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ZEITLOS (German Edition)

ZEITLOS (German Edition)

Titel: ZEITLOS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Finnings
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zu dem Höhlensystem, das in den Schoß von Muter Erde, zum Heiligsten führte, erreicht war. Don Rodriguéz, der an der Spitze der Gruppe marschierte, hielt Ausschau nach der Felswand, die nun auftauchen musste. Bevor sie das schroffe, steil aufragende Massiv erreichten, mussten sie die ersten übermannshohen Gesteinsbrocken umgehen, die sich ihnen in den Weg legten.
    Dann hob der Don die Hand und wartete, bis die Gruppe sich im Halbrund um ihn versammelt hatte. Alessia stand neben ihm, unaufhörlich Wortketten murmelnd, was sie schon seit Beginn dieser Wanderung getan hatte. Als zweite folgte sie dem Don in mehreren Schritten Abstand, von niemandem geführt und doch bewegte sie sich mit traumwandlerischer Sicherheit, als ob sie von einer höheren Macht geleitet wurde.
     
    »Es ist soweit, wir betreten nun die reinigenden heiligen Pfade von Mutter Erde. Bedenkt, gleich wird es dunkel und einige Stellen sind sehr glatt und rutschig. Ihr wisst, nur durch das Hindurchgehen dieser völligen Dunkelheit gelangt unser Geist zur notwendigen Konzentration und Einstimmung auf die Mysterien der sieben Höhlen, die wir durchwandern werden. Ich bitte euch während der Wanderung zu schweigen. Lasst uns jetzt für einige Zeit vom Licht der Außenwelt Abschied nehmen. Stellt euch auf ! «
    Murmelnd bildete die Gruppe einen Halbkreis, dessen Öffnung sich zur Sonne ausrichtete. Alessia, die Blinde, trat vor und nahm ihre kleine Trommel zur Hand. Leise, aber behände, schlug sie das hell tönende Instrument, machte kleine Schritte abwechselnd zur rechten und zur linken Seite, verneigte sich zwischendurch vor der ehrwürdigen Göttin des Lichtes und stimmte sodann das typische Heilige Lied des Camino negro an.
        Dieser alte, kanonartige Wechselgesang verfehlte auch diesmal seine Wirkung nicht. Den Menschen der kleinen Gruppe verhalf er dazu, ihre Herzen miteinander zu verbinden. Über diese geheimnisvolle, astrale Verbindung würden sie auch im Dunkel des Labyrinths schweigend Kontakt halten und jederzeit wissen, wie es um das Wohlbefinden der anderen Gruppenmitglieder stand. 
    Danach strebte der Don zielstrebig eine Buschgruppe zu und verschwand darin. Die anderen folgten ihm, einer nach dem anderen durch die schmale Felsspalte in den Camino negro . Anfangs roch es noch kühl und frisch, der Boden unter ihren Füßen fühlte sich sandig an. Doch als der Weg allmählich tiefer und tiefer nach unten führte, begann die Kühle einer feuchtschwülen Wärme zu weichen.
    Die ersten vier Höhlen durchwanderten sie zügig ohne Halt. Die Energien dieser Höhlen interagierten automatisch mit den Energiefeldern ihrer Körperchakren. Als sie die fünfte Höhle, la Cueva de las Palabras erreichten, begann die sie umgebende Schwärze langsam einem indigofarbenen Licht zu weichen. Feucht glänzende Wände des unterirdischen Ganges waren zu erkennen, die bereits am Eingang zur Höhle zurück sprangen und den Weg in das mächtige Gewölbe freigaben.
    Es waren gute dreihundert Schritt in der Länge. Die Höhlendecke konnten sie nicht erkennen, denn die schattenlose Bläue, die sie umgab, schien ihren Geist zu läutern, Gedanken und Empfindungen zu schärfen, allgemein für geistige und emotionale Klarheit zu sorgen. In der Mitte dieser Höhle wurde nun eine kleine Zeremonie mit den im Kreis auszulegenden, dafür vorgesehenen Steinen gehalten, die die Gruppenmitglieder aus ihren Taschen und Beuteln hervor holten. Zum ersten Mal während der unterirdischen Wanderung wurde  eine Kerzenflamme entzündet.
    Die Gruppe kniete sich im Kreis davor. Die einsame, völlig ruhig stehende Flamme brachte die zuvor wahrgenommene Bläue der Höhle zum Verschwinden, fokussierte ihre Gefühle und Gedanken. Im Verlaufe der einstimmig gemurmelten Gebetsfolge beobachtete der Don, wie sich die Flamme zu färben und   zu verkleinern begann – von Gelb über Grün hin zum Blau. Das war gut! Als die Flamme ihr Blau vertiefte, hin zum Indigo, flammte sie noch einmal hoch und gelb auf, dann verlosch sie schlagartig. Das Gebet verstummte, alle standen auf und schickten sich an, die weitere Wanderung aufzunehmen. Ihre Köpfe und Herzen waren gereinigt und klar wie frisches Quellwasser.
    Erneut hüllte Dunkelheit sie ein. Die geheimnisvolle blaue Sphäre war verschwunden. Sie wussten, dass bald die kritische Stelle kam, an der alle über eine schwankende Seilbrücke eine unterirdische Schlucht überwinden mussten. Jeder stellte sich bereits auf diese mentale und

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