und verdrehte die Augen, als hätte er das Gerede des Immobilienmaklers bereits satt. Ich spürte, wie ich feuerrot wurde. Es war lange her, seit ich das letzte Mal Blickkontakt zu einem Fremden aufgenommen hatte.
    Ich lauschte auf die Schritte, die die Treppe hinaufeilten, denn das bedeutete, dass sie auch an meiner Wohnungstür vor beikamen. Ich sah auf die Uhr – es war bereits Viertel nach acht! Aber ich konnte doch nicht einfach gehen und sie im Haus zurücklassen!
    Ich zog die Haustür ins Schloss und rüttelte fest am Türknauf, um mich zu vergewissern, dass sie auch richtig zu war. Ich fuhr mit den Fingerspitzen über den Türrahmen und fühlte, dass die Tür fest anlag. Sechs Mal drehte ich den Türknauf hin und her und vergewisserte mich, dass die Tür auch wirklich verschlossen war. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Dann kontrollierte ich erneut den Türrahmen. Anschließend den Türknopf. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs. Dann den Riegel. Immer wieder von vorn. Dann den Türrahmen, zum Schluss den Türknauf. Sechs Mal drehen. Ich spürte jene Erleichterung, die sich immer einstellt, wenn ich es richtig mache.
    Dann ging ich hinauf zu meiner Wohnung und wurde wütend, weil ich wegen dieser beiden Idioten zu spät zur Arbeit kommen würde.
    Ich setzte mich auf meine Bettkante und starrte an die Decke, als könnte ich die beiden durch den Putz und die Querbalken sehen. Währenddessen unterdrückte ich das Bedürfnis, noch einmal die Fensterschlösser zu überprüfen.
    Ich konzentrierte mich auf meine Atmung und versuchte meinen Puls zu beruhigen. Die beiden würden bestimmt nicht lange brauchen, redete ich mir ein. Er besichtigt die Wohnung nur. Alles ist in Ordnung. Die Wohnung ist sicher. Ich bin sicher. Ich habe alles richtig gemacht. Die Haustür ist zu. Alles ist in bester Ordnung.
    Ab und zu drang ein leises Geräusch zu mir, und ich zuckte zusammen, auch wenn es von weit her zu kommen schien. War es die Tür eines Schrankes, die

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