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Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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mit dem einer Mutter Oberin, die man beschuldigte, ein unanständiges Haus zu führen.
    Barney holte sich Wasser aus dem Automaten, trank einen Schluck und ließ den Rest über die klebrige Hand laufen. Er trocknete sie mit Schreibmaschinenpapier ab, als die Sprechanlage summte und Miß Zucker ihm zunickte. »Sie können jetzt hineingehen«, sagte sie kühl.
    »Was heißt das, L. M.?« fragte er, sobald die Tür geschlossen war. »Was soll dieser alberne Zettel?« Sam saß in seinem Sessel wie ein Ölgötze, und Charley Chang hatte ihm gegenüber Platz genommen. Er schwitzte und sah elend aus.
    »Was das heißt? Was soll es schon heißen? Es heißt, daß Sie mich hereingelegt haben, Barney Hendrickson. Sie haben sich meine Genehmigung zu dem Film erschwindelt und besaßen noch nicht einmal ein Drehbuch!«
    »Natürlich besitze ich kein Drehbuch, wie sollte ich auch, wenn wir uns eben erst für den Film entschlossen haben? Haben Sie vergessen, daß das Ganze ein Notfall ist?«
    »Wie könnte ich! Aber Notfall hin und Film ohne Drehbuch her! In Frankreich sind diese Sachen vielleicht üblich, da weiß man manchmal wirklich nicht, ob sie ein Drehbuch hatten oder nicht, aber bei Climactic geht das nicht.«
    »Es hat keinen Sinn«, bestätigte Sam.
    Barney versuchte, die Hände nicht zu ringen. »L. M., seien Sie vernünftig! Es ist eine Rettungsaktion, die unter ganz bestimmten Vorzeichen läuft …«
    »Sagen Sie ruhig Bank. Es regt mich nicht mehr auf.«
    »Ich sage es nicht, weil wir sie noch schlagen können. Wir schaffen diesen Film. Sie haben sich also meinen Drehbuchautor geholt …«
    »Er hat kein Drehbuch.«
    »Natürlich hat er keines. Wir beide haben ja gestern erst die Idee ausgearbeitet. Nun habe ich mit ihm darüber gesprochen …«
    »Er hat kein Drehbuch.«
    »Hören Sie mich zu Ende an, L. M. Charley ist ein netter Kerl, das wissen Sie, und wenn einer ein gutes Drehbuch schreibt, dann ist es Charley. Wenn Sie ein Charley-Chang-Drehbuch hätten, würden Sie den Film anlaufen lassen, nicht wahr?«
    »Er hat kein …«
    »L. M., Sie hören nicht zu. Wenn. Das ist das große Wort. Wenn ich Ihnen hier und jetzt ein Drehbuch Charley Changs für diesen großartigen Film überreichen würde – meinetwegen mit dem Titel Unter Wikingerflagge – würden Sie dann die Produktion genehmigen?«
    L. M. setzte sein bestes Pokergesicht auf. Er warf Sam einen Blick zu, der seinen Kopf um den Bruchteil eines Millimeters senkte. »Ja«, sagte L. M. sofort.
    »Die Hälfte ist erreicht«, sagte Barney hastig. »Wenn Sie das Buch also in einer Stunde bekommen, sagen Sie ja. Dabei ist kein Unterschied.«
    »Also gut, einverstanden«, sagte L. M. achselzuckend. »Aber was soll’s?«
    »Setzen Sie sich hin, L. M.«, sagte Barney, packte den verwirrten Charley Chang am Arm und schleppte ihn aus dem Raum. »Unterhalten Sie sich mit Sam über das Budget oder trinken Sie etwas – ich komme in genau einer Stunde wieder und bringe Ihnen das Buch Unter Wikingerflagge .«
    »Meine Gehirnschrumpfung schreitet fort«, sagte Charley, als sich die Tür hinter ihnen schloß. »Barney, ich habe in diesem schnellen Geschäft schon viele schnelle Versprechen gehört, aber das hier …«
    »Spar dir die Worte, Charley. Du hast eine Menge Arbeit vor dir.« Barney lenkte den widerstrebenden Schriftsteller in den Korridor hinaus, während er sprach. »Wie lange brauchst du schätzungsweise, um einen Erstentwurf des Drehbuchs abzuliefern? Bei harter Arbeit, versteht sich.«
    »Es ist ein schwieriger Job. Zumindest sechs Monate.«
    »Gut. Bei starker Konzentration sechs Wochen.«
    »Ich habe von sechs Monaten gesprochen. Und sechs Wochen sind immer noch mehr als eine Stunde.«
    »Wenn du sechs Monate brauchst, kannst du sie haben. Ich verspreche dir, daß du so lange brauchen kannst, wie du willst. Und du bekommst einen herrlich ruhigen Arbeitsplatz.« Sie kamen an einem Wandfoto vorbei, und Barney blieb stehen und deutete darauf. »Da. Santa Catalina! Viel Sonne und ein erfrischender Sprung ins Salzwasser, wenn die Gedanken schal werden.«
    »Ich kann da nicht arbeiten. Verdammt viele Leute und nächtelange Parties.«
    »Das glaubst du. Würdest du gern auf Catalina arbeiten, wenn keine Menschenseele in der Gegend ist und du die Insel für dich allein hast? Denk mal, wie viele Seiten du pro Tag schaffen könntest!«
    »Barney, ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was du eigentlich willst.«
    »In fünf Minuten weißt du Bescheid,

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