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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Cleveland hatte inzwischen freimütig gestanden, William A. C. Rice IV. erschossen zu haben, ja, er hatte sogar laut verkündet, daß er es unter ähnlichen Umständen wieder tun würde.
    Um 3.16 Uhr entdeckte die Highway Patrol in der Pension in Topanga Canyon auf einen anonymen Anruf hin die Leichen von Colleen Cullen und Jack Broach. Otherguy Overby, der anonyme Anrufer, hatte vorsichtshalber die Highway Patrol angerufen, weil er wußte, daß Colleen Cullen die Leute des Sheriffs gelegentlich bestochen hatte, damit sie einigermaßen unbehelligt ihren einträglichen Unterschlupf für Abtaucher betreiben konnte.
    Um 3.38 Uhr drückte Overby, der eine blaue Nylontasche in der Hand hielt, auf die Türklingel von Ione Gambles Haus am Adelaide Drive in Santa Monica. Nachdem sie den Besucher gebeten hatte, sich zu erkennen zu geben, öffnete eine vollständig bekleidete Ione Gamble ihm die Tür.
    »Laß uns nach oben in dein Büro gehen, Ione«, sagte Overby.
    »Noch mehr Scheiße ertrage ich heute nacht nicht mehr.«
    »Was ich dir bringe, wird dir gefallen«, sagte er.
     
    Eine ausgesprochen wache Ione Gamble saß hinter ihrem Baumwollmakler-Schreibtisch und sah Overby dabei zu, wie er die blaue Tasche mit dem langen Reißverschluß vor sie hinstellte. »Was ist das?« fragte sie ihn.
    »Mach sie auf.«
    »Warum?«
    »Weil eine hübsche Überraschung drin ist.«
    Die Gamble erhob sich und zog den Reißverschluß der Tasche auf, die immer noch mit Bündeln von Hundert-Dollar-Noten vollgestopft war. »Mein Gott«, sagte sie. »Wem gehört das?«
    »Dir. Dreihunderttausend – fast. Ein Teil des Geldes, das Jack Broach dir geklaut hat. Ich hab’s zurückgeklaut. Nicht ich allein, natürlich. Georgia Blue und dieser verfluchte Durant haben mir dabei geholfen.«
    »Das ist die mysteriöse Million, stimmt’s? Mit der die Bänder zurückgekauft werden sollten – nur daß es weder eine Million noch irgendwelche Bänder gab.«
    »So ungefähr«, bestätigte Overby.
    »Was soll ich damit machen?«
    »Du hast doch einen Safe im Haus. Leg’s da rein. Und wenn du was davon brauchst, dann nimm’s dir.« Overby erhob sich. »Ich muß jetzt gehen – aber es hat verdammt gutgetan, dich mal wiederzusehen, Ione.«
    »Was wirst du jetzt machen?«
    Overby lächelte zufrieden. »Nicht viel, fürs erste.«
    »Setz dich, Otherguy.«
    Er setzte sich wieder. Sie sah ihn lange an, bevor sie sagte: »Willst du mein Agent werden?«

44
    Als Quincy Durant, der an dem alten Refektoriumstisch im Eßzimmer des verstorbenen William Rice saß, den Hörer nach einem Ferngespräch mit Enno Glimm auf die Gabel zurücklegte, war es in Londen 14.05 Uhr am frühen Nachmittag und in Malibu 6.05 Uhr am Morgen. Durant wandte sich an Otherguy Overby: »Mr. Glimm ist sehr zufrieden mit euren Bemühungen. Vielleicht gebe ich es nicht ganz genau wieder, aber er sagte so etwas wie: »Ihr habt verdammt gute Arbeit geleistete«
    »Und was ist mit dem Geld?« fragte Overby.
    »Jenny Arliss wird es uns telegrafisch überweisen. Glimm will es über die Westminster Bank abwickeln. Wenn um neun die Banken aufmachen, müßte es eigentlich da sein.«
    »Alles?« wollte Overby wissen.
    »Alles.«
    »Und unser Anteil bleibt so hoch, wie Artie gesagt hat?«
    »Kein Mensch will dich übers Ohr hau’n, Otherguy.«
    »Wenn man nicht fragt, kriegt man keine Antwort.«
    Es entstand eine Pause, dann sagte Durant: »Wie geht’s ihr?«
    »Wem?«
    Durant schaute ihn nur an.
    »Ach. Du sprichst von Ione. ’n bißchen müde, vielleicht auch ’n bißchen durcheinander. Das Geld hat ihr wieder Mut gemacht. Nicht gerade ’n Vermögen, aber immerhin.« Nach einem Zögern entschied er sich für eine Lüge: »Sie hat nach dir gefragt.«
    »Was hat sie gefragt?«
    »Du weißt schon. Ob’s dir gutgeht, was für Pläne du hast. So was in der Art.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Außerdem hat sie mich gefragt, ob ich ihr Agent werden will.«
    Wieder einmal preßte Durant seine Lippen zu dieser unversöhnlichen Linie zusammen. Seine Blicke bohrten sich in Overby, während er den Mund gerade weit genug öffnete, um zu fragen: »Und was hast du gesagt? So sicher wies Amen in der Kirche hast du nein gesagt.«
    Overby schenkte Durant sein hartes schneeweißes und diesmal seltsam fröhliches Grinsen. »Ich hab’ gesagt, Ione, das ist die beschissenste Idee, die du in deinem ganzen Leben gehabt hast.«
    Wie erschöpft ließ Durant sich in den Eßzimmersessel zurückfallen.

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