Wohin du auch fliehst - Thriller
Vier Fragen an die Autorin Elizabeth Haynes
Was hat Sie auf die Idee zu diesem Buch gebracht?
Ob Sie es glauben oder nicht, das war ein Traum. Ich habe von einem schrecklichen Mann geträumt, und ich wusste, wie grausam er war, aber niemand wollte mir glauben. Meine Freundinnen fanden ihn alle toll, und als ich versuchte ihnen beizubringen, wie furchtbar er war, warfen sie mir vor, fies und kleinlich zu sein. Ich bin mit dem Gedanken aufgewacht, wie schrecklich es ist, wenn einem niemand glaubt. Das kann so weit gehen, dass man sogar sich selbst nicht mehr glaubt.
Wussten Sie gleich von Anfang an, wie die Geschichte enden würde?
Nein. Wenn man an einer Geschichte schreibt, ist es so, als würde man sie lesen: Es macht viel weniger Spaß, wenn man schon weiß, wie sie ausgeht.
Wie sehr hat Ihr Beruf Ihr Schreiben beeinflusst?
Ich arbeite als Fallanalytikerin für die Polizei – ein Job, der von vielen Krimiautoren unterschätzt wird. Man ist zwar kein Polizeibeamter, analysiert bei einem Verbrechen aber Fakten, Vorgehens- und Verhaltensweisen, aufgrund derer dann gezielt Maßnahmen zum Einsatz kommen. Der ideale Job für einen Autor, weil man kreativ sein und die Fähigkeit besitzen muss, über vorhandene Informationen hinauszudenken und sich immer wieder zu fragen: »Was wäre, wenn …?« Durch meinen Job habe ich gelernt, dass Menschen unerwartet reagieren können und dass man sich auf Aussagen nicht immer verlassen kann.
Wo schreiben Sie am liebsten?
Wenn ich allein zu Hause bin, setze ich mich im Pyjama und mit einer Kanne Tee ins Gästezimmer. Bin ich es nicht, ziehe ich mir etwas Ordentliches an, nehme meinen Laptop und gehe in ein Café. Für mich hat die Kaffeehauskultur etwas Faszinierendes, oft greife ich Gesprächsfetzen oder Ideen auf, auf die ich sonst vielleicht nicht gekommen wäre.
Zur Autorin
Elizabeth Haynes wuchs in Seaford, Sussex auf und studierte an der Leicester University Englisch, Deutsch und Kunstgeschichte. Sie arbeitet als Fallanalytikerin bei der Polizei und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Kent. Wohin du auch fliehst ist ihr erster Roman.
Elizabeth Haynes
W ohin du auch fliehst
Thriller
Aus dem Englischen
von Christiane Winkler
Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel Into the Darkest Corner bei Myriad Editions, Brighton
Deutsche Erstausgabe 0 1 / 2012
Copyright © Elizabeth Haynes 2011
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2012
by Diana Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Redaktion | Christiane Burkhardt
Umschlagmotive | © masterfile | Stellar Stock und shutterstock
Umschlaggestaltung | t.mutzenbach design, München
Satz | Leingärtner, Nabburg
ePub-ISBN 978-3-641-06439-6
www.diana-verlag.de
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R. gegen Brightman
Donnerstag, 11. Mai 2005
Vormittagssitzung
Vorsitz: Richter Nolan
Mr Maclean Bitte nennen Sie Ihren vollständigen Namen.
Mr Brightman Lee Anthony Brightman.
Mr Maclean Danke. Also, Mr Brightman, Sie hatten ein Verhältnis mit Miss Bailey, stimmt das?
Mr Brightman Ja.
Mr Maclean Wie lange?
Mr Brightman Ich habe sie Ende Oktober 2003 kennengelernt. Wir waren bis Mitte Juni letzten Jahres zusammen.
Mr Maclean Wo haben Sie sich kennengelernt?
Mr Brightman Bei der Arbeit. Ich hatte einen Einsatz, bei dem ich sie kennenlernte.
Mr Maclean Und dann sind Sie eine Beziehung eingegangen?
Mr Brightman Ja.
Mr Maclean Sie sagten, Sie haben die Beziehung im Juni beendet. Im gegenseitigen Einvernehmen?
Mr Maclean Es lief schon eine Weile nicht mehr so gut. Catherine war sehr eifersüchtig, wenn ich geschäftlich unterwegs war und keine Zeit mit ihr verbringen konnte. Sie dachte, ich hätte eine Affäre.
Mr Maclean Und? Hatten Sie eine?
Mr Brightman Nein. Aus beruflichen Gründen bin ich oft tagelang nicht zu Hause und darf niemandem, nicht einmal meiner Freundin, sagen, wo ich bin und wann ich wieder nach Hause komme.
Mr Maclean Kam es aufgrund Ihrer Abwesenheit zu Auseinandersetzungen zwischen Ihnen und Miss Bailey?
Mr Brightman Ja. Sie hat mein Handy kontrolliert und nach Nachrichten von anderen Frauen gesucht. Sie wollte wissen, wo ich gewesen war und mit wem ich mich getroffen hatte. Aber wenn ich von einer Dienstreise zurückkam, wollte ich einfach nur alles vergessen und mich ein wenig entspannen. Ich bekam zunehmend das Gefühl, dass das nicht geht.
Mr Maclean Und deswegen haben Sie die Beziehung
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