You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
ausgetüftelten Plans namentlich genannter Personen zu überzeugen, die „weitere Rechtsanwälte, Wirtschaftsfachleute und Gläubiger anwerben wollten“, um Prozesse in Gang zu setzen, die meinen Bruder absichtlich in den Ruin treiben sollten. Unverzüglich beauftragte er seine Rechtsvertreter zu Untersuchungen und der rechtlichen Klärung der Situation. Er beabsichtigte, die Dokumente der amerikanischen Generalstaatsanwaltschaft zukommen zu lassen. In einer Verlautbarung des Teams war zu lesen: „Mit Blick auf die zeitliche Abfolge der Geschehnisse, die in seinem persönlichen und professionellen Leben maßgeblichen Schaden angerichtet haben, möchten wir erklären, dass Michael diesbezüglich schon länger einige Personen verdächtigte, die eigentlich zu seine Gunsten tätig sein sollten.“ Ich weiß nicht, was aus den Dokumenten wurde – nach seinem Tod verschwanden sie so wie auch viele andere Dinge.
Michael vertraute immer weniger Menschen, aber es gab eine Person, zu der er eine freundschaftsähnliche Beziehung pflegte und die ihm seit 2000/2001 diskret Ratschläge und Tipps gab. Im Laufe der Zeit und auf Grund von zwei Zwischenfällen aber machte sich Michael zunehmend Sorgen und bezweifelte die Loyalität dieses Menschen. Das erste unangenehme Erlebnis fand bei einem privaten Treffen mit mehreren Freunden statt. Diese Person bat Michael plötzlich zu tanzen. Mein Bruder lachte, denn er fasste es als Scherz auf. „Nein, Michael, ich möchte, dass du für meine Freunde tanzt“, drängte der besagte Mann. Michael erinnerte sich an einen Ratschlag von Fred Astaire: „Denke immer daran, dass du kein Zirkusäffchen bist. Du bist ein Künstler, und du tanzt für niemanden außer für dich selbst.“
„Ich bin nicht in der Stimmung zu tanzen, aber danke, dass du gefragt hast“, entgegnete Michael. Klare Aussage. Charakterfehler bemerkt.
Als Mensch, der anderen allzu schnell vertraute, hielt er den Kontakt jedoch aufrecht, was sogar so weit ging, dass die besagte Person sich oft als Gast bei Michael aufhielt. Doch Michael konnte nie gut schlafen … und belauschte andere gern! In einer ruhelosen Nacht wollte er kurz Luft schnappen und hörte Teile eines Telefongesprächs seines Gastes. Während er zuhörte, wurde meinem Bruder klar, dass der Gesprächspartner ein hochrangiger Mann von Sony sein musste. Das war so ungefähr 2002/2003, also zur Zeit des Kriegs, den er gegen Leute wie Tommy Mottola führte. Michael hatte seinem Gast seine Einschätzungen anderer Personen verraten – was er über sie dachte und wie er sich ihnen gegenüber zu verhalten gedachte. Er hatte ihm vertraut! Doch als er das heimliche Gespräch in der Nacht belauschte, erkannte er, dass sein „Verbündeter“ freundschaftliche Kontakte zur Chefetage von Sony unterhielt. Michael war extrem verärgert, denn er hörte unerfreuliche Details über sich, doch er konnte die Wut verbergen und sagte nichts. Am nächsten Morgen packte er seine Taschen sehr früh und verreiste, was seinen Gast sicherlich verwundert haben wird.
Nach all den negativen Erfahrungen verspürten wir Brüder wieder einmal das dringende Bedürfnis, ihm zu helfen. Michael hatte Mühe, seinem eigenen Schatten zu vertrauen. Wir stellten also den Kontakt zu Menschen her, die eine neue Strategie ersonnen und sein Leben von Grund auf veränderten. 2007 stand er am Rande eines tiefen finanziellen Abgrunds. Nur allzu leicht hätte er stürzen und alles verlieren können. Sein ganzes Vermögen stand auf dem Spiel, und die Zeitbombe tickte lauter und lauter.
Wahrscheinlich hörte er das nicht, denn seine ganze Konzentration richtete sich auf die eigene Sicherheit. Zu dieser Zeit achtete Michael besonders in New York, aber auch in anderen Städten darauf, eine kugelsichere Weste zu tragen, hängte das aber nicht an die große Glocke. Sie garantierte ihm ein wenig inneren Frieden. Ja, mein Bruder trug die Weste, weil er sich so große Sorgen machte.
Der Zauberer von Oz und Willy Wonka & The Chocolate Factory zählten zu Michaels Lieblingsfilmen. Durch das Netzwerk befreundeter Produzenten erfuhr er, dass Warner Brothers eine Neuverfilmung von Roald Dahls Buch plante. Michael hätte alles für die Rolle des Willy Wonka in der modernen, zeitgemäßen Fassung des Streifens gegeben, die unter dem Titel Charlie und die Schokoladenfabrik ins Kino kommen sollte. Doch die Ereignisse, die 2003 einsetzten, verhinderten dies, und so übernahm Johnny Depp Michaels Traumrolle. Doch 2007
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