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Zeiteise in Technicolor

Zeiteise in Technicolor

Titel: Zeiteise in Technicolor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Gino.
    Ottar setzte sich auf, rieb sich die Seite und murmelte etwas Unfeines vor sich hin. Jens beruhigte ihn schnell mit einem langen Zug aus der Flasche, während Tex den Wagen auf dem Kies abbremste.
    »Villa Alpenveilchen«, rief Tex nach hinten. »Endstation.«
    Beißender Rauch quoll immer noch aus dem Kamin der niedrigen Hütte, aber es war niemand zu sehen. Waffen und plumpe Werkzeuge lagen auf dem Boden verstreut. Ottar fiel halb aus dem Laster und brüllte etwas, doch im nächsten Moment faßte er sich mit schmerzverzerrter Miene an den Kopf.
    »Hvar erut per rakka? Komit út!« 1 Er hielt sich wieder den Kopf und sah sich nach der Flasche um, aber Jens Lyn hatte sie sicherheitshalber versteckt. Das Gesinde erschien zitternd.
    »Los, fangen wir an«, sagte Barney. »Ladet die Kisten ab und fragt Dr. Lyn, wo er sie haben möchte. Nicht Sie, Gino, Sie begleiten mich!«
    Sie erkletterten den niedrigen Hang hinter dem Haus. Er war mit hartem, stoppeligem Gras bewachsen, und sie stolperten beinahe über ein verfilztes und wild aussehendes Schaf, das bähend vor ihnen die Flucht ergriff. Von der Anhöhe aus hatten sie einen schönen Blick auf die hereinschwingende Bucht und den weiten, schiefergrauen Ozean. Ein hoher Wellenkamm brach sich am Ufer. Mitten in der Bucht befand sich eine düstere Insel aus Felsklippen, die von der Brandung umschäumt wurde.
    »Nehmen Sie die ganze Umgebung auf, damit wir sie später genau studieren können. Von der Insel kann ich eine Nahaufnahme gebrauchen.«
    »Sollen wir nicht landeinwärts gehen und uns die Gegend da drüben ansehen?« fragte Gino nach einem Blick durch den Sucher.
    »Später, wenn wir noch Zeit haben. Aber es wird ein Meeresfilm, und ich bin froh, daß wir soviel Wasser zur Verfügung haben, ohne von Hafenanlagen und ähnlichem gestört zu werden.«
    »Wenn ich am Ufer entlangginge, könnte ich sehen, was hinter der Landspitze liegt.«
    »Meinetwegen – aber nehmen Sie Tex oder Dallas mit, damit Sie nicht in Schwierigkeiten geraten. Bleiben Sie nicht länger als eine Viertelstunde weg, ich möchte Sie vor der Abfahrt nicht suchen müssen.« Barney sah am Ufer ein Ruderboot. Er deutete hinunter. »Ich habe eine Idee. Holen Sie sich Lyn als Übersetzer und lassen Sie sich von ein paar Einheimischen ein Stück aufs Meer hinausrudern. Dann sehen wir gleich, wie sich die Szenen vom Wasser aus machen.«
    »He!« Tex kam über den Hang. »Sie werden unten gebraucht, Barney. Irgendein Palaver …«
    »Sofort. Tex, du kannst gleich bei Gino bleiben und ein wenig auf ihn achten.«
    »Wird gemacht. Va buona, eh cumpa! «
    Gino warf ihm einen finsteren, mißtrauischen Blick zu. »Vui sareste italiano?«
    Tex lachte. »Ich? Nein, ich bin Americano, aber ich habe Verwandte in der ganzen Bucht von Neapel.«
    »Di Napoli! So’ napoletano pur’ io!« rief Gino verklärt.
    Barney verließ sie, als sie sich begeistert die Hände schüttelten und gemeinsame Bekannte ausgruben. Er ging hinunter zum Haus. Dallas saß am Lastwagenanhänger und rauchte eine Zigarette. »Die anderen sind drinnen«, sagte er. »Ich passe auf, daß unser Transportmittel intakt bleibt. Lyn sagte, ich solle Sie hineinschicken, sobald Sie kämen.«
    Barney sah die niedrige Hüttentür ohne jede Begeisterung an. Sie stand halb offen, und durch die Öffnung quoll mehr Rauch als durch den Kamin. »Paß wirklich gut auf«, sagte er.
    »Es gibt schönere Orte, wenn wir Schiffbruch erleiden sollten.«
    Er riß die Tür weit auf, bückte sich und trat ein. Der Rauch nebelte ihn ein, und Barney war fast froh darum, denn er überlagerte auch einige der anderen Gerüche, von denen es hier genug gab. Da er aus der Sonne kam, konnte er einen Moment lang nichts erkennen.
    »Jæja, kunningi! Tu skalt drekka með mér!« 1
    Ottars rauhe Stimme dröhnte durch den Raum, und als sich Barneys Augen an das Halbdunkel gewöhnten, konnte er sehen, daß die Männer um einen dicken Brettertisch saßen. Ottar hatte den Vorsitz, und er hämmerte mit den Fäusten auf die Bohlen.
    »Sie sollen mit ihm trinken«, erklärte Lyn. »Das ist eine sehr wichtige Sache. Sie nehmen die Gastfreundschaft ernst.«
    »Öl!« 2 donnerte Ottar und hob ein kleines Faß vom Boden auf.
    »Was soll ich trinken?« fragte Barney ins Dunkel hinein.
    »Ale. Sie stellen es aus Gerste her, ihrem Haupterzeugnis. Es ist eine Erfindung der nordgermanischen Stämme und sozusagen ein Vorläufer unseres modernen Biers.«
    »Drekk!« 3 befahl Ottar, nachdem er

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