Zoe und der maechtige Tycoon
sie innerlich. Sag wenigstens ein Wort zum Abschied!
Doch nichts passierte. Es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis der Lift oben im Penthouse ankam, und als die Türen auseinanderglitten, blieb ihr nichts anderes übrig als einzusteigen.
Max hörte, wie sich die Türen hinter Zoe schlossen und der Lift nach unten rauschte. Er hörte die Stille um sich herum und wünschte, er könnte die Ohren davor verschließen … und sein Herz, ebenso wie vor Zoes Vorwürfen und Bitten.
Erzwingen lässt sich gar nichts, das sehe ich langsam ein. Nicht einmal die Liebe eines Vaters für sein Kind. Ich hätte es wissen müssen.
Er kannte ihre Geschichte nicht. Weder die Gegenwart noch die Vergangenheit, obwohl er etwas zu ahnen begann. Auf irgendeine Art war Zoe enttäuscht und verlassen worden. Und jetzt tat er ihr noch einmal dasselbe an. Dabei hatte er sich geschworen, nie wieder jemanden im Stich zu lassen, koste es, was es wolle.
Das klingt so, als hättest du gar keine Wahl.
Wenn Zoe nur wüsste, wie sehr sie damit ins Schwarze getroffen hatte! Sie meinte es als Vorwurf, für ihn jedoch war es bittere Realität. Ob sie ihn überhaupt als Vater ihres Babys akzeptieren könnte, wenn sie wüsste, wie es tatsächlich um ihn stand? Doch auch, wenn sie ihm versichert hätte, dass es ihr nichts ausmachte, er selbst sah das anders.
Wie sollte er seinem Kind ein Vater sein können, wenn er es jedes Mal in Gefahr brachte, wenn er mit ihm spielte oder es in seiner Obhut war? Er war einfach nur nutzlos, und was noch viel schwerer wog: Er hatte Angst. Namenlose Angst!
Fluchend presste Max seine Fäuste in die Augenhöhlen. Jetzt war die Dunkelheit um ihn herum komplett – wie ein unwiderstehlicher Sog zog sie ihn in ihren Bann. Ein wilder Strudel, in den er sich sinken lassen wollte.
Doch dann griff die nur allzu vertraute Panik nach ihm, erhob sich aus seiner gequälten Seele wie ein monströses Tier und öffnete das hässliche Maul zu einem stummen Schrei. Taumelnd und fluchend stolperte Max auf die Bar zu, schenkte sich erneut Whisky ein und stürzte das Glas in einem Zug herunter.
Es war weit nach Mitternacht, als er ins Bett fiel, wo ihn augenblicklich der Schlaf übermannte. Und mit ihm kamen die Albträume … die undurchdringliche Dunkelheit, die Schmähungen und Beschimpfungen – und am qualvollsten das herzzerreißende Bitten und Flehen.
Max, tu doch etwas … bitte! Hilf mir, bitte hilf …
Er hatte nichts getan, sondern einfach nur dagesessen … unfähig, sich selbst zu helfen. Im Schlaf entrang sich ihm ein unartikuliertes Stöhnen, Bäche von kaltem Schweiß tränkten das Laken, während er sich unruhig hin und her warf.
Nein! Bitte, tut ihr nicht weh!
Max, hilf mir …
Der Morgen graute bereits, als Max endlich in den tiefen, traumlosen Schlaf der Erschöpfung fiel. Seine Muskeln waren immer noch angespannt, die Augen hielt er fest zusammengekniffen, und sein Kopfkissen war nass von Tränen, die er niemals verloren hätte, während er wach war.
5. KAPITEL
Die nächsten Tage zogen für Zoe wie in einem dichten Nebel an ihr vorüber. Sie ging nicht aus, aß kaum und lag die meiste Zeit über im Bett – deprimiert, ausgelaugt und absolut antriebslos.
Irgendwann hielt sie es nicht länger aus, verließ das Apartment und wanderte lustlos durch die Straßen. Jeder schien eine Aufgabe oder wenigstens ein Ziel zu haben, nur sie nicht. Dabei war sie entschlossen, irgendetwas zu tun. Aber was?
Als sie in Gedanken verloren von der Park Avenue abbog und die 40. Straße entlangschlenderte, sah sie sich plötzlich von langweiligen Bürogebäuden umringt, die sich wie ein Ei dem anderen glichen. An dem Haus direkt vor ihr entdeckte sie ein diskretes Schild.
Midtown Pregnancy Support Center. Bei uns finden Schwangere die Hilfe, die sie benötigen.
Ohne darüber nachzudenken, was sie tat oder warum sie es tat, ging Zoe in das schmucklose Gebäude und nahm den Lift bis zur vierten Etage.
Im Zentrum für Schwangere, das sich als viel schlichter und beengter erwies, als sie erwartet hatte, musterte sie verblüfft ein paar verschossene Armlehnstühle und einen mit Papieren übersäten Schreibtisch, an dem eine junge Frau saß. Wie es aussah, bestückte sie einen viereckigen Korb mit verschiedenen Broschüren.
Bei Zoes Eintritt schaute sie auf und lächelte. „Kann ich Ihnen helfen?“
Zoe erwiderte spontan das herzliche Lächeln. „Ehrlich gesagt habe ich gehofft, ich könnte Ihnen helfen. Ich würde hier gern
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