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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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Modellrechnungen, die bewiesen, dass es sehr viel lohnender war bei Lebensversicherern Aktionär als ihr Versicherter zu sein.
    Ein ähnlicher Trend sei aber auch in anderen Bereichen zu beobachten. Sie nannte die Medizin, die Rentenversicherung und die Banken, die mittlerweile nach Recht und Gesetz völlig unbehelligt die Zinsen in Schwindel erregende Höhen schraubten, von denen das BGB bereits lange von Wucherzins sprach. Das schien aber niemanden aus der Finanzwelt daran zu hindern, trotzdem solche Margen zu verlangen.
    Es falle außerdem auf, dass sich der Rohstoff Gold zu über 90 Prozent in den Tresoren amerikanischer Banken befand befinde, der Rest der Welt lediglich über Papiergold verfüge, sprich, über Anspruchsscheine, bei denen es aber nicht mehr möglich war, sich tatsächlich physisch in den Besitz dieses Goldschatzes zu bringen. In Expertenkreisen streite man darüber, ob nur 80 oder schon 90 Prozent des Weltkapitals sich bereits in den Händen von weniger als einhundert Clans und Dynastien bündelte, die weltweit ihren Geschäften nachgingen und an jeder Krise und jeder Katastrophe verdienten. Als Edelgard zum Ende ihres Berichtes kam, breitete sich bedrücktes Schweigen aus. Sie konnten es kaum glauben, was sie in den wenigen Wochen selbst herausgefunden hatten.
    Simon räusperte sich schließlich und als ihn daraufhin alle ansahen, begann er: »Dann kann ich meinen Senf ja auch noch dazu geben. Leider habe auch ich keine Informationen, die auf Entwarnung hindeuten, eher das Gegenteil: Ich habe herausgefunden, dass es tatsächlich eine beträchtliche Zahl von Datenbanken gibt, bei denen illegal erworbene Daten, trotz Löschungspflicht oder Speicherungsverbots, vorgehalten werden. Dort geben sich die illustressten Kunden die Klinke in die Hand. Was seinerzeit noch in George Orwells 1984 als Endzeitszenario einer digitalen Apokalypse angesehen wurde, ist tatsächlich schon längst eingetreten, wurde sogar weit übertroffen. Der Gläserne Mensch ist absolute Realität. Krankendaten, Genuntersuchungen, Freizeitverhalten, Chatkommentare und dergleichen Dinge mehr, werden ausgespäht, gesammelt, katalogisiert, gespeichert, verhökert. Cyberkriminalität hat die reale Kriminalitätsrate und deren Schadenshöhen weit hinter sich gelassen. Auch die Statistiken der Banken über Kreditkartenbetrug sind geschönt, um bei den Kunden keine Beunruhigung auszulösen. Leute, ich kann das alles fast nicht glauben, was ich in den wenigen Tagen meiner Recherche alles entdeckt habe. Je mehr man bohrt, desto mehr findet man. Unglaublich!«
    Als Birte an die Reihe kam zitierte sie aus sozialpädagogischen Studien, die herausgefunden hatten, dass die Kinder heutzutage angeblich mehr und mehr Hochbegabungen entwickelten, die aber von der Umwelt als solche nicht erkannt würden. Die Kinder neigten, wegen der einsetzenden Unterforderung, dann zu Auffälligkeiten, die sich auf vielerlei Arten zeigten. Am Bekanntesten sei da noch das ADS-Syndrom zu nennen, welches immer häufiger mit Psychopharmaka behandelt würde. Kinderpsychologen schreiben in den Fachzeitschriften davon, dass Kindern elementarste Sozialfähigkeiten abhanden kämen. Sie seien immer weniger in der Lage ihre Konzentration über Zeitabschnitte hinaus auszudehnen, die über einer Viertelstunde lägen. Man mache allgemein die zunehmende Reizüberflutung dafür verantwortlich, einige mutmaßten, dass die Zunahme der Funkwellen verantwortlich sei, andere machten es sich leichter und sahen im Kosmischen Rauschen den Auslöser.
    Markus war nicht sonderlich überrascht, als er den Ausführungen lauschte. Die Ergebnisse der Recherchen waren in der Tat niederschmetternd. Auch ihm war aufgefallen, dass Quellen, die ihm bisher verlässlich zur Verfügung gestanden hatten, mittlerweile Anlass zu Misstrauen boten – zu auffällig waren die exakt übereinstimmenden Texte und Daten, die in den Datenbanken auftauchten. Auch die Websites vieler Forschungsinstitute brachten kaum erhellende Informationen. Er hatte sich in den vergangenen Wochen näher mit dem KR befasst, leider bisher noch ohne nennenswert neue Ergebnisse. Deshalb hatte er auch für diese Runde nichts beizutragen. Anscheinend fiel es keinem auf. 
    Glücklicherweise lenkte nun Kerstin, die Pastorin die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, als sie begann, an jeden eine DVD zu verteilen. Als sie wieder Platz nahm, sagte sie mit merkwürdig trauriger Betonung, dass auf diesen Scheiben der beeindruckendste Film

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