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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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den Weg erinnert und haben es doch nicht vermocht.«
    »Ist es denn allein unsere Schuld?«, wollte Tellur wissen. Shreeva hatte gedacht, dass der schlanke, grüne Sänger schlief. Seine müde Stimme hatte einen beleidigten Unterton. »Die Erinnerungen, die Draquius uns gegeben hat, besagen, dass wir nach Schlangen suchen sollen, die sich erinnern, nach solchen, in denen die Erinnerungen stark und klar sind. Nicht nur sie, sondern auch Führer sollen uns helfen. Wo sind die erwachsenen Drachen, die an der Mündung des Flusses Wache stehen, um uns zu schützen, während wir ausschwärmen? Warum haben wir nichts von der Generation gesehen, die vor uns dorthin gezogen ist?«
    Maulkins Stimme senkte sich bedauernd. »Hast du es nicht begriffen, Tellur? Draquius hat uns doch gesagt, was aus ihnen geworden ist. Einige sind in dem Regen aus Rauch und Asche ums Leben gekommen. Diejenigen, die die Chance hatten zu überleben, wurden abgeschlachtet und ihrer Erinnerungen beraubt. Es gibt diese Silbernen, denen wir von Zeit zu Zeit begegnen. Sie riechen für uns wie Die, die sich erinnern, weil sie das einmal waren. Was von ihnen übrig ist, sind ihre gestohlenen Erinnerungen.«
    Einen Moment herrschte Schweigen. Langsam begriff Shreeva, was das bedeutete. Dieses Knäuel war alles, was übrig war. Sie mussten überleben, und zwar aus eigener Kraft, wenn ihre Spezies weiter existieren sollte. Sie mussten selbst herausfinden, welcher Fluss zu den Kokongründen führte. Sie mussten sich gegen die Jäger wehren, die den Fluss hinaufkommen würden. Irgendwie mussten sie ihre eigenen Kokons schaffen, ohne die liebende Hilfe der erwachsenen Drachen. Und wenn sie eingesponnen und hilflos waren, mussten sie auf ihr Glück hoffen, dass sie den Winter überstanden. Es würde keine Drachen geben, die über sie wachten. Ihr Blick glitt von einer Schlange zur anderen. Wie viele aus diesem Knäuel würden im nächsten Frühling ihre Flügel spreizen? Würde es genügend Überlebende geben, um sich geeignete Paarungspartner zu erwählen, wenn die Zeit nahte? Würden genügend überleben, um die Nester zu bewachen, bis die Jungen aus ihren Eiern schlüpften? Wenn die junge Schlangen sich dann vom Strand ins Meer schlängelten, um den ersten Zyklus von Wanderung und Nahrungsaufnahme im Meer zu beginnen, würden keine erwachsenen Schlangen auf sie warten und ihnen die Lebensweise im Meer zeigen. Die Chancen des Überlebens ihrer Art waren plötzlich unermesslich gesunken. Wenn sie überlebte, um eine Drachenkönigin zu werden, erwartete sie ein langes Leben, währenddessen sie zusehen musste, wie allmählich Drachen und Seeschlangen aus den drei Reichen verschwanden. Wie sollte sie das ertragen?
    »Sie gehörten uns!«, erklärte Tellur kühn.
    »Was?«, fragte Shreeva abgelenkt. Die Zukunft, dachte sie. Das Morgen gehörte uns. Aber jetzt nicht mehr.
    »Die Erinnerungen. Die Erinnerungen, die in den Silbernen verwahrt sind. Sie gehören uns, und sie machen uns stärker.« Mit einem kurzen Schlag seines Schwanzes befreite er sich abrupt aus dem Knäuel. »Wir sollten sie uns zurückholen!«
    »Tellur.« Maulkin löste sich sanft von den anderen. Er schwamm neben die kleinere Schlange, ohne sie jedoch herauszufordern. »Wir haben keine Zeit für Vergeltung.«
    »Keine Vergeltung! Ich rede davon, dass wir uns nehmen, was uns rechtmäßig zusteht, was bedeutsamer für uns ist als die Nahrung, die wir verzehren! Die Erinnerungen, die wir unter uns austauschen. Was einer besitzen sollte, wurde unter vielen verteilt, trotzdem wurden wir weiser, und jeder hat weitergegeben, was er erfahren hat. Wie sehr würden wir wohl von einer größeren Portion dieser Erinnerungen profitieren? Wir sollten sie aufspüren und uns holen, was uns gehört.«
    Schneller als eine Schule von Heringen ihre Richtung ändert, umschlang Maulkin Tellur. Er war so ruhig und so leicht an dem kleineren, grünen Sänger hochgeglitten, dass Tellur es nicht hatte kommen sehen. Maulkins goldene Augen wickelten sich um Tellurs grüne Haut, und sein großer Kopf befand sich Auge in Auge mit Tellurs kleinerem Schädel. Maulkin öffnete weit den Rachen und atmete einen feinen Nebel aus Giften auf den Sänger. Die kleinere Schlange erschlaffte in seinem Gurt, und Tellurs Augen drehten sich sanft, als er träumte.
    »Dafür haben wir keine Zeit«, versicherte Maulkin den anderen, als er seinen benebelten Gefährten wieder ins Knäuel zurückzog. »Wenn sich die Gelegenheit von selbst bietet,

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