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Worm

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Titel: Worm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bowden
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wie vor registrieren die von der »Kabale« eingerichteten Sinkholes die Aktivität des Botnetzes Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute. Das Conficker-Botnetz, diese gigantische Konzentration an Computerkapazität, befindet sich immer noch in den Händen seiner mysteriösen Schöpfer. Die gepwnten, die gekaperten Rechner können immer noch für jede vom Botmaster festgelegte Aktion missbraucht werden. Sie können für einen digitalen Raubzug geleast oder für einen Cyberangriff auf wen auch immer eingesetzt werden.
    Die »Kabale« hatte ein eindrucksvolles Meisterstück abgeliefert. Ihre Mitglieder hatten den Wurm seziert, eine beispiellose globale Gegenoffensive koordiniert und ein dynamisches, reibungslos funktionierendes System zur Überwachung und Umleitung des von dem Botnetz erzeugten Datenverkehrs aufgebaut. Diese ganze Arbeit, die vielen Tausend Stunden, die immense Erfahrung und der geballte Sachverstand, die in das Projekt geflossen waren, waren freiwillig beigesteuert worden. Sie hatten kein Budget, abgesehen vielleicht von Rick Wessons Kreditkarten. Und was außer einem gewissen Gefühl der Befriedigung und außer der Bewunderung ihrer kleinen Gemeinde Gleichgesinnter hatte es ihnen eingebracht? In der Welt jenseits davon hatten sie zumeist Hohn und Spott geerntet. Sie waren die Spinner, die (angeblich) behauptet hatten, dass uns am 1. April 2009 der digitale Himmel auf den Kopf fallen würde.
    Natürlich hatten sie das gar nicht getan, aber diese Tatsache zu verstehen erforderte mehr Erklärungsaufwand, als die spätabendlichen Nachrichtensendungen zu leisten imstande waren. Die Regierung in Washington war sich des Problems etwas bewusster geworden und brachte es sogar fertig, den Sieg zu verkünden! In einem Anfang 2011 veröffentlichten Erfahrungsbericht fasste das DHS , das amerikanische Ministerium für Heimatschutz, den Kampf gegen Conficker mit folgenden Worten zusammen:
    »In einem beispiellosen Akt der Koordination und Kooperation hat die Cybersicherheits-Gemeinde, darunter Microsoft, die ICANN , die Domain-Registry-Betreiber, die Antivirenhersteller und Wissenschaftler, die infizierten Computer daran gehindert, Kontakt zu den Domains aufzunehmen  – organisiert von einer informellen Gruppe, die schließlich den Namen Conficker Working Group erhielt. Sie versuchten, die Domains zu registrieren oder anderweitig zu blockieren, bevor der Conficker-Autor sie verwenden konnte, und machten es ihm so unmöglich, das Botnetz zu aktualisieren. Trotz ein paar Fehlern war die Maßnahme ein großer Erfolg.«
    Der entscheidende Begriff hier ist großer im Gegensatz zu vollständiger. Fast reicht nicht aus, wie Rick wieder und wieder betont hatte. Eine einzige erfolgreiche Verbindung, wie die Peer-to-Peer-Verbindung, die den Waledac-Stunt ausgelöst hatte, genügt, und  … Game over. Der optimistische DHS -Bericht war buchstäblich der Gipfel regierungsamtlicher Anmaßung. Nachdem Uncle Sam sich faul auf dem Sofa gefläzt und der »Kabale« dabei zugeschaut hatte, wie sie die ganze Arbeit getan und fast gewonnen hatte, fand er endlich eine Rolle für sich: Verkünde den Sieg und pflanze ihm deine Fahne auf!
    Ein merkwürdiges Resümee, wenn man bedenkt, was Rodney, der in der Zwischenzeit zum offiziellen Kopf der »Kabale« aufgerückt ist (also der in dem Bericht gefeierten Conficker Working Group), zu den Geschehnissen zu sagen hat:
    »Unter dem Strich war es ein Fehlschlag. Es ist ein Erfolg als Modell und als Organisation, aber in Wahrheit haben wir keine Kontrolle über Conficker. Wir haben unser Ziel nicht erreicht.«
    Der besagte DHS -Bericht markierte, nebenbei bemerkt, auch das Maximum an staatlicher Beteiligung an dem eigentlichen Abwehrkampf. Im Bericht selbst, auf Seite 33, findet sich das Fazit eines namentlich nicht genannten Mitglieds der »Kabale« zum Beitrag der Feds zu der ganzen Sache:
    »Null Beteiligung, null Aktivität, null Wissen.«
    Die neue Regierung jedoch schien die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Am 30. Mai 2009 hielt Präsident Barack Obama, der gerade ins Weiße Haus einzog, als der Kampf gegen Conficker so richtig losging, im East Room des Weißen Hauses eine Rede zur Sicherheit im Cyberspace.
    »W ir befinden uns heute in einer Zeit des Übergangs  – ein Zeitpunkt in der Geschichte, an dem unsere vernetzte Welt uns mit ebenso großen Versprechungen lockt, wie sie uns Gefahren aussetzt«, verkündete Obama und bezeichnete die nationale digitale

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