You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Entwicklung hätte sich Ronald auch irgendwie nicht so gut angehört …
Michael war das siebte Kind, sein Vorname bestand aus sieben Buchstaben, und die Sieben war seine Lieblingszahl. Numerisch war sein Name damit 777. Das ist der Jackpot. Die Glücks-Sieben. Eine Zahl, die in der Bibel nur einmal vorkommt. In einen Namen kann man viel hineininterpretieren. Der Klang allein hat eine gewisse Kraft, ebenso wie die Geschichte, die er erzählt, und die Erinnerungen, die mit ihm verknüpft sind. Aber die Sieben war für Michaels Identität von zentraler Bedeutung. Sie war auf die Ärmel seiner Jacken gestickt. Wenn er auf Papier herumkritzelte, dann oft immer wieder die Sieben. Die Bleistiftskizzen, die er in späteren Jahren für seine eigene Möbelmarke anfertigte (und die nie in die Öffentlichkeit kamen), zeigten thronartige Polstersessel, in deren Eichenholzrahmen in der Mitte unter der Sitzfläche neben einem verschnörkelten Blumenmuster ebenfalls eine Sieben eingraviert war.
Wenn ich an all die Namen und Titel denke, die wir in all den Jahren in Erwägung zogen, ob als Songtitel, Albumtitel oder Namen für unsere eigenen Kinder, dann ging es immer darum, denjenigen zu finden, der richtig klang . Und deswegen hätte allen Biografen auch von Anfang an klar sein müssen, dass „The Ripples & The Waves“ nicht zu den Optionen zählte, die wir ernsthaft für unsere Gruppe in Erwägung gezogen hätten. Das Gerücht machte zu unserer Erheiterung zwar die Runde und wurde sogar irgendwo abgedruckt. Wahrscheinlich deswegen, weil bei Steeltown Records, die auch unsere ersten Platten veröffentlichten, ein Song namens „Let Me Carry Your Schoolbooks“ von The Ripples And The Waves & Michael erschien. Dass da ein „Michael“ sang, war vermutlich ein schlauer Marketing-Schachzug, um sich an unseren Erfolg dranzuhängen. Der besagte Michael hieß jedenfalls Michael Rogers, und bei The Ripples And The Waves handelte es sich um eine ganz andere Gruppe.
Unser erster Name hätte dabei noch deutlich schlimmer ausfallen können. Eine Lady meinte, wir brauchten etwas Ausgefallenes, so wie die „El Dorados“. Beinahe hätten wir also einen Namen erwischt, der wie irgendein Cadillac-Modell klang. Glücklicherweise fiel die Idee durch, als wir feststellten, dass es in Chicago schon eine Truppe gab, die so hieß. Joseph wollte, dass „Jackson“ im Namen vorkam, aber es musste gleichzeitig auch etwas Einprägsames sein. Unsere Eltern diskutierten „The Jackson Brothers 5“, und das war eine Weile die erste Wahl, bis Mutter mit einer Frau aus der Nachbarschaft darüber sprach, Evelyn Lahaie, die daraufhin meinte: „Das ist viel zu sperrig. Wieso nennt ihr sie nicht nur The Jackson 5?“ Mrs. Lahaie leitete „Evelyn’s School Of Charm“, ein Institut, das junge Mädchen darin unterrichtete, wie sie sich ansprechend präsentierten, und wusste desahlb in Imagefragen recht gut Bescheid. Und so waren The Jackson 5 geboren. Zumindest auf dem Papier.
Unser Nachbarsjunge Johnny Ray Nelson war immer gut für Unterhaltung, weil ihn sein Bruder Roy gern mit einer Brechstange zur Tür hinausjagte, und während Johnny lachend flüchtete, drohte Roy laut schimpfend, ihm eins überzuziehen – ruppige Spiele dieser Art waren in Gary an der Tagesordnung. Wenn Johnny gerade nicht auf der Flucht und der Friede wiederhergestellt war, dann hörte er uns durch die offenen Fenster unsere Stücke üben. Er sagte, ihn habe immer fasziniert, dass wir schon in so jungen Jahren so sicher mehrstimmig singen konnten.
Einmal spielte Michael draußen in der Sonne, und Johnny meinte: „Sing uns ein Lied, dann kriegst du ein paar Kekse.“ Wie aufs Stichwort stellte sich Michael hin und sang. Wir gingen natürlich auch sofort auf diese nachbarliche Aufforderung ein, und ruck,zuck standen fünf Brüder am Zaun und gaben Johnny Ray Nelson für einen Teller Kekse eine Privatvorstellung.
Von 1962 bis zum Sommer 1965 feilte Joseph immer weiter an unserem großen Auftritt, bis er endlich das Gefühl hatte, wir seien bereit. Wir hatten einen straffen Plan für die Proben: Montags, mittwochs und freitags ab halb fünf, sobald die Schule zu Ende war, nonstop bis sieben oder manchmal auch neun Uhr abends.
Anfang der Sechziger feierten die Temptations ihren großen Durchbruch, und sie wurden zu unseren neuen Vorbildern. Für Joseph waren Dave Ruffins sanfter, aber doch rauer Gesang ebenso wie seine Bühnenpräsenz die neue Messlatte für unsere eigene
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