Zombie-Alarm
aufgeregt. »Justus, ich sag’s doch: Der Untote hat eine Nachricht hinterlassen.«
Die durchsichtige Glasflasche hatte sich imTreibholz verfangen. Deutlich war ein Zettel zu erkennen, der in der Flasche steckte. Justus nahm die Flasche und öffnete den Schraubverschluss. Er drehte sie auf den Kopf und schüttelte. Schließlich bekam er den Rand des Papiers zu fassen und zog es heraus. Es war aus einem alten bräunlich verfärbten Material. Er rollte die Botschaft auseinander und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. Die drei ??? beugten sich über den Text.
Geliebte Roberta! Du weißt, ich versuche, dir dein Hochzeitsgeschenk zu bringen. Nacht für Nacht, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Du bekommst deinen Schatz, wenn du das Rätsel löst. Finde das glitzernde Geschenk. Zeige es mir nachts im Wrack. Dann endlich kann ich Ruhe finden und muss nicht mehr zum Todeswrack kommen, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr f ür Jahr, bis in alle Ewigkeit … Dein dich liebender Henry.
»Erst wenn er das Geschenk übergeben hat, kann er sterben«, sagte Bob. Seine Stimme zitterte. »Also wirklich ein Untoter!«
»Aber wo ist das Rätsel?«, fragte Peter. »Das ist ja nur ein Brief.«
Bob nahm das Papier und drehte es um. Auf der Rückseite war eine Zeichnung: eine krakelige Linie, links eine Welle und rechts drei unterschiedlich große Kreise. An einer Stelle war die Linie von zwei umgedrehten »U« unterbrochen, die miteinander verbunden waren. Dort befand sich ein Kreuz. Darunter war ein längliches Glas aufgezeichnet. Kleine Luftperlen stiegen darin auf. Seitlich stand geschrieben: Finde dein Geschenk, Roberta. Zeige es mir, wenn der Mond neu ist. Dann kann ich zufrieden sterben! Dein Henry.
»Was bedeutet das?«, fragte Bob.
»Nun, ganz einfach: dass wir das Geschenk suchen und es Roberta geben werden. Dann kann siees Henry zeigen, und er ist erlöst«, sagte Justus. »Seht mal, diese Zeichnung hier muss eine Landkarte sein …«
Über dem Schiffswrack erklang auf einmal ein langgezogener Schrei. Den drei ??? fuhr der Schreck in die Glieder. »Das kommt von Deck«, rief Peter. »Lasst uns lieber abhauen! Den Zettel können wir auch zuhause enträtseln.«
Die drei ??? stolperten in Richtung Schiffswand.Nacheinander kletterten sie ins Meer und versuchten, schnell ans Ufer zu kommen. Justus hielt dabei das zusammengerollte Papier mit dem Rätsel fest in der Hand. Als sie im knietiefen Wasser standen, blitzte plötzlich das Licht einer Lampe auf und erfasste ihre Köpfe im Scheinwerferkegel. Hinter der Lampe zeichnete sich gegen den hellen Strand der Schatten eines Mannes ab. Wie erstarrt blieben Justus, Peter und Bob stehen. Sie saßen in der Falle.
Das Rätsel
»Da seid ihr ja endlich!«, erklang eine Stimme.
»Onkel Titus!« Justus fand als erster Worte. »Hast du uns erschreckt!« Den drei ??? fiel ein Stein vom Herzen. Erleichtert wateten sie ans Ufer. »Warum bist du hier?«
»Weil ihr nur Unsinn im Kopf habt! Wart ihr etwa baden? Mitten in der Nacht? Ihr wisst doch, dass es hier Haie gibt. Und wo sind eure Klamotten?«, fragte Onkel Titus.
Justus leuchtete den Strand ab. »Wir haben sie hier gelassen … Ich glaube … sie sind weg!«
Sie fanden die Stelle, wo sie sich umgezogen hatten. Justus leuchtete den sandigen Platz ab. »Fußspuren«, sagte er. »Leider ist der Sand nicht fest genug, um die Abdrücke genau zu erkennen. Aber da war jemand!«
Onkel Titus reichte Peter das Handtuch, das er mitgenommen hatte. »Trocknet euch erst mal ab, Jungs. Und dann nichts wie ins Hotel. Sonst erkältet ihr euch noch, und unser kleiner Urlaub ist vorzeitig beendet.« Justus sah noch einmal zum Schiff hinüber. Er meinte, an Deck einen Schatten zu erkennen, doch er war sich nicht sicher.
»Ich habe einen Mann beobachtet, der euch gefolgt ist«, erzählte Onkel Titus, als sie durch den Sand stapften. »Es war derselbe, der gestern mit euch gesprochen hat, als ich euch abgeholt habe. Ich habe mir Sorgen gemacht, deshalb bin ich gekommen. In was für einer Sache steckt ihr da wieder drin?«
»Wir haben nur das Wrack untersucht«, sagte Justus.
Onkel Titus lachte. »Ihr untersucht immer nur irgendetwas. Und ganz plötzlich muss die Polizei euch retten.«
»Das stimmt nicht«, protestierte Justus. »Wir retten uns immer selbst und helfen der Polizei. Und außerdem gibt es dieses Mal gar keinen Bösewicht.«
»Sondern?«
»Gespenster«, sagte Peter. »Und Untote.«
»Na, dann ist ja gut«, grinste Onkel Titus.
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