Zauberhaft verzwickt
Schluck ihres Weins. Gael beugte sich vor, sodass er ihr in die Augen schauen konnte.
„Schätzchen, das ergibt keinen Sinn. Warum bist du so durcheinander? Es ist nur ein Traum.“ Nun schaute Gael noch intensiver.
„Es ist doch nur ein Traum, oder?“
„Ich weiß es nicht!“ Chloe warf die Hände in die Luft.
„Es ist so echt. Das verunsichert mich.“
Es war das erste Mal, dass Chloe es aussprach. Irgendwie war das sehr befreiend. Erstaunt bemerkte sie, dass ihr Glas wieder leer war. Die Kellnerin hatte ein gutes Gespür für ihre Gäste, denn sie stellte genau in diesem Augenblick eine neue Flasche auf den Tisch.
„Gut, dann gehen wir mal logisch vor. Es klingt so, als ob du in diesen Nate verliebt wärst.“ Chloe schüttelte den Kopf. Währenddessen goss Gael ihnen neuen Wein ein.
„Hat dich jemand verzaubert?“ Zuerst dachte sie darüber nach, dann schüttelt sie wieder den Kopf.
„Nein, das war auch mein erster Gedanke. Doch ich spüre so etwas immer.“ Gael nickte. Damit hatte er auch nicht gerechnet. Als Hexe konnte Chloe Zauber erspüren.
„Mh, dann ist dein Wunsch nach einem Mann vielleicht so stark, dass deine Träume das auf eine bestimmte Art und Weise zum Ausdruck bringen.“
Schmunzeln sah er dabei zu, wie sie wieder einen großen Schluck Wein trank.
„Eigentlich hätte ich das nie so gesehen.“ Gael lachte das erste Mal aus vollem Herzen. Allein dafür hatte es sich gelohnt, ihm dieses Geheimnis anzuvertrauen. Den restlichen Abend über tranken sie zwei weitere Flaschen und unterhielten sich über die vergangenen Zeiten. Gael war mit einigen der Johnson- und Hale-Frauen befreundet, doch mit Chloe verband ihn schon immer ein besonderes Band. Im Hexeninternat hatten sie oft Streiche ausgeheckt und sie waren nur selten dabei erwischt worden. Zumindest seltener als Amy. Als die Kellnerin ihnen zu verstehen gab, dass es Zeit war, zu gehen, konnte Chloe nicht mehr aufhören, zu lachen. Sie wusste nicht mehr, was so komisch war, doch der Alkohol tat seine Wirkung. Als auf einmal jemand an ihrem Tisch stehen blieb, konnte Chloe kaum mehr geradeaus schauen.
Amy schaute ihre Cousine und Gael belustigt an. Sie hatte Chloe schon seit Jahrzenten nicht mehr betrunken erlebt. Die lange Haarmähne stand ihr völlig wirr vom Kopf ab und ihre Wangen waren gerötet. Auch der Lichtalb gluckste vor sich hin.
„Amy, schöön disch zu sehen.“ Sie erwiderte das Lächeln und sagte: „So ihr zwei, dann wollen wir mal gehen. Es ist Zeit, ins Bett zu kommen.“
„Woher wusstest du, ….“ Chloe brach mitten im Satz ab, als sie verwundert auf ihr Handy schaute. Amy nahm es ihr aus der Hand, steckte es in ihre Tasche, bevor sie Chloe am Arm ergriff und ihr beim Aufstehen half.
„Ist schon gut Süße, ich habe meine Quellen.“ Es dauerte etwa eine halbe Stunde, die beiden Betrunkenen hinaus zu bugsieren. Dann musste Amy einen Zauber anwenden, um sie nach Hause zu befördern. In Chloes Wohnung angekommen, legte sie sie aufs Bett. Lächelnd schaute sie die beiden an. Chloe grinste verschmitzt, während sie schlief. Gael hatte einen leicht entrückten Ausdruck aufgesetzt. Im Schlaf fuhr er sich durch die Haare, auf deren ordentlichen Sitz er sonst immer großen Wert legte. Als Amy die Tür hinter sich schloss, bemerkte sie nicht, wie der Kater durch die Tür flitzte. Pfeiffend ging sie zu Mac, um ihm den neuesten Tratsch zu erzählen. Sie freute sich schon darauf, die beiden morgen zu wecken. Sie rieb sich sprichwörtlich die Hände. Das würde ein Spaß werden. Chloe hatte es umgedreht oft genug bei ihr getan, also wollte sie diesen Gefallen endlich einmal zurückzahlen.
Als Chloe das erste Mal erwachte, hatte sie das Gefühl, nicht atmen zu können. Doch der Schlaf wollte sie einfach noch nicht loslassen, sodass sie nach wenigen Minuten wieder wegdämmerte. Als sie das zweite Mal erwachte, spürte sie ein Gewicht auf ihrem Rücken. Etwas zwickte sie. Also zwang sie sich, die Augen aufzumachen. Ihr Kopf brummte regelrecht, daher brauchte sie einige Sekunden, um sich an das Bild zu gewöhnen. Sie lag auf dem Bauch. Neben ihr schlief Gael. Eines seiner Beine hing aus dem Bett. Seine Hand hatte sich in ihren Haaren verfangen. Als das Gewicht auf ihrem Rücken verschwand, atmete sie erleichtert aus. Bis sie bemerkte, dass nun auf Gaels Rücken der Kater saß. Er sah sie an und zuckte mit seinem Schwanz. Chloe schloss ihre Augen - nur um sie gleich wieder zu öffnen. Doch nein, das Bild änderte sich
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