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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Studenten gewohnt. Manche sind einfach hiergeblieben , nachdem sie mit ihrem Studium fertig waren. Die meisten Wohnungen sehen von innen bestimmt besser aus als von außen.«
    Hain sah dem Verlauf der Straße nach.
    »Und außerdem ist es ein lebendiges Viertel«, bemerkte er mit Blick auf die Kneipen und Bistros, die wie an einer Perlenschnur aufgereiht vor ihnen lagen.
    »Das auf jeden Fall.«
    »Und was gibt es deiner Meinung nach hier zu sehen?«
    »Gar nichts, wie es scheint. Lass uns zum Präsidium fahren.«

     
    Gecks war am Telefonieren, als Lenz und Hain sein Büro betraten. Er machte eine Handbewegung, mit der er seinen Kollegen zu verstehen gab, dass sie sich setzen sollten. Eine halbe Minute später war sein Gespräch beendet.
    »Das war ein Freund von mir, der beim Finanzamt arbeitet«, begann er. »Der hat mir das bestätigt, was unsere einschlägigen Computerprogramme, die Schufa , das Einwohnermeldeamt und das Verkehrszentralregister schon ausgespuckt hatten. Dass es nämlich nichts zu bestätigen gibt. Der Mann ist sozusagen blütenweiß. Zahlt seine Steuern immer pünktlich, hat keine Schulden, lebt seit zwölf Jahren in der gleichen Wohnung, ist verheiratet und arbeitet als Architekt in einem Büro in Oberzwehren .«
    »Wenn du das jetzt alles noch in die passendere Vergangenheitsform bringst, bin ich mit deinen Ermittlungen vollends zufrieden«, sah Lenz ihn traurig an. »Aber auch so, gute Arbeit, RW.«
    Gecks blickte verwirrt vom einen zum anderen.
    »Was ist denn mit euch los? Ihr seht ja aus, als hätte der Tote versucht, ein Lied mit euch zu singen.«
    »So ähnlich«, mischte Hain sich ein und schilderte seinem Kollegen die Leiche und den Auftritt der Frau.
    »Schöne Scheiße! Wenn das so ist, kann ich euch gut verstehen. Das würde mir auch an die Nieren gehen.«
    Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Notizen vor sich.
    »Allerdings fragt mich mein alter Kriminalerinstinkt gerade, was einen dermaßen farblosen Menschen dazu prädestiniert, bei seinen morgendlichen Körperertüchtigungen auf solch brutale Art gemeuchelt zu werden.«
    »Na, na, RW«, widersprach Hain.
    »Nur, weil er keine Steuerschulden hatte, muss er nicht zwangsläufig langweilig und farblos gewesen sein. Vielleicht hat er ja rumgehurt, gespielt und gesoffen?«
    »Klar. Und zum Ausgleich hat er morgens um sieben ein paar Runden an der Fulda gedreht. So siehst du aus.«
    Lenz hob kopfschüttelnd die Hände.
    »Männer, euer Gezeter hilft uns nicht weiter«, unterbrach er die beiden.
    »Nachdem wir nun wissen, dass er solide und in vermutlich finanzieller Unabhängigkeit gelebt hat, werden wir uns sein Umfeld vornehmen. RW, du prüfst, ob der Mann in irgendeiner Form auffällig geworden ist, die uns bisher verborgen geblieben ist. Thilo und ich werden mit seinem Arbeitgeber sprechen und danach sehen, ob seine Frau vernehmungsfähig ist.«
    »Viel Spaß«, wünschte Gecks seinen Kollegen zum Abschied.

     
    Lenz wollte sich gerade anschnallen, als sein Telefon klingelte.
    »Ja, Lenz«, meldete er sich.
    »Aumüller hier, hallo, Herr Lenz.«
    »Grüß Sie, Herr Aumüller. Wie ist die Lage?«
    »Nun ja, das ist der Grund meines Anrufes. Ich wollte Sie darüber informieren, dass Frau Fehling gegen meine ausdrückliche Empfehlung darauf bestanden hat, in ihre Wohnung zurückzukehren und keine weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen.«
    Der Hauptkommissar überlegte einen Moment.
    »Bereitet Ihnen das Sorgen?«
    »Ja und nein«, antwortete der Psychologe.
    »Sie wirkte zum Ende unseres Gespräches hin sehr gefasst und stark, was allerdings nicht der Realität entsprechen muss. Solche außergewöhnlichen Stresssituationen wie jene, der sie heute Morgen ausgesetzt war, setzen bei manchen Menschen erstaunliche physische wie psychische Kräfte frei, die allerdings sehr starken Schwankungen unterliegen können.«
    »Das heißt?«, fragte Lenz unsicher.
    »Das heißt, dass es mir wesentlich lieber gewesen wäre, sie unter Beobachtung zu behalten, aber natürlich kann ich das nicht gegen ihren Willen anordnen.«
    »Natürlich nicht. Befürchten Sie, dass sie sich etwas antun könnte?«
    »So weit würde ich nicht gehen, aber auszuschließen ist eine solche Reaktion natürlich nie.«
    Bloß nicht festlegen, dachte Lenz.
    »Wenn es Sie beruhigt, Herr Aumüller, wir werden der Frau später noch einen Besuch abstatten. Dann sehen wir ganz genau hin, und wenn uns etwas auffällt, melde ich mich bei Ihnen. Versprochen.«
    »Das ist gut. Dann

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