Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten
Genugtuung.
Sie verschränkte die Arme und schlang sie um ihren Oberkörper. Sie wollte nicht zu ihm gehen. »Die Mannschaft respektiert deine Befehle. Und ich auch.«
Er setzte sich etwas aufrechter hin. Er dankte ihr nicht. Das wäre nicht angemessen gewesen. Sie ging leise hinaus und sah nicht zurück, als sie die Tür leise hinter sich schloss.
Als die Tür zufiel, schloss Brashen die Augen. Er hatte die richtige Entscheidung getroffen. Sie beide hatten die richtige Entscheidung getroffen. Sie wussten es. Sie waren sich einig, dass es so besser war. Besser. Er fragte sich, wann er es einfacher ertragen konnte.
Und dann fragte er sich, ob es jemals einfacher werden konnte.
»Wir sind zwei.« Paragon enthüllte ihr das Geheimnis, während er sie in den Händen hielt. Sie wog so wenig. Fast erinnerte sie ihn an eine weiche Puppe, die mit Hirse gefüllt war.
»Allerdings«, sagte Amber. »Du und ich.« Sie führte den Hobel vorsichtig über seine Brust. Es erinnerte ihn an eine Katzenzunge. Nein, verbesserte er sich. Es hätte Kerr Ludluck an eine Katzenzunge erinnert. Dieser Junge, der schon so lange tot war, hatte Katzen sehr gemocht. Paragon hatte niemals eine gehabt.
Paragon. Das war ein Name für ihn. Sein Geheimnis entschlüpfte ihm zum zweiten Mal. »Nicht du und ich. Ich und ich. Wir sind zwei.«
»Manchmal fühle ich mich auch so«, erwiderte Amber beiläufig. Manchmal, wenn sie arbeitete, war sie irgendwo anders, das konnte Paragon fühlen.
»Wer ist dein anderes Ich?«, wollte er wissen.
»Oh. Nun. Ein Freund, den ich einmal hatte. Wir haben viel miteinander geredet. Und manchmal höre ich, wie ich mit ihm rede, und weiß, was er antworten würde.«
Sie schob den Hobel wieder in die Lederschlinge am Gürtel. Er fühlte, wie sie es tat, und merkte, wie sie ihr Gewicht verlagerte, als sie ein anderes Werkzeug suchte. »Ich benutze jetzt Sandpapier. Bist du bereit?«
»Ja.«
Sie sprach weiter, als hätte sie ihre Unterhaltung nicht unterbrochen. »Wenn es zwei von dir gibt, mag ich euch beide. Halt jetzt still.« Sie fuhr mit dem Sandpapier über seine Brust. Die Reibung erzeugte Hitze. Er lächelte sie an, weil ihre Worte stimmten, obwohl sie es nicht wusste.
»Amber? Hast du eigentlich immer gewusst, wer du bist?«, fragte er neugierig.
Amber hielt mit ihrer Arbeit inne. Vorsichtig antwortete sie: »Nicht immer. Aber ich habe es immer vermutet.« Mit ihrer normalen Stimme fuhr sie fort: »Das ist eine sehr merkwürdige Frage.«
»Du bist eine sehr merkwürdige Person«, neckte er sie und grinste.
Das Sandpapier bewegte sich langsam über seine Brust. »Du bist ein unheimliches Schiff«, sagte sie leise.
»Ich wusste nicht immer, wer ich war«, gab er zu. »Aber jetzt weiß ich es, und das macht alles einfacher.«
Sie legte das Sandpapier zur Seite. Er hörte das Klicken der Werkzeuge, als sie etwas anderes suchte. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst, aber ich freue mich für dich.« Sie war schon wieder abgelenkt. »Das ist ein Öl. Ein Öl aus Samen gepresst. Auf gewöhnlichem Holz lässt es die Fasern aufquellen, sodass ein Kratzer verschwindet. Ich habe keine Ahnung, was es auf Hexenholz bewirkt. Sollen wir es ausprobieren?«
»Warum nicht?«
»Einen Moment.« Amber lehnte sich in seinen Armen zurück. Ihre Füße stützten sich gegen seinen Bauch. Sie trug eine Sicherheitsleine, aber er wusste, dass sie mehr auf ihn vertraute.
»Althea?«, rief Amber zum Deck hoch. »Hast du jemals Öl auf Hexenholz benutzt? Zur Pflege?«
Er fühlte, wie Althea aufstand. Sie hatte flach auf dem Bauch gelegen und etwas gezeichnet. Jetzt trat sie an die Reling und beugte sich herunter. »Natürlich. Aber nicht auf der bemalten Oberfläche einer Galionsfigur.«
»Aber er ist nicht wirklich bemalt. Die Farbe ist nur einfach. da. Im ganzen Holz.«
»Warum ist dann der zerhackte Teil seines Gesichts grau?«
»Das weiß ich nicht. Paragon, weißt du, warum?«
»Weil es so ist.« Es war merkwürdig. Wenn er versuchte, ihnen etwas über sich selbst zu erzählen, hörten sie nicht zu. Auf der anderen Seite forschten sie Dinge aus, die sie nichts angingen. Er versuchte es noch einmal. »Althea. Es gibt zwei von mir.«
»Mach nur und probiere das Öl aus. Entweder dringt es in das Holz ein und lässt es anschwellen, oder es wird abgestoßen, dann können wir es abwischen.«
»Und wenn es Flecken macht?«
»Das sollte es nicht. Nimm ein bisschen und beobachte es.«
»Ich bin nicht das, was die
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