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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition)
Autoren: Edward Finnings
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als sei dies der Preis, der zu zahlen war. Konnte unter solchen Rahmenbedingungen wirklich damit gerechnet werden, dass mehr als eine Hand voll Menschen in der Lage waren, ihre Herzen mit dem Herzen des Universums zu verbinden und den Übergang zu schaffen? Nie hatte es in der Welt weniger Mitgefühl und Empathie gegeben als heute. Konnte Markus Stettner mit seiner These der weltweiten Bewusstseinskontrolle recht haben? Liefen hier etwa zwei Strömungen gegeneinander?
    Don Rodriguéz Brayasil musste einräumen, dass es, wenn man die Auswirkungen der beklagten Zustände recht bedachte, nur wenige Gewinner, aber sehr viele Verlierer gab. Wenn er sich die Gewinner, deren Machtfülle und den Stand ihrer seelischen Entwicklung vor Augen führte, dann, ja dann waren Zweifel nicht nur angebracht, sondern es wäre geradezu grotesk, keine zu haben. Der Name, den sich die deutsche Gruppe gegeben hatte, klang wie eine Verheißung: Esperanza nueva del mundo – Neue Hoffnung Erde – New hope of the earth.
    Der Don lehnte sich zurück und sah durch die Glasscheibe des Vistadores hinaus in den Garten. Die um ihn versammelten Männer und Frauen des Rates erhoben nun ihre Stimmen und sprachen aufgeregt aufeinander ein. Er hatte seine Worte mit Bedacht gewählt, denn er wusste, dass das, was er ihnen zu sagen hatte, ungeheuerlich war.
    Aber wieso eigentlich? Waren nicht all die großen Dinge die geweissagt waren, von nicht noch größerer Bedeutung? Stettner hatte ihm von seiner zunächst aberwitzig erscheinenden Verschwörungstheorie erzählt. Er musste zugeben, dass er erst belustigt war und unterstellte, dass die Deutschen einfach die alten Wahrheiten nicht verstanden. Dann aber, als er erfuhr, dass es den Anschein hatte, dass das Kosmische Rauschen künstlicher Natur sein könnte und nicht wie angenommen aus dem Zentrum der Galaxie zur Erde funkte, sondern aus Richtung des Sternbildes Orion kam, wurde er aufmerksam, und seine anfängliche Belustigung wich ernster Sorge.
    Daraufhin studierten sie im Rat die Einzelheiten der Prophezeiungen nochmals sehr genau, und dort war eindeutig vom Zentrum der Galaxie die Rede. Also hätte der geweissagte Initialisierungs-Strahl, der die Erde aus ihrer kosmischen Quarantäne herausholen und mit der universalen, kosmischen Intelligenz, der in ihrer Entwicklung fortgeschrittenen Sternenvölker, verbinden sollte, aus Richtung des Sternbildes Schütze kommen müssen. Während er noch den aus uralten Steinen gemauerten Brunnen im Garten betrachtete, hörte er die tiefe Stimme seines Stellvertreters Alberto Grancho. »Ruhe bitte, Señoras, Señores, bitte!« Das Stimmengemurmel legte sich. »Don Rodriguéz hat recht, wir sollten darüber nachdenken. Es ist nicht auszuschließen, dass wir etwas übersehen haben. Das wäre nur allzu menschlich, Madre mia! Wäre es denn so schlimm, wenn wir ein weiteres Ritual abhalten und die Geister erneut befragen? Alessia, sag du uns bitte, was du von der Geschichte hältst!«
    Die Angesprochene sah nicht auf, aber ihre Lippen murmelten tonlos in der vertrauten, krächzenden Flüstersprache, die ihr zu eigen war: »Die Ahnen sagen, dass große Umbrüche und Verwirrung unter den Menschen sein werden, wenn es beginnt. Sie sagen auch, nicht alles ist so wie es zunächst erscheint. Ihr wisst, dass Quetzalcoatl unruhig ist. Ihre Federn stehen gegeneinander und ich muss euch nicht erklären, was das bedeutet…« Alle nickten. Nun ruhte auch der Blick Don Rodriguéz auf der Sprechenden. Sie war die Älteste in dieser Runde und hoch geehrt. Zwar waren ihre Augen blind, aber sie sah schärfer als alle anderen hier. Ihre Gabe war unerreicht und ihr Wort hatte Gewicht – und damit war alles gesagt. Sie würden das Ritual zelebrieren.
    Was für Zeiten standen bevor? Manchmal kam ihm selbst alles wie ein Traum vor, was es wohl auch war. Schon mit der Muttermilch hatte er die alten Traditionen und Techniken aufgenommen, geübt, vertieft, weitergegeben, in strenger Auslegung der Riten – und doch… auch ihm waren Zweifel nicht fremd. Das Schlimme daran war, dass sie sich verstärkten. Nicht Zweifel am Unvermeidlichen, was da kommen würde – sondern Zweifel an der korrekten Abfolge der angekündigten Ereignisse. Auch waren ihm die von Stettner angesprochenen Techniken der Amerikaner und insbesondere das HAARP-Projekt nicht unbekannt. Allerdings sah er in diesem riesigen Antennenwald mit seiner gigantischen Sendeleistung von über 100 Megawatt eher eine verwundbare
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